22.01.2018 09:49:48

MÄRKTE EUROPA/Zögerlicher Start - Übernahmefantasie stützt

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa notieren am Montag im frühen Handel kaum verändert. Positiv wird gewertet, dass die Regierungsbildung in Deutschland vorankommt. "Die europäischen Börsen bleiben mit dem 'Ja' der SPD zu Koalitionsverhandlungen in der 'Pole-Position'", sagt ein Marktteilnehmer. "Mit der Hoffnung auf eine neue Regierung wachse auch die Erwartung auf eine Vertiefung der Eurozone, die dadurch krisenfester werden sollte".

Auf der anderen Seite verunsichert etwas, dass in den USA eine Haushaltssperre eingetreten ist, nachdem die Demokraten im Senat nicht für eine weitere Übergangslösung stimmten. Der republikanische Mehrheitsführer Mitch McConnell hat für den späteren Tagesverlauf eine weitere Abstimmung angesetzt. "Bis sich die Haushaltssperre auf die US-Konjunktur niederschlägt, müsste sie länger andauern", kommentiert ein Marktteilnehmer relativ gelassen

In diesem Umfeld notiert der DAX kaum verändert bei 13.438 Punkten. Er liegt damit keine 100 Punkte mehr unter dem Allzeithoch von 13.526. Auch der Euro-Stoxx-50 notiert kaum verändert, er liegt bei 3.648 Punkten. Der Euro geht mit 1,2225 Dollar auf dem Niveau vom Freitagabend um. Die Haushaltssperre in den USA hatte dem Dollar in der Nacht zum Samstag zwar einen Rücksetzer beschert, davon hat er sich aber wieder erholt.

Übernahmen das Salz in der Suppe am Aktienmarkt

Kursfantasie geht von neuen Übernahmen aus. Mit dem Gebot von Richemont für Yoox Net-A-Porter ergreift Fusions- und Übernahmefantasie nun auch die Luxusgüterbranche. Die Prämie beträgt rund 30 Prozent zum Aktienkurs am Freitag. Yoox starten rund 25 Prozent fester auf 37,72 Euro. Von der hohen Bewertung profitieren auch Kurse von Yoox-Wettbewerbern. Dazu gehören beispielsweise Zalando. Hier geht es um 1,5 Prozent nach oben. Richemont geben um 0,2 Prozent nach.

Auch im Pharmabereich kommt es zu einer Übernahme. Sanofi bietet für das auf die Therapie der Bluterkrankheit spezialisierte US-Biotechnologieunternehmen Bioverativ 11,6 Milliarden Dollar, was einer Prämie von 63 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag entspricht. Die Übernahme wird als teuer eingestuft. Sanofi zahle das 8,4fache des erwarteten 2018er Umsatzes. Die Aktie von Bioverativ legt in Frankfurt bei dünsten Umsätzen um 60 Prozent zu, Sanofi verlieren 2,8 Prozent.

Die Übernahme des Arzneimittelherstellers Biotest durch die chinesische Creat Group ist derweil in trockenen Tüchern. Die US-Behörde für Auslandsinvestitionen hat der Transaktion nun zugestimmt. Biotest rechnet nun in den kommenden Tagen mit der Zahlung von 28,50 Euro je Stammaktie und 19 Euro je Vorzugsaktie. Biotest Vorzüge ziehen im SDAX um 8,9 Prozent an.

Damit nicht genug: Der Chef des niederländischen Essenslieferdienst-Konzern Takeaway.com kann sich im Rahmen der erwarteten Konsolidierung des Marktes einen Zusammenschluss mit Delivery Hero vorstellen. "Eine Fusion wäre eine Option", sagte Jitse Groen. In Deutschland, wo der Konzern unter der Marke "Lieferando" agiert, sieht sich das Unternehmen dafür in einer starken Position. Die Konsolidierung werde kommen, erwartet Groen. "In jedem großen Land der Welt kann es nur einen Anbieter geben", sagte er. Delivery Hero legen um 5,5 Prozent zu, Takeaway um 3,3 Prozent.

UBS fallen zurück

UBS geraten im frühen Geschäft unter Druck. "Die Zahlen sehen auf den ersten Blick wie erwartet aus", sagt ein Händler. "Am Markt stößt aber das relativ schwache Abschneiden des Investmentbanking sauer auf", meint er. Der bereinigte Vorsteuergewinn habe unter den Erwartungen gelegen, die Margen im Vermögensmanagement seien eher schwach ausgefallen, so die Analysten von Baader Helvea. Sehr erfreulich sei der Aktienrückkauf in einem Umfang von 2 Milliarden Franken. UBS verlieren 2,5 Prozent und sind damit das Schlusslicht im Bankensektor.

Tui gewinnen 0,6 Prozent. Das Unternehmen rechnet für dieses Jahr mit einem starken Ergebnis. Vorstandschef Fritz Joussen sagte der Rheinischen Post. "Wir hatten bis Mitte Januar die stärkste Buchungswoche unserer Geschichte. Nach jetzigem Stand werden wir in der Saison 2018 so viele Reisen wie nie zuvor verkaufen", sagte Joussen.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.650,47 0,04 1,40 4,18

Stoxx-50 3.256,11 0,08 2,50 2,46

DAX 13.433,54 -0,01 -0,91 3,99

MDAX 27.443,63 -0,04 -11,61 4,74

TecDAX 2.707,54 0,17 4,50 7,06

SDAX 12.537,20 0,17 20,73 5,47

FTSE 7.735,52 0,06 4,73 0,56

CAC 5.521,48 -0,09 -5,02 3,93

Bund-Future 160,60 0,04 -0,73

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:40 Fr, 17:24 % YTD

EUR/USD 1,2244 +0,07% 1,2236 1,2229 +1,9%

EUR/JPY 135,64 +0,04% 135,59 135,27 +0,3%

EUR/CHF 1,1753 -0,08% 1,1762 1,1762 +0,4%

EUR/GBP 0,8810 +0,01% 0,8809 1,1329 -0,9%

USD/JPY 110,78 -0,02% 110,81 110,61 -1,7%

GBP/USD 1,3897 +0,06% 1,3889 1,3854 +2,9%

Bitcoin

BTC/USD 11.679,99 +4,30% 11.661,25 11.626,03 -18,69

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,60 63,37 +0,4% 0,23 +5,3%

Brent/ICE 68,80 68,61 +0,3% 0,19 +3,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.332,12 1.331,72 +0,0% +0,41 +2,3%

Silber (Spot) 17,03 17,02 +0,0% +0,01 +0,6%

Platin (Spot) 1.018,65 1.012,40 +0,6% +6,25 +9,6%

Kupfer-Future 3,19 3,17 +0,6% +0,02 -2,9%

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

January 22, 2018 03:50 ET (08:50 GMT)

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