29.11.2012 10:38:33

MÄRKTE EUROPA/Zuversicht zu US-Fiskalkippe stützt Aktienmärkte

   Von Thomas Rossmann

   Die in den USA weiter drohende Fiskalklippe wird mehr und mehr zum zentralen Thema an den Finanzmärkten. Andere Probleme wie die Euro-Schuldenkrise werden dagegen in den Hintergrund gedrängt. Doch die jüngsten Aussagen aus den USA deuten auf eine Annäherung hin. So hat der republikanische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, John Boehner, Kompromissbereitschaft signalisiert. Demnach seien die Republikaner bereit, über die Steuereinnahmen zu verhandeln. Wie wichtig eine Einigung ist, verdeutlicht auch das am Vortag veröffentlichte Beige Book, in dem die US-Notenbank andeutete, dass die derzeitige Hängepartie um den US-Haushalt den heimischen Unternehmen große Sorge bereitet.

   Mit der steigenden Zuversicht erhöht sich auch die Risikobereitschaft, was zu steigenden Notierungen an den Aktienmärkten führt. Schon am Vortag hatten die Kurse an der Wall Street mit einem Kurssprung auf die Boehner-Aussagen reagiert. Der Dax klettert um 0,8 Prozent auf 7.402 Punkte und damit den höchsten Stand seit Mitte Oktober. Bis zum Jahreshoch fehlen dem Index nur noch rund 80 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 verbessert sich um 1,0 Prozent auf 2.573 Punkte.

   "Die Zeitvorgabe zur Lösung des Haushaltsstreits ist sehr knapp", merkt allerdings Joe Bracken, Chefvolkswirt bei BT Investment Manager an. "Ich glaube an eine Lösung, da niemand das Interesse hat, das Wirtschaftswachstum zu blockieren." Beide Seiten müssen sich bis zum Jahresende einigen, sonst drohen automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen.

   Am Devisenmarkt spiegelt sich der Mut der Anleger unter anderem in einem weiter steigenden Euro wider. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,2975 Dollar. Im Tagestief am Mittwoch waren es 1,2880 Dollar. Trotz der Euro-Gewinne scheinen Marktexperten den Dollar in einer Art win-win-Position zu sehen. So dürfte der Dollar als sicherer Hafen wie meist in Krisenzeiten gesucht sein, sollten die Verhandlungen über die Fiskalklippe in den USA doch noch scheitern. Auf der anderen Seite wird die US-Devise aber auch als Profiteur einer potenziellen Einigung gesehen.

   Neben der Entwicklung im Budgetstreit gilt das Augenmerk neuen Konjunkturdaten. Den Anfang machen in der Eurozone die Frühindikatoren der EU-Kommission. Sowohl Wirtschafts- als auch Industrievertrauen befanden sich zuletzt im Sinkflug und dürften sich den Prognosen zufolge auch im November allenfalls stabil gezeigt haben.

   Am Nachmittag wartet dann das US-BIP, allerdings bereits in der zweiten Veröffentlichung. Analysten rechnen mit einer Aufwärtskorrektur um 0,8 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Von der Konjunkturstärke dürfte letztlich die Frage abhängen, ob die US-Notenbank ihre expansive Geldpolitik noch ausweitet, betonen die Analysten der Commerzbank. Das wiederum könnte den Dollar belasten.

   Im Unternehmensbereich steht die Übernahme der Bahnautomatisierungs-Sparte des britischen Invensys-Konzerns durch Siemens für umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro im Blickpunkt. Die Deutsche Bank und die Citigroup sprechen von einem Schritt in die richtige Richtung. Invensys Rail verfüge über eine starke Position auf Hauptstrecken, und Siemens, das bereits globaler Marktführer bei der Bahnsignal-Steuerung mit einem Marktanteil von über 15 Prozent sei, baue damit seinen Vorsprung weiter aus, so die Citigroup. Die Siemens-Aktie legt um 0,6 Prozent zu, die Invensys-Titel schießen um über 12 Prozent in die Höhe.

   Dass die US-Notenbank für die ausländischen Banken die Eigenkapitalanforderungen ändern will, belastet den Bankensektor nicht. "Wir sprechen über einen Milliardenbetrag", bemerkt ein Teilnehmer dazu. Mit den vor Veränderungen stehenden Spielregeln im US-Geschäft fragten sich die Investoren, wo das Geld dafür herkommen solle. Die Deutsche-Bank-Aktie legt um 1,4 Prozent zu.

   Mit einer bestätigten Dividendenprognose lässt Zurich Insurance Group aufhorchen. Von den bis 2013 angepeilten Einsparungen von 500 Millionen Dollar seien bereits 200 Millionen Dollar erreicht, teilte der Versicherer anlässlich seines Investorentages mit. Die Ziele für das Jahr 2013 wurden zudem bestätigt. Die Aktie steigt um 2 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 18.15 Uhr EUR/USD 1,2975 +0,2% 1,2949 1,2925 EUR/JPY 106,6334 +0,3% 106,2831 105,7815 EUR/CHF 1,2038 +0,0% 1,2033 1,2034 USD/JPY 82,1785 +0,1% 82,0800 81,8450 GBP/USD 1,6017 +0,0% 1,6015 1,5999 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   November 29, 2012 04:08 ET (09:08 GMT)

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