27.04.2023 09:57:41

MÄRKTE EUROPA/Wenig verändert mit Zahlenflut - Dt. Bank ziehen an

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen steigen wenig bewegt in die Donnerstagssitzung ein. Die Nachrichtenlage zeigt sich durchwachsen: Für anhaltende Unruhe sorgt erneut der Bankensektor. First Republic brachen am Vortag an der Wall Street um weitere 30 Prozent ein. Das Kreditinstitut leidet unter massivem Kapitalabzug der Kunden. Medienberichten zufolge sind weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Bank in Vorbereitung. Analysten bezweifeln jedoch die Überlebensfähigkeit des Instituts. Und in China sind derweil die Industriegewinne im März um weitere 21,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen, gegenüber einem Minus von 22,9 Prozent im Zeitraum Januar bis Februar.

Leicht positive Akzente für den Technologiesektor (+0,1%) setzt Meta. Der Facebook-Mutterkonzern hat im ersten Quartal den Umsatz gesteigert und mehr verdient als erwartet. Die Aktie legte im nachbörslichen US-Handel um 11,6 Prozent zu. Für den DAX geht es um 0,2 Prozent auf 15.771 Punkte nach unten, der Euro-Stoxx-50 stagniert bei 4.348 Punkten. Der Handelsverlauf in Europa dürfte von einer ganzen Flut an Unternehmensberichten geprägt sein. Die Berichtssaison erreicht am Donnerstag einen ersten Höhepunkt. Am Nachmittag steht dann die Veröffentlichung des US-BIP für das erste Quartal im Fokus. Erwartet wird ein Wachstum von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der BIP-Deflator wird bei 3,7 Prozent gesehen.

Von Wall Street kommt derzeit Gegenwind

"Alle sehnen sich nach dem neuen Allzeithoch. Doch ohne Rückenwind von der Wall Street wird das schwierig. Und im Moment kommt von der Wall Street Gegenwind - kein Rückenwind", kommentiert QC Partners die Marktlage. Angesichts der sich erneut zuspitzenden Bankenkrise bleibe nur wenig Raum für Freude über die guten Ergebnisse der Big Techs. Hierzulande würden die ersten Anleger langsam ungeduldig und realisierten ihre Gewinne anstatt auf weitere Kursanstiege zu hoffen. Abzulesen sei das an den nun wieder ansteigenden Börsenumsätzen. Die Bankenkrise sei längst nicht das einzige Thema, das zur Zeit belaste.

Deutsche Bank steigen um 1,3 Prozent. "Der Kurs hat zuletzt lediglich unter den Sorgen vor einer Ausweitung der US-Bankenkrise gelitten", betont ein Händler. Nachdem die Geschäftszahlen nun auf breiter Front besser ausgefallen seien als erwartet, sollte sich der Kurs nun erholen. Zudem sollte die Vorbereitung eines Aktienrückkaufprogramms den Kurs stützen, sagt er. Als durchwachsen werden dagegen die Geschäftszahlen der Fondstochter DWS (-1,2%) eingestuft.

Deutsche Börse haben am Vortag im nachbörslichen Handel mit Aufschlägen auf die Bekanntgabe der Erstquartalszahlen reagiert, verlieren aber aktuell 4,4 Prozent. Im Handel verweist man auf die Übernahmeofferte für Simcorp. Das Unternehmen bietet für den dänischen Softwareanbieter 3,9 Milliarden Euro - ein Aufschlag von knapp 39 Prozent auf den Schlusskurs des Vortages. Im Handel spricht man von einer teueren Übernahme, die aber mittelfristig auf ein positives Echo stoßen sollte. Die Geschäftszahlen bewegen sich im Rahmen der Erwartungen.

In den finalen Geschäftszahlen der BASF bemängeln Marktteilnehmer die Entwicklung des Cashflows. Der Kurs büßt 4,4 Prozent ein. "Es ist der freie Cashflow, der enttäuscht", so ein Marktteilnehmer zu BASF. Daran ändere auch das Streichen von Investitionsplänen über 300 Millionen Euro nichts. "Sollte der Cashflow weiter fallen, muss man sich ernsthaft Gedanken über die künftigen Dividenden machen", sagt er. Zuletzt seien auch in der Chemie eher defensive Wachstumstitel gefragt gewesen als hochzyklische Titel, heißt es im Markt.

RWE überrascht

RWE (+2,1%) gehen sehr fest in die Sitzung. Das Unternehmen hat kurz vor 9.00 Uhr Quartalszahlen veröffentlicht: "Völlig überraschend", wie ein Marktteilnehmer sagt. "Die EBITDA-Prognose von 2,8 Milliarden ist sehr hoch", sagt ein Händler.

Im Rahmen der Erwartungen bewegen sich die Umsatzzahlen von Air Liquide (-0,2%). Einerseits gilt der Kurs nach dem starken Anstieg als gefährdet für Konsolidierungsansätze und Rücksetzer. "Sell on News" gilt damit als möglich. Andererseits sind die Aufwärtstrends auf allen Ebenen intakt und fundamentales Störfeuer ist nicht zu sehen. Der französische Konzern rechnet für das Gesamtjahr mit steigenden Margen und Gewinnen. Aber auch das ist erwartet worden.

Bei Schneider Electric geht es 1,3 Prozent nach oben nach dem Quartalsbericht. Die Aktie könnte in Richtung des Jahreshochs von 159,62 Euro davonziehen, heißt es. Der Auftragsbestand liegt auf Allzeithoch. Auf organischer Basis liege der Umsatzanstieg mit 15,8 Prozent deutlich über der Konsensprognose von 11,4 Prozent, heißt es bei Berenberg. Das Haus rechnet für den Donnerstag mit Relativer Stärke der Aktie. Berenberg spricht von einem Kauf mit einem Kursziel von 200 Euro.

Deutz steigen um 2 Prozent. Das EBIT liegt etwa 10 Prozent über den Schätzungen. Zudem will Deutz nun das obere Ende der Prognosespannen erreichen. Bei Hellofresh (+8,5%) loben Händler das bereinigte EBIT. Dieses ist zwar deutlich zurückgegangen, lag damit aber über der Erwartung. Die Analysten der Citi streichen das Kundenwachstum positiv heraus.

Nemetschek ziehen 5,1 Prozent an. Der Umsatz ist stärker gestiegen als erwartet und die Gewinnkennziffern sind weniger stark gefallen als befürchtet. "Gemessen am schwierigen Umfeld in der Baubranche schlägt sich das Unternehmen gut", so ein Marktteilnehmer.

Heidelberger Druckmaschinen (+9,2%) hat überzeugende vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 vorgelegt. Laut Baader sind sowohl die Umsätze, die EBITDA-Marge und insbesondere der Nettogewinn über den Erwartungen ausgefallen.

Von sehr schwachen Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Aixtron. "Der Zwischenbericht ist am Donnerstag zunächst der negative Ausreißer", sagt er. Der Umsatz hat die Erwartungen um etwa 30 Prozent verfehlt, auch der Gewinn liegt deutlich unter den Prognosen. Die Titel verlieren 7 Prozent.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.347,74 +0,0% 0,03 +14,6%

Stoxx-50 4.031,72 +0,1% 5,82 +10,4%

DAX 15.771,20 -0,2% -24,53 +13,3%

MDAX 27.423,38 -0,2% -41,47 +9,2%

TecDAX 3.252,27 -0,1% -1,89 +11,3%

SDAX 13.622,22 +0,1% 13,31 +14,2%

FTSE 7.847,08 -0,1% -5,56 +5,4%

CAC 7.486,67 +0,3% 20,01 +15,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:36 Uhr Mi, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1052 +0,1% 1,1045 1,1045 +3,3%

EUR/JPY 147,79 +0,2% 147,61 147,45 +5,3%

EUR/CHF 0,9850 +0,1% 0,9848 0,9836 -0,5%

EUR/GBP 0,8859 +0,0% 0,8858 0,8856 +0,1%

USD/JPY 133,65 +0,0% 133,65 133,50 +1,9%

GBP/USD 1,2487 +0,0% 1,2487 1,2471 +3,2%

USD/CNH (Offshore) 6,9281 -0,1% 6,9281 6,9370 0%

Bitcoin

BTC/USD 28.899,16 +0,8% 28.901,32 29.756,03 +74,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,50 74,30 +0,3% +0,20 -7,1%

Brent/ICE 77,94 77,69 +0,3% +0,25 -8,1%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 38,30 38,55 -0,7% -0,25 -49,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.000,85 1.989,85 +0,6% +11,00 +9,7%

Silber (Spot) 25,07 24,93 +0,6% +0,14 +4,6%

Platin (Spot) 1.098,08 1.094,00 +0,4% +4,08 +2,8%

Kupfer-Future 3,84 3,85 -0,3% -0,01 +0,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 27, 2023 03:58 ET (07:58 GMT)

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