07.11.2016 13:23:48
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MÄRKTE EUROPA/US-Präsidentschaftswahlkampf hat Börsen fest im Griff
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem deutlichen Rücksetzer in der Vorwoche geht es an den Börsen in Europa am Montag wieder nach oben. Weiterhin reagieren die Anleger nervös auf die jüngsten Ereignisse vor der US-Präsidentschaftswahl am Dienstag. Der Verzicht des FBI auf weitere Ermittlungen gegen Hillary Clinton in der sogenannten Email-Affäre sorgt für Erleichterung unter den Investoren und Kursgewinne an den Börsen auf breiter Front.
In den neu entdeckten Emails hätten Ermittler keine Hinweise auf strafbare Handlungen der Kandidatin gefunden, teilte das FBI am Sonntagabend mit. Die Entlastung kommt zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl für Clinton zu einem günstigen Zeitpunkt und dürfte ihre Siegchancen wieder erhöhen. Statistik-"Guru" Nate Silver schätzt die Wahrscheinlichkeit eines Clinton-Siegs auf 67 Prozent.
Nachdem das wieder eng gewordene Rennen um die US-Präsidentschaft an den vergangenen Handelstagen noch zu Verunsicherung und fallenden Kursen geführt hatte, legt der Dax am Mittag um 1,7 Prozent auf 10.430 Punkte zu. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,7 Prozent auf 3.005 Punkte nach oben.
Am Devisenmarkt wertet der Dollar auf - der Euro notiert bei etwa 1,1065 nach Ständen von fast 1,1150 am Freitag. Auch zu anderen wichtigen Währungen legt der Greenback zu. Nach Einschätzung der Commerzbank ist es klar, dass der Devisenmarkt einen Sieg Clintons lieber sähe als einen Erfolg Trumps. Die Analysten verweisen auf die erhöhte Unsicherheit, die von einem unkonventionellen Politiker wie Donald Trump ausgehen würde, sowie eine damit verbundene mögliche Verschiebung der allgemein im Dezember erwarteten Zinserhöhung durch die US-Notenbank.
Der Goldpreis fällt deutlich zurück. Neben dem wieder festeren Dollar wird er davon gebremst, dass das als Fluchthafen dienende Edelmetall mit der neuen Nachrichtenlage im Präsidentschaftswahlkampf an Zulauf verliert. Die Feinunze verbilligt sich um 1,3 Prozent auf 1.287 Dollar.
Kernkapitalquote der HSBC überrascht positiv Nach überraschend guten Ergebnissen der asiatisch-britischen Bank HSBC im dritten Quartal steigt die Aktie an der Londoner Börse um 5 Prozent. Der bereinigte Vorsteuergewinn liege mit 5,6 Milliarden Dollar gut 4 Prozent über der Konsensschätzung, heißt es im Handel. Positiv sei auch der starke Anstieg der Kernkapitalquote, sie kletterte auf 13,9 Prozent zum 30. September von 12,1 Prozent Ende Juni.
Tesco handeln dagegen 1,2 Prozent im Minus. Britischen Medienberichten zufolge hat die zum Einzelhändler gehörende Tesco Bank Online-Transaktionen eingestellt, nachdem am Wochenende Kunden der Bank Geld gestohlen worden sei. Die Tesco Bank spricht auf ihrer Website von "kriminellen Aktivitäten" bei Online-Geschäften von Kunden. "Wie viele Kunden auf welche Weise um wieviel Geld betrogen worden sind, ist noch nicht ganz klar", sagt ein Händler. Für das Vertrauen der Kunden sei der Vorfall jedenfalls "extrem schädigend".
Negativ werden im Handel die jüngsten Entwicklungen rund um VW gewertet. Die kalifornische Umweltbehörde soll eine weitere illegale Software in einem Audi entdeckt haben. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig ihre Ermittlungen auf Hans Dieter Pötsch ausgeweitet, den VW-Aufsichtsratschef. Pötsch steht unter Verdacht, in seiner früheren Funktion als Finanzvorstand die Aktionäre von VW nicht rechtzeitig informiert zu haben. Die VW-Aktie handelt kaum verändert und stellt damit den zweitschwächsten Wert im DAX.
Bei Ryanair sorgen ein neues Aktienrückkaufprogramm und ein positiver Ausblick für kräftigen Aufwind. Der Kurs legt um 5,0 Prozent zu. Ein verbessertes Gebot für die niederländische Post treibt den Kurs um 5,7 Prozent an auf 4,98 Euro. Der belgische Postdienstleister Bpost lässt bei dem Wettbewerber nicht locker und bietet nun mittels einer Bar- und Aktienkomponente 5,65 Euro je PostNL-Aktie. Nach niederländischen Medien hat BPost damit seine ursprüngliche Offerte um 11 Prozent hochgeschraubt. BPost steigen um 0,1 Prozent.
Xing und MorphoSys legen nach Zahlen zu Uniper steigen um 0,4 Prozent. Nach einem Bericht der "Rheinischen Post" sollen bis 2018 die Kosten um 500 Millionen Euro gesenkt werden. "Mit dieser Zahl wollen die Vertreter der Beschäftigten Druck auf das Management aufbauen", vermutet ein Händler. Denn in Kürze begännen die Verhandlungen zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaften.
Im TecDax steigen XING nach der Vorlage besser als erwartet ausgefallener Quartalszahlen um 3,7 Prozent.
Mickael Chane-Du von Bryan Garnier zieht ein positives Fazit der Quartalszahlen von Morphosys. Wichtig sei, dass das Unternehmen die Ziele für das Ergebnis im laufenden Jahr bestätigt habe. Die Aktie handelt 2,3 Prozent im Plus.
Zalando geben nach einer Verkaufsempfehlung der UBS um 2,3 Prozent nach. Zuvor hatten die Analysten die Aktie noch zum Kauf empfohlen. Cewe verlieren 3,8 Prozent, gedrückt von einer Herunterstufung der Deutschen Bank.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.005,06 1,71 50,53 -8,03 Stoxx-50 2.769,25 1,44 39,20 -10,68 DAX 10.429,95 1,67 170,82 -2,91 MDAX 20.677,63 1,22 248,65 -0,47 TecDAX 1.713,25 1,30 21,91 -6,42 SDAX 9.073,40 0,78 70,27 -0,28 FTSE 6.796,55 1,54 103,29 8,88 CAC 4.456,08 1,80 78,62 -3,90Bund-Future 162,35 -0,02 6,7
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:26 Fr, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1064 +0,04% 1,1059 1,1120 +1,9% EUR/JPY 115,4736 -0,04% 115,5248 114,62 -25,2% EUR/CHF 1,0801 -0,10% 1,0812 1,0771 -0,7% EUR/GBP 0,8908 +0,20% 0,8905 1,1269 +21,0% USD/JPY 104,38 -0,05% 104,42 103,08 -11,1% GBP/USD 1,2418 -0,01% 1,2419 1,2531 -15,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,80 44,07 +1,7% 0,73 +2,2% Brent/ICE 46,21 45,58 +1,4% 0,63 +1,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.287,12 1.304,20 -1,3% -17,09 +21,3% Silber (Spot) 18,23 18,42 -1,0% -0,19 +31,9% Platin (Spot) 993,60 998,60 -0,5% -5,00 +11,5% Kupfer-Future 2,29 2,27 +1,3% +0,03 +6,5% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/cln
(END) Dow Jones Newswires
November 07, 2016 06:53 ET (11:53 GMT)
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