09.03.2016 18:51:50
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MÄRKTE EUROPA/Vor EZB-Sitzung lassen Anleger Vorsicht walten
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Leichte Kursgewinne hat es einen Tag vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) an Europas Börsen gegeben. Von den am Mittag erreichten Tageshöchstständen kamen die Börsenindizes bis zum Handelsschluss jedoch wieder merklich zurück. Der DAX, der in der Spitze um 1,5 Prozent zugelegt hatte, ging mit einem überschaubaren Plus von 0,3 Prozent auf 9.723 Punkte aus dem Handel. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,5 Prozent fester bei 3.016 Zähler.
"So wie es am Vormittag für die Käufe keine plausible Erklärung gab, so gab es auch für die Verkäufe am Nachmittag keine stichhaltigen Gründe", sagte ein Händler. Vielmehr dürften späte Positionierungen von Investoren kurz vor der EZB-Sitzung den "Flow" und damit die Tendenz bestimmt haben. Allenfalls der am Nachmittag gestiegene Euro könne zur Begründung für die wieder nachgebenden Aktienbörsen herhalten.
Erwartungen an EZB sind hoch Dass die Aktienmärkte die Mitte Februar begonnene Erholung zuletzt nicht fortgesetzt haben, dürfte an den hoch gesteckten Erwartungen an die EZB-Sitzung liegen. Immerhin erwarten Volkswirte im Konsens eine weitere Senkung des Bankeneinlagensatzes um 10 Basispunkte auf dann minus 0,40 Prozent sowie ein um rund 15 Milliarden Euro höheres monatliches Volumen der Anleihekäufe. Gegenwärtig beträgt das Volumen 60 Milliarden Euro.
"Die EZB muss am Donnerstag liefern und zwar in großem Stil", sagte Jens Klatt vom Broker FXCM. "Tut sie das nicht, droht dem Dax ein ähnlich heftiger Ausverkauf wie Anfang Dezember". David Simner, Manager des Fidelity Euro Bond Fund ist hier aber optimistisch: "Die EZB dürfte alles daran setzen, einen Ausverkauf an den Märkten zu vermeiden, wie wir ihn nach ihrer Sitzung im Dezember gesehen haben".
Während Staatsanleihen aus der Eurozone von den erwartet umfangreicheren Anleihekäufen der EZB profitieren sollten, dürfte der Euro darunter leiden. Dieser wertete denn auch am Nachmittag zum US-Dollar auf 1,0945 ab. Anschließend kletterte der Euro jedoch wieder auf 1,1022 Dollar. Auch zum Yen und zum britischen Pfund erholte sich die Gemeinschaftswährung im späten Handel.
Das britische Pfund wertete zum Dollar leicht auf. Der Ausstoß des verarbeitenden Gewerbes in Großbritannien war im Januar um 0,7 Prozent gestiegen und hatte damit die Prognose von 0,2 Prozent deutlich übertroffen. Das stützte die britische Währung gegen den Greenback.
BMW, Deutsche Post und EON werden verkauft Am deutschen Aktienmarkt fielen BMW nach einer laut Händlern enttäuschen Dividende um 1,8 Prozent. Die Münchener wollen für 2015 eine Dividende von 3,20 Euro je Aktie ausschütten. "Die Markterwartung liegt bei etwa 3,40 Euro", sagte ein Händler. Einige Marktakteure hätten sogar mit einer Sonderdividende gerechnet.
Auch Deutsche Post und Eon wurden verkauft. Die Ankündigung eines umfangreichen Aktienrückkaufs hatte den Post-Kurs am Vortag kräftig steigen lassen. Die am Morgen veröffentlichten Ergebnisse zum vierten Quartal gaben der Aktie keinen positiven Impuls mehr, so dass Anleger Kursgewinne mitnahmen. Deutsche Post verloren 1,7 Prozent.
Eon gaben um 3,1 Prozent nach. Die sinkenden Börsenstrompreise bereiteten Eon nach wie vor große Probleme: Der Energiekonzern hat im Jahr vor seiner geplanten Aufspaltung einen Rekordverlust geschrieben. Lawson Steele von der Berenberg Bank rechnet damit, dass Eon die Dividende für 2016 um mehr als ein Drittel wird kürzen müssen. RWE verloren 1,0 Prozent.
Telecom Italia, Credit Agricole und Inditex gesucht In Mailand verteuerten sich Telecom Italia um 1,6 Prozent. Grund war die Spekulation um einen Einstieg der französischen Orange bei den Italienern. Frankreichs Präsident Francois Hollande und Italiens Premier Matteo Renzi hatten laut Presseberichten über die Möglichkeit gesprochen, mit Fusionen neue europäische "Champions" im Telekommunikationssektor zu schaffen. Sie hätten angedeutet, gegen eine Fusion von Orange und Telecom Italia nichts einzuwenden zu haben. Orange stiegen um 1,5 Prozent.
Die französische Bank Credit Agricole will den Nettogewinn bis 2019 auf 4,2 Milliarden Euro steigern, verglichen mit 3,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Der Kurs stieg daraufhin um 1,2 Prozent. Societe Generale legten um 1,3 Prozent zu.
In Madrid verteuerten sich Aktien der Bekleidungsgruppe Inditex um 1,7 Prozent. Die Spanier haben den Gewinn im vergangenen Jahr um 15 Prozent erhöht und wollen weiter expandieren. In London stiegen Prudential um 2,9 Prozent. Der Lebensversicherer hat den operativen Gewinn im vergangenen Jahr deutlich gesteigert und zahlt den Aktionären nun eine Sonderdividende von 10 Pence je Aktie.
Ominöser Investor bei Burberry wieder ausgepreist Papiere von Burberry büßten 6,7 Prozent ein. Mehrere Presseberichte über den möglichen Einstieg eines unbekannten Investors beim Hersteller von Luxusgütern hatten den Burberry-Kurs in den vergangenen acht Sitzungen um 23 Prozent nach oben getrieben. Gekauft hatte die Burberry-Aktien die britische Bank HSBC.
Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte jedoch am Mittwoch, Burberry habe erfahren, dass mehrere HSBC-Gesellschaften für mehrere Investoren, die nichts miteinander zu tun haben, die Anteile gekauft haben. Und dass dadurch die Stimmrechtsmitteilung für die Schwelle von 5 Prozent ausgelöst worden sei. HSBC lehnte einen Kommentar hierzu ab.
Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 9. März 2016
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.019,10 +17,09 +0,6% -7,6% Stoxx-50 2.846,55 +14,20 +0,5% -8,2% Stoxx-600 339,31 +1,83 +0,5% -7,2% XETRA-DAX 9.723,09 +30,27 +0,3% -9,5% FTSE-100 London 6.146,32 +20,88 +0,3% -1,5% CAC-40 Paris 4.425,65 +21,63 +0,5% -4,6% AEX Amsterdam 435,56 +2,67 +0,6% -1,4% ATHEX-20 Athen 149,93 -4,12 -2,7% -18,2% BEL-20 Brüssel 3.384,61 +13,42 +0,4% -8,5% BUX Budapest 25.345,77 +90,37 +0,4% +6,0% OMXH-25 Helsinki 3.150,90 +16,98 +0,5% -6,2% ISE NAT. 30 Istanbul 96.781,37 +1401,59 +1,5% +8,3% OMXC-20 Kopenhagen 970,85 -2,20 -0,2% -4,3% PSI 20 Lissabon 4.860,14 +26,95 +0,6% -8,0% IBEX-35 Madrid 8.761,10 +20,80 +0,2% -8,2% FTSE-MIB Mailand 18.208,92 +191,36 +1,1% -15,0% RTS Moskau 835,64 -3,59 -0,4% +10,4% OBX Oslo 525,02 -2,04 -0,4% -2,6% PX-GLOB Prag 1.148,24 -5,67 -0,5% -7,5% OMXS-30 Stockholm 1.398,47 +7,89 +0,6% -3,3% WIG-20 Warschau 1.878,59 +2,10 +0,1% +1,0% ATX Wien 2.247,91 +10,94 +0,5% -6,2% SMI Zürich 7.975,81 +4,66 +0,1% -9,6%DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.28 Uhr Di, 17:34 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1023 +0,38% 1,0981 1,1044 +1,5% EUR/JPY 124,52 +0,80% 123,53 124,30 -2,4% EUR/CHF 1,0978 +0,21% 1,0955 1,0961 +0,9% GBP/EUR 1,2914 -0,08% 1,2924 1,2876 -5,0% USD/JPY 112,97 +0,39% 112,53 112,55 -3,8% GBP/USD 1,4225 +0,24% 1,4192 1,4221 -3,5% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 09, 2016 12:21 ET (17:21 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 21 PM EST 03-09-16
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