07.07.2022 18:34:40

MÄRKTE USA/Anleger in Kauflaune nach Fed-Protokoll

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen steuern am Donnerstag auf das vierte Tagesplus in Folge zu. Aufgehellt wird die Stimmung vom am Vorabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung. Es enthielt kaum Neues und vor allem keine negativen Überraschungen. Die US-Notenbank dürfte auch im Juli kräftig an der Zinsschraube drehen, mit einer Erhöhung um 50 oder sogar erneut 75 Basispunkten. Dabei gilt ein großer Zinsschritt bereits als eingepreist.

Zugleich ist aber nicht gänzlich auszuschließen, dass der Schritt doch kleiner ausfallen könnte angesichts der negativen Folgen für die Konjunktur. Außerdem nahmen zuletzt die deutlich fallenden Ölpreise und auch der feste Dollar Druck von der Inflation, die Auslöser des Zinserhöhungszyklus war.

Wie es um die Konjunktur bestellt ist, darüber könnten am Freitag die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten neue Erkenntnisse liefern. Die US-Notenbank sieht den Arbeitsmarkt als überhitzt an und hat den Leitzins auch deshalb seit März um 150 Basispunkte erhöht.

Zur Mittagszeit in New York liegt der Dow-Jones-Index 0,9 Prozent höher bei 31.321 Punkten. Für den S&P-500 geht es um 1,2 Prozent und für die zinsreagibleren Nasdaq-Indizes sogar um bis zu 1,9 Prozent nach oben.

Am Anleihemarkt steigen die Renditen zwar erneut, sie liegen aber immer noch deutlich unter den jüngsten Hochs, was Spekulationen über eine vielleicht doch moderater agierende Notenbank widerspiegelt. Weiter rentieren kurz laufende Anleihen höher als Langläufer. Das gilt als Anzeichen einer heraufziehenden Rezession.

Solange der Ausblick getrübt bleibe, dürften die Langläuferzinsen relativ niedrig bleiben, denn der Markt wisse, dass die Fed die Zinsen nicht allzu stark anheben könne um keine Rezession zu riskieren, so eine Stimme aus dem Handel. Und bei einer wirtschaftlichen Verlangsamung dürfte sie weniger aggressiv vorgehen.

Ölpreise stark erholt - US-Gaspreis schießt nach oben

Bei den aktuell steigenden Marktzinsen dürften auch die Ölpreise eine Rolle spielen. Sie erholen sich nach den jüngsten kräftigen Verlusten deutlich um bis zu 6 Prozent, obwohl die wöchentlichen US-Ölvorräte unerwartet und zudem sehr stark gestiegen sind. Allerdings gingen die Benzinvorräte zurück. Dazu schießen auch die Preise für Erdgas nach oben um fast 13 Prozent. Hier fielen die Vorratsangaben deutlich niedriger als erwartet aus.

Der Dollar bleibt als sicherer Hafen und dank der vergleichsweise hohen US-Zinsen gesucht. Der Euro liegt wenig verändert bei 1,0165 Dollar.

Im Fokus am Devisenmarkt steht das britische Pfund, nachdem Premierminister Boris Johnson seinen Rücktritt zumindest als Chef der konservativen Partei angekündigt hat. Premierminister will er aber bleiben bis ein Nachfolger gefunden ist. Das Pfund tendiert darauf etwas höher. Hier sei schon in den vergangenen Wochen einiges an politischer Unsicherheit eingepreist worden, heißt es. Zudem mache sich Hoffnung auf eine stabilere politische Führung unter einem Nachfolger des skandalumwitterten Johnson breit - zumindest auf längere Sicht.

Bed Bath & Beyond haussieren - Gamestop splittet

Am Aktienmarkt schnellen Bed Bath & Beyond um über 27 Prozent nach oben. Treiber ist eine Mitteilung an die US-Börsenaufsicht, dass Interimschefin Sue Gove 50.000 Aktien erworben hat und die beiden Board-Mitglieder Harriet Edelman und Jeff Kirwan jeweils 10.000. Bed Bath & Beyond hatte vergangene Woche nach schwachen Geschäftszahlen den bisherigen CEO Mark Tritton entlassen.

Für Merck & Co geht es um 0,5 Prozent nach unten. Informanten zufolge befindet sich der Pharmakonzern mittlerweile in fortgeschrittenen Verhandlungen über eine Übernahme des US-Biotechnikunternehmens Seagen. Diskutiert werde ein Kaufpreis von mehr als 200 Dollar je Aktie. Seagen gewinnen dennoch nur 2,9 Prozent auf 180,28 Dollar. Vor Aufkommen erster Gerüchte am 16. Juni lag der Kurs bei gut 146 Dollar

Gamestop steigen um 8,6 Prozent. Das Unternehmen plant einen Aktiensplit im Verhältnis 1:4, Anleger bekommen also für jede gehaltene Aktie drei weitere dazu. Der Handel auf splitbereinigter Basis soll am 22. Juli beginnen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 31.321,25 +0,9% 283,57 -13,8%

S&P-500 3.892,53 +1,2% 47,45 -18,3%

Nasdaq-Comp. 11.574,70 +1,9% 212,85 -26,0%

Nasdaq-100 12.059,93 +1,7% 207,34 -26,1%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,04 +5,7 2,98 230,7

5 Jahre 3,06 +7,1 2,99 179,7

7 Jahre 3,08 +7,6 3,00 163,7

10 Jahre 3,00 +6,7 2,93 149,0

30 Jahre 3,18 +5,4 3,12 127,8

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:02 Uhr Mi, 17:05 % YTD

EUR/USD 1,0156 -0,3% 1,0207 1,0188 -10,7%

EUR/JPY 138,08 -0,2% 138,67 138,22 +5,5%

EUR/CHF 0,9887 +0,0% 0,9896 0,9886 -4,7%

EUR/GBP 0,8460 -1,0% 0,8544 0,8559 +0,7%

USD/JPY 135,96 +0,0% 135,85 135,66 +18,1%

GBP/USD 1,2005 +0,7% 1,1946 1,1904 -11,3%

USD/CNH (Offshore) 6,6995 -0,2% 6,7009 6,7125 +5,4%

Bitcoin

BTC/USD 20.865,89 +2,6% 20.265,00 20.127,03 -54,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 104,30 98,53 +5,9% 5,77 +44,5%

Brent/ICE 106,20 100,69 +5,5% 5,51 +41,8%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 184,50 174,50 +7,9% 13,50 +36,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.740,96 1.738,77 +0,1% +2,19 -4,8%

Silber (Spot) 19,27 19,21 +0,3% +0,06 -17,4%

Platin (Spot) 880,00 860,15 +2,3% +19,85 -9,3%

Kupfer-Future 3,54 3,42 +3,6% +0,12 -20,3%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/ros

(END) Dow Jones Newswires

July 07, 2022 12:35 ET (16:35 GMT)

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