07.11.2018 18:01:44

MÄRKTE EUROPA/US-Zwischenwahl treibt Aktienmärkte an

Von Michael Denzin

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Aufschlägen sind Europas Börsenplätze am Mittwoch nach den US-Zwischenwahlen aus dem Handel gegangen. US-Präsident Donald Trump hat wie erwartet die Mehrheit im Repräsentantenhaus verloren, ein deutlicher Sieg der Demokraten ist aber ausgeblieben. Analysten werteten das Wahlergebnis überwiegend positiv, Trump sei nicht zur "lahmen Ente" geworden. Dazu stützten den DAX überraschend starke Daten zur deutschen Industrieproduktion im September.

Einen Kurssprung gab es bei Fresenius Medical Care (FMC), nachdem die Kostenerstattung für Dialyse-Behandlungen im US-Bundesstaat Kalifornien nicht gedeckelt wird. Der DAX stieg um 0,8 Prozent auf 11.579 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon deutlich über die 11.600er-Marke gesprungen war. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 1,2 Prozent auf 3.246 Punkte.

Die Meinungen der Analysten nach der US-Wahl fielen per Saldo eher positiv aus: Die Handlungsfähigkeit des US-Präsidenten sei erhalten geblieben. Teilweise sei er sogar gestärkt worden, da einige im Vorfeld gehypte Kandidaten der Demokraten gegen Trump-Unterstützer verloren hatten.

"Der Gewinn der Mehrheit im Repräsentantenhaus durch die Demokraten wird in den USA zu einer Jahresendrally führen", sagte Nigel Green vom Finanzdienstleister deVere Group. Andere Marktteilnehmer rechnen sogar mit neuen Höchstständen an der Wall Street, mit der Begründung, das Repräsentantenhaus werde den Protektionismus in der Handelspolitik eindämmen.

Keine Änderungen in der US-Handelspolitik erwartet Frank Häusler von Vontobel Asset Management: "Die Wachstums- und Inflationsaussichten für die USA und die Weltwirtschaft bleiben unverändert". Das Repräsentantenhaus könne Trump Steine in den Weg legen, nicht aber die Politik umkehren. Bei Forderungen wie nach mehr Marktöffnung in China oder Steuersenkungen herrsche zwischen Demokraten und Republikanern sogar eher Einigkeit. Im Fokus steht nun das Xi-Trump-Treffen Ende November auf dem G20-Gipfel.

Dollar verliert nach Wahl - Euro legt kräftig zu

Klarer Verlierer der Wahl war der Dollar, der Euro sprang auf 1,1464 Dollar, kratzte im Verlauf aber auch schon an der Marke von 1,15 Dollar. "Bisher war die Politik für den Dollar ideal", sagte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Er habe sowohl von fiskalpolitischen Wachstumsimpulsen profitiert als auch der inflationstreibenden Handelspolitik. Dies hatte die US-Notenbank auf ihrem Zinserhöhungskurs bestärkt: "Nun wird es mit fiskalpolitischen Impulsen für die Trump-Regierung schwieriger". Dies könne auch Zinserhöhungen der US-Notenbank bremsen. Vor diesem Hintergrund steht nun die Sitzung der US-Notenbank am Donnerstag im Fokus.

Rally bei FMC dank Kalifornien-Abstimmung

FMC waren Hauptgewinner im DAX mit einem Kurssprung von 9,6 Prozent dank einer Volksabstimmung in Kalifornien. Dort wurde ein Antrag auf eine Kappung der Erlöse für Dialysedienstleistungen abgelehnt. Dies sorgte für große Erleichterung, da dessen Annahme keinen wirtschaftlichen Betrieb von Dialysezentren ermöglicht hätte. Auch Fresenius zogen um 3,3 Prozent an, in den USA legte FMC-Wettbewerber DaVita sogar um fast 11 Prozent zu.

Reaktionen auf Adidas und BMW negativ

Bei der weiter auf vollen Touren laufenden Berichtssaison wurden überwiegend Gewinne mitgenommen: So fielen Adidas um 3,5 Prozent, obwohl der Sportartikel-Hersteller den Ausblick erhöht hat. Negativ wurde die Umsatzentwicklung bewertet, die im dritten Quartal die Erwartung verfehlte.

Auch BMW standen mit minus 3,5 Prozent unter Druck. Im Autogeschäft hat sich die vielbeachtete EBIT-Marge auf 4,4 Prozent nahezu halbiert. Munich Re gaben nach Zahlenvorlage um 0,2 Prozent nach.

Richtig schwache Zahlen wurden aber weiter abgestraft: So brach in London die Aktie des Modehauses Michael Kors um 12 Prozent ein. In den europäischen Ladengeschäften läuft es nicht rund. Hugo Boss konnten dagegen um 1 Prozent steigen, LVMH legten in Paris um 1,2 Prozent zu.

In der zweiten deutschen Reihe kletterten Delivery Hero nach Quartalsausweis um 4,3 Prozent dank eines erhöhten Umsatzausblicks. Scout24 stiegen mit besseren Zahlen sogar um 6,2 Prozent. Fraport gewannen 2,3 Prozent, der Umsatz lag über den Erwartungen, der Gewinn hat die Prognosen leicht übertroffen. Bei Hochtief gab es nur ein mageres Plus von 0,8 Prozent, obwohl die Zahlen stark vor allem auf der Gewinnseite waren. Axel Springer legten um 1,5 Prozent zu. Der Medienkonzern hat auch den Ausblick erhöht. Schwächer zeigten sich nach nicht ganz überzeugenden Quartalsberichten Symrise und Osram mit bis zu rund 3 Prozent Minus.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.246,16 +38,74 +1,2% -7,4%

. Stoxx-50 2.974,48 +31,63 +1,1% -6,4%

. Stoxx-600 366,39 +3,84 +1,1% -5,9%

Frankfurt XETRA-DAX 11.579,10 +94,76 +0,8% -10,4%

London FTSE-100 London 7.117,28 +76,60 +1,1% -8,5%

Paris CAC-40 Paris 5.137,94 +62,76 +1,2% -3,3%

Amsterdam AEX Amsterdam 528,57 +6,26 +1,2% -2,9%

Athen ATHEX-20 Athen 1.680,95 +19,96 +1,2% -19,3%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.561,87 +63,81 +1,8% -10,5%

Budapest BUX Budapest 38.198,00 +532,00 +1,4% -3,0%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.029,21 +34,65 +0,9% +2,8%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 119.639,99 +1036,86 +0,9% -15,2%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 927,70 +17,32 +1,9% -9,4%

Lissabon PSI 20 Lissabon 4.977,68 +37,66 +0,8% -6,9%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.167,90 +179,00 +2,0% -8,7%

Mailand FTSE-MIB Mailand 19.540,94 +272,65 +1,4% -12,0%

Moskau RTS Moskau 1.164,27 +13,13 +1,1% +0,9%

Oslo OBX Oslo 827,05 +3,22 +0,4% +11,3%

Prag PX Prag 1.075,79 +9,64 +0,9% -0,2%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.538,69 +4,09 +0,3% -2,4%

Warschau WIG-20 Warschau 2.276,65 +46,31 +2,1% -7,5%

Wien ATX Wien 3.203,53 +45,63 +1,4% -7,7%

Zürich SMI Zuerich 9.050,53 +58,46 +0,7% -3,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:21 Uhr Di, 17.07 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1464 +0,39% 1,1433 1,1418 -4,6%

EUR/JPY 129,89 +0,28% 129,49 129,43 -4,0%

EUR/CHF 1,1457 +0,02% 1,1456 1,1457 -2,2%

EUR/GBP 0,8720 -0,00% 0,8721 0,8730 -1,9%

USD/JPY 113,29 -0,14% 113,19 113,37 +0,6%

GBP/USD 1,3146 +0,40% 1,3113 1,3081 -2,7%

Bitcoin

BTC/USD 6.520,26 +1,2% 6.522,64 6.448,22 -52,3%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,59 -0,61 0,02

Deutschland 10 J. 0,45 0,43 0,02

USA 2 Jahre 2,93 2,93 1,04

USA 10 Jahre 3,18 3,23 0,77

Japan 2 Jahre -0,13 -0,13 0,01

Japan 10 Jahre 0,12 0,12 0,07

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,80 62,21 -0,7% -0,41 +6,4%

Brent/ICE 72,12 72,13 -0,0% -0,01 +14,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.227,68 1.226,93 +0,1% +0,75 -5,8%

Silber (Spot) 14,60 14,54 +0,4% +0,06 -13,8%

Platin (Spot) 873,80 870,00 +0,4% +3,80 -6,0%

Kupfer-Future 2,74 2,73 +0,4% +0,01 -18,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 07, 2018 12:02 ET (17:02 GMT)

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