14.09.2020 17:57:40

MÄRKTE EUROPA/US-Notenbank und Hexensabbat werfen Schatten voraus

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten haben sich die Kurse zum Wochenauftakt mehr oder weniger behauptet. Der DAX fiel geringfügig um knapp 0,1 Prozent auf 13.194 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 tendierte kaum verändert bei 3.317 Punkten.

"Am Markt traut sich keiner mehr aus der Deckung", so ein Marktteilnehmer. Neben der Sitzung der US-Notenbank habe auch bereits der große Eurex-Verfall am Freitag seine Schatten vorausgeworfen. Am Freitag laufen Terminkontrakte auf Indizes und Einzelaktien aus, Händler sprechen vom so genannten großen Hexensabbat, dessen Entwicklung kaum kalkulierbar sei.

Dazu passt die charttechnische Situation: Aus technischer Sicht hält sich der DAX nun schon seit Stunden in der Mitte der Widerstandszone zwischen 13.100 und 13.300 Punkten auf.

Etwas nach oben ging es am Nachmittag mit dem Euro, der zum Schluss an den europäischen Aktienmärkten mit 1,1882 notierte und damit nur knapp unter der Marke von 1,19 Dollar. Am Devisenmarkt steht die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch noch stärker im Blick als an den Aktienmärkten. Die Aussagen dürften laut Marktteilnehmern taubenhafter ausfallen als die der Europäischen Zentralbank. "Die US-Notenbank wird sich unverändert vorsichtig äußern, aber auch nicht an der Zinsschraube drehen", so ein Händler. Sollte der Euro das jüngste Hoch bei 1,2016 Dollar überwinden, seien Anschlussgewinne Richtung 1,25 Dollar wahrscheinlich.

Daneben sorgte laut Händlern das Umfeld dafür, dass auch nach unten bei den Aktienkursen nicht viel ging. Grund seien vor allem die Hoffnungen auf einen bald verfügbaren Corona-Impfstoff, mit dem die Investoren eine nachhaltige Konjunkturerholung erwarteten. Zudem habe sich zumindest im Pfund der Absturz stark verlangsamt.

Dazu kam eine Wiederbelebung von M&A-Fantasien. Hier gibt es im Chip-Sektor den Verkauf der britischen ARM an ihren US-Konkurrenten Nvidia und im Biotech-Bereich den Kauf von Immunomedics durch Gilead Sciences.

EPGC bietet erneut für Metro - Mindestangebotspreis ohne Prämie

Für die Aktie von Metro ging es um 7,7 Prozent auf 8,96 Euro nach oben. Für Fantasie sorgte, dass Metros größter Aktionär, der tschechische Investor EPGC, in einem zweiten Anlauf den Großhandelskonzern übernehmen will. Allerdings zu einem deutlich niedrigeren Preis als im vor einem Jahr gescheiterten Übernahmeangebot. Der Metro-Vorstand hat das Angebot als zu niedrig bezeichnet.

EPGC will in einem freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot etwa 8,48 Euro je Stammaktie und je 8,87 je Vorzugsaktie bieten - der genaue Preis sei abhängig von der Berechnung des gesetzlichen Mindestangebotspreises durch die Finanzaufsicht Bafin. Im vergangen Jahr hatte EPGC 16 Euro je Metro-Stammaktie und 13,80 je Vorzugsaktie geboten und das Unternehmen mit 5,8 Milliarden Euro bewertet. In dem freiwilligen Übernahmeangebot wird es keine Mindestannahmeschwelle geben. An dieser war das Angebot im vergangenen Jahr gescheitert. Mit dem freiwilligen Übernahmeangebot will EPGC den Anteil an Metro von knapp unter 30 Prozent auf über 30 Prozent erhöhen, ohne ein Pflichtangebot abgeben zu müssen.

Deutsche Börse und Euronext mit Geboten für Mailänder Börse unter Druck

Mit der Absicht eines Kaufs der Borsa Italiana fielen Deutsche Börse um 1,3 Prozent. Die Aktien der französischen Börse Euronext, ebenfalls an der Mailänder Börse interessiert, gaben 2,5 Prozent ab.

Im DAX stiegen Infineon um 3,3 Prozent auf 24,67 Euro und markierten den höchsten Stand seit zwei Jahren. Bryan Garnier hat die Aktie am Freitag mit einem 27er Kursziel auf die Kaufliste genommen. Die Kaufanreize für Hybrid- und Elektrofahrzeuge könnte die Nachfrage nach Chips in der Autoindustrie stützen, so das Haus. Auf der anderen Seite waren Deutsche Wohnen mit einem Abschlag von 3,6 Prozent größter DAX-Verlierer.

Astrazeneca verloren 0,3 Prozent. Das Pharmaunternehmen war vergangene Woche von einer Pause seiner Corona-Studie gebremst worden. Nun teilten die Briten am Wochenende mit, die klinischen Versuche könnten zumindest in Großbritannien weitergehen, sie seien sicher, sagte das Unternehmen. In den USA blieben die Tests aber weiterhin ausgesetzt, dort gebe es andere regulatorische Vorschriften.

Dassault Aviation profitieren von Griechenland-Auftrag

Die Aktie von Flugzeughersteller Dassault Aviation stieg in Paris um 9,1 Prozent, angetrieben von der Nachricht, dass Griechenland 18 Kampfflugzeuge vom Typ "Rafale" kaufen will. Die Hellenen sind seit Jahrzehnten Kunden von Dassault. Der Auftrag liegt am oberen Ende der Schätzungen. Auslandsaufträge für die "Rafale" werden bei Dassault-Aktien honoriert, da sie eher selten sind, hieß es im Handel.

Die Aktien von British-Airways-Mutter IAG stürzten nur optisch um etwa 30 Prozent ab. Grund für das Minus ist der Beginn der Kapitalerhöhung. Die Aktien werden nun über die kommenden zwei Wochen ex Bezugsrecht gehandelt. "Bereinigt um die Bezugsrechte sind sie sogar im Plus", so ein Händler. Die Kapitalerhöhung werde von der Mehrzahl der Marktteilnehmer für sinnvoll gehalten. Damit sollen rund 2,75 Milliarden Euro in die Kasse kommen.

"Eine Fusion zwischen der UBS und der CS Group würde zu einem hohen Systemrisiko führen", sagte ein Händler. Er meint, das spreche gegen die Spekulation. "Die Stimmung nach der Finanzkrise war klar die, dass es 'too big to fail' nicht mehr geben darf", so der Händler.

Die Seite "Inside Paradeplatz" berichtete unter Berufung auf einen Insider, dass UBS-Chef Axel Weber auf eine solche Fusion hinarbeite. Auch das Handelsblatt hat die Spekulation aufgegriffen. UBS stiegen um 2,5 Prozent und CS Group um 4,3 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.316,79 +0,98 +0,0% -11,4%

Stoxx-50 2.987,57 +1,37 +0,0% -12,2%

Stoxx-600 368,51 +0,55 +0,1% -11,4%

XETRA-DAX 13.193,66 -9,18 -0,1% -0,4%

FTSE-100 London 6.026,25 -5,84 -0,1% -20,0%

CAC-40 Paris 5.051,88 +17,74 +0,4% -15,5%

AEX Amsterdam 552,44 +0,43 +0,1% -8,6%

ATHEX-20 Athen 1.590,39 +63,56 +4,2% -30,8%

BEL-20 Bruessel 3.353,62 +2,38 +0,1% -15,2%

BUX Budapest 35.004,24 +166,25 +0,5% -24,0%

OMXH-25 Helsinki 4.308,57 -8,48 -0,2% +2,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.240,93 +3,74 +0,3% -10,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.314,50 -0,66 -0,0% +15,7%

PSI 20 Lissabon 4.311,59 -25,62 -0,6% -17,8%

IBEX-35 Madrid 6.951,10 +7,90 +0,1% -27,2%

FTSE-MIB Mailand 19.793,80 -26,95 -0,1% -15,7%

RTS Moskau 1.228,48 +5,43 +0,4% -20,7%

OBX Oslo 748,89 -4,57 -0,6% -11,2%

PX Prag 898,70 +0,93 +0,1% -19,4%

OMXS-30 Stockholm 1.802,69 +1,23 +0,1% +1,7%

WIG-20 Warschau 1.758,65 -14,24 -0,8% -18,2%

ATX Wien 2.238,04 +5,42 +0,2% -29,0%

SMI Zuerich 10.457,43 +17,91 +0,2% -1,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

September 14, 2020 11:58 ET (15:58 GMT)

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