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09.01.2014 18:36:33

MÄRKTE EUROPA/Vorsichtige Töne von Mario Draghi drücken

   Von Manuel Priego Thimmel

   Der zurückhaltende Auftritt von EZB-Präsident Mario Draghi hat am Donnerstag für Abgaben am den europäischen Börsen gesorgt. Im Anschluss an die Notenbank-Sitzung unterstrich der EZB-Präsident die bestehenden Risiken in der Eurozone. Die nur langsame Erholung dort dürfte sich 2014 und 2015 fortsetzen, zugleich bleibe die Kreditdynamik schwach.

   Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 9.422 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 0,7 Prozent auf 3.090 nach. Nach Einschätzung von Newedge ist Draghi sehr darauf bedacht, das Ende der Schuldenkrise nicht zu frühzeitig auszurufen. Die hohe Arbeitslosigkeit und Überschusskapazitäten stellten nach wie vor Risiken dar. Auch halte der Druck auf die zur Verfügung stehenden Einkommen der Bürger an. Der Leitzins für die Eurozone wurde derweil wie erwartet mit 0,25 Prozent bestätigt.

   Zudem gingen einige Anleger vor der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts in den USA am Freitag in Deckung. Nach den starken ADP-Daten schließen Händler nicht aus, dass auch der offizielle Bericht positiv überraschen könnte. Das wären zwar gute Nachrichten für die US-Wirtschaft, könnte die US-Notenbank aber dazu veranlassen, die Wertpapierkäufe schneller als bislang gedacht zurückzufahren.

   Am Devisenmarkt kam der Euro leicht gegen auf 1,3590 Dollar zurück. Auch wenn Draghi keine neuen geldpolitischen Maßnahmen verkündet hat, so hat er doch die Bereitschaft der EZB zum Handeln unterstrichen. "Der EZB-Rat hält sich alle Optionen offen", fasst Ralf Umlauf von der Helaba zusammen. Die Draghi-Aussagen, insbesondere die verschärfte Forward Guidance, unterstützten die Zinssenkungserwartungen der Marktteilnehmer.

   Bei den Einzelwerten stand die Aktie von Celesio im Blick. Der US-Gesundheitskonzern McKesson hat seine Offerte für den Pharmahändler wie erwartet auf 23,50 Euro je Aktie erhöht. Dabei handelt es sich laut den Amerikanern um die "finale Offerte". Die Angebotsfrist läuft am Donnerstagabend ab. McKesson hat sich bereits die Unterstützung des Celesio-Großaktionärs Haniel gesichert, der 50,01 Prozent hält. Celesio-Aktien verloren 1,4 Prozent auf 24,15 Euro.

   Als "nicht wirklich überraschend" stufte ein Marktteilnehmer die Nachricht ein, dass die österreichische Raiffeisen Bank International über eine Kapitalerhöhung von bis zu 2,25 Milliarden Euro nachdenkt, um Staatsbeteiligungen auszulösen. "Es war mehr eine Frage der Zeit, wann die Bank die Aktionäre fragt", sagte der Händler. Für die Aktionäre wird der Abschied vom Staat nun allerdings teuer: Deren Anteil wird um ein Drittel verwässert. Die Aktie verlor 3,8 Prozent.

   Nach massiven Änderungen im Management gab das Papier von Standard Chartered gleich 2,2 Prozent nach. Nach Einschätzung von Investec Securities dürften nun auch die Spekulationen über einen Kapitalerhöhung wieder zunehmen.

   Mit einem Plus von 0,2 Prozent hielt sich die Deutsche Telekom gut. Positiv für die Aktie wird gesehen, dass die amerikanische Tochter T-Mobile im vierten Quartal netto 1,6 Millionen Neukunden gewonnen hat. Ende Dezember lag die Kundenbasis damit bei 46,7 Millionen Nutzern, bleibt damit allerdings immer noch deutlich hinter den Wettbewerbern. Deutsche Börse setzten die jüngste Aufwärtsbewegung fort und gewannen 2,7 Prozent.

   Im TecDax zogen die Titel von STRATEC Biomedical gleich um 9,1 Prozent an. Der Marktforscher Research & Markets in Dublin hatte eine Studie veröffentlicht, der zufolge der Markt für In-Vitro-Diagnostik, -Technik und -Anwendung von 49,2 Milliarden US-Dollar 2013 bis 2017 um 40 Prozent auf 69,1 Milliarden US-Dollar steigen wird.

=== Europäische Schlussbörsen vom 9. Januar

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.089,53 -21,13 -0,7% . Stoxx-50 2.911,57 -17,79 -0,6% . Stoxx-600 328,31 -1,44 -0,4% Frankfurt XETRA-DAX 9.421,61 -76,23 -0,8% -1,4 London FTSE-100 6.691,34 -30,44 -0,5% -0,9 Paris CAC-40 4.225,14 -35,82 -0,8% -1,6 Amsterdam AEX 401,97 -1,89 -0,5% 0,0 Athen ATHEX-20 424,22 3,79 +0,9% 10,2 Brüssel BEL-20 2.928,72 -4,01 -0,1% 0,2 Budapest BUX 18.986,30 304,80 +1,6% 4,5 Helsinki OMXH-25 2.846,15 19,88 +0,7% 0,4 Istanbul ISE NAT. 30 80.835,17 -1030,09 -1,3% -2,0 Kopenhagen OMXC-20 641,77 2,66 +0,4% 4,3 Lissabon PSI 20 7.055,27 21,65 +0,3% 7,9 Madrid IBEX-35 10.234,20 -19,40 -0,2% 3,2 Mailand FTSE-MIB 19.503,00 66,70 +0,3% 2,8 Moskau RTS 1.391,75 -0,34 -0,0% -8,9 Oslo OBX 507,82 3,55 +0,7% 0,8 Prag PX 998,94 2,60 +0,3% 1,0 Stockholm OMXS-30 1.323,58 -1,25 -0,1% -0,7 Warschau WIG-20 2.325,54 -37,84 -1,6% -10,2 Wien ATX 2.673,26 3,95 +0,1% 5,0 Zürich SMI 8.295,90 -56,92 -0,7% 1,1

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.38 Uhr Mi, 17.42 Uhr EUR/USD 1,3592 -0,02% 1,3595 1,3588 EUR/JPY 142,3699 -0,12% 142,5472 142,4383 EUR/CHF 1,2345 -0,22% 1,2372 1,2364 USD/JPY 104,7220 -0,12% 104,8450 104,8510 GBP/USD 1,6460 -0,02% 1,6464 1,6459 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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