24.08.2015 16:41:49

MÄRKTE USA/Auf Tiefenrausch zum Start folgt kleine Erholung

   NEW YORK (Dow Jones)--Der katastrophale Start an der Wall Street am Montag hat selbst die schlimmsten Erwartungen noch übertroffen. Der Dow-Jones-Index verlor in der Spitze 1.000 Punkte, der Nasdaq-Composite bis zu 8 Prozent und der S&P-500 lief glatt durch die Marke von 1.918 Punkte, bei der der sogenannte Korrekturmodus - minus 10 Prozent vom jüngsten Hoch - beginnt. Im frühen Verlauf setzt indes eine leichte Erholung ein, so dass die Indizes einen Teil der Verluste wieder aufholen. Der Dow-Jones-Index verliert 4,3 Prozent auf 15.740 Punkte, der S&P-500 4,4 Prozent auf 1.883 Punkte und der Nasdaq-Composite 4,9 Prozent auf 4.473 Stellen.

   Hintergrund für den Einbruch sind die Ängste rund um China. Am Montag war der Aktienmarkt in Schanghai um 8,5 Prozent abgerutscht, nachdem sich Hoffnungen auf Stimulierungsmaßnahmen seitens der Regierung in Peking zerschlagen hatten. Auch die anderen Börsen in Asien wie in Europa brachen ein. Vor allem die Angst vor der Schwäche der chinesischen Wirtschaft sorgt für immer weitere Verkaufswellen. Die miserable Stimmung hatte bereits am Freitag den Dow-Jones-Index in eine Korrektur überführt: Seit dem jüngsten Indexhoch Mitte Mai sind 10 Prozent Verlust zu verzeichnen.

   Ob beziehungsweise wann die gesunkenen Kurse die Börsianer wieder in den Markt locken, bleibt momentan ungewiss. Stratege Wouter Sturkenboom von Russell sagt, dies hänge davon ab, wie groß die Bedeutung der Schwellenländer für die weltweite Wirtschaft gesehen werde: Wer von einer großen Auswirkung ausgehe, werde die aktuelle Lage kaum als Kaufgelegenheit betrachten. Sturkenboom vermutete vor Handelsbeginn, dass bei einem S&P-500-Stand von 1.900 Punkten wieder Käufer hereinkommen könnten. Diese Marke wurde allerdings schon zum Start unterboten, im Tief fiel der S&P-500 bis auf 1.867 Punkte.

   Nicht nur am Aktienmarkt geht es aktuell wild zu. Am Ölmarkt - wie an den meisten anderen Rohstoffmärkten - trudeln die Notierungen ebenfalls abwärts. Das Angebot ist reichlich und mit der Sorge um das Wirtschaftswachstum in China und in der Welt wächst auch die Furcht vor einer sinkenden Nachfrage. Die Rohölsorte WTI fällt am Montag deutlich unter 40 Dollar je Barrel und verliert aktuell 5 Prozent auf 38,42 Dollar.

   Dagegen kann sich Gold gut halten, nachdem es in der jüngsten Krise Gewinne verbuchte. Die Feinunze wird mit 1.160 Dollar bezahlt und steht damit etwa so hoch wie am Freitag. Neben dem Status als Krisenmetall hilft dem Gold auch der weiter schwache Dollar. Dieser bricht ein, da er unter Zinsspekulationen leidet. Aufgrund der aktuellen Krisenlage rechnen immer weniger Marktteilnehmer mit einer Zinsanhebung der US-Notenbank im September. Damit wird der Dollar weniger attraktiv, denn beim Greenback waren Zinserhöhungen schon eingepreist worden. Der Euro stürmt in der Spitze bis über 1,17 Dollar und macht so auf Tagesbasis rund 3 Cent gut. Am späten Freitag stand er noch unter 1,14 Dollar.

   Während Aktien ausverkauft werden, strömen die Investoren in den sicheren Hafen der US-Anleihen. Auch die Perspektive einer verschobenen Zinswende macht die Titel für Investoren interessant. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys ist mit den steigenden Notierungen unter 2 Prozent gerutscht und steht nun bei 1,95 Prozent, zehn Basispunkte niedriger als am späten Freitag.

   Beim Ausverkauf der Aktien werden vor allem Technologiewerte massiv abverkauft, allerdings kommen hier schon wieder vereinzelte Käufer herein. So war die Apple-Aktie bereits am Freitag in einen Bärenmodus übergegangen, das heißt, sie hat vom jüngsten Hoch 20 Prozent abgegeben. Nun gibt das Papier nochmals 6,2 Prozent nach, doch zu Handelsstart stand sogar ein Minus von über 10 Prozent zu Buche. Bei anderen Techwerten sieht es nicht besser aus: Alibaba fallen 4,6 Prozent, Amazon 5,7 Prozent. Verkauft werden mit dem niedrigen Ölpreis auch die Werte der Öl-Branche. So verlieren Halliburton 5,1 Prozent.

   Meldungen zu Einzelwerten stehen im Schatten des Gesamtmarkts. Intel unternimmt einen Vorstoß zur Förderung freier Software, die es Unternehmen ermöglicht, die Cloud-Dienstleistungen von Amazon, Google oder Microsoft zu nutzen. Dazu will Intel 100 Millionen Dollar in Mirantis investieren, die eine Version des Open-Software-Programms OpenStack anbietet. Intel fallen um 3,5 Prozent. Die Netflix-Aktie verliert über 11 Prozent. Der Streaming-Dienst hat sich mit der japanischen Softbank für den Start eines Angebots in Japan zusammengetan.

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   August 24, 2015 10:11 ET (14:11 GMT)

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