15.07.2016 18:52:52

MÄRKTE EUROPA/Terrorattacke von Nizza belastet Börsen nicht

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Kursrally der vergangenen Tage haben am Freitag an Europas Börsen leichte Gewinnmitnahmen eingesetzt. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,1 Prozent auf 2.959 Punkte nach. Der Dax verlor einen Punkt auf 10.067 Punkte. Auf Wochensicht hat der deutsche Leitindex allerdings um fast 7 Prozent zugelegt. Die Brexit-Erholungsrally sei allerdings langsam erschöpft, sagte ein Händler. Die Terrorattacke von Nizza spielte am Gesamtmarkt keine Rolle, belastete allerdings die Stimmung für Fluglinien und Reiseaktien. An der Pariser Börse ging es mit den Notierungen um 0,3 Prozent nach unten.

Hotel und Reiseaktien leiden unter Nizza-Terrorattacke Papiere der Hotelkette Accor büßten 3 Prozent ein, Air France-KLM fielen um 1,6 Prozent, während es für TUI um 1,8 Prozent nach unten ging. "Der Touristenstrom nach Frankreich und ganz Westeuropa dürfte in den kommenden Wochen unter der Terrorattacke leiden", sagte Cedric Rossi von Bryan Garnier. Nach den Attacken in Paris im November und in Brüssel im Mai dürften nun noch weniger Touristen aus den USA, China und Japan kommen, sagte Rossi, zumal der Ausnahmezustand um mindestens drei Monate verlängert worden sei.

   Derweil sieht Bank of America-Merrill Lynch (BoA-ML) weiteres Aufwärtspotenzial an den Börsen. In der zu Ende gehenden Woche seien für 11 Milliarden Dollar Aktien weltweit gekauft worden. Dies sei das höchste Volumen seit 9 Monaten gewesen. Vor allem gekauft wurde am vergangenen Montag. Dieser stelle den "Kapitulationstag der Bären" dar. Der Bull & Bear-Indikator, der noch vor zwei Wochen ein antizyklisches Kaufsignal generierte, spreche für weitere Gewinne am Aktienmarkt.

Gewinnwarnung von Swatch belastet Luxusbranche Eine Gewinnwarnung des Schweizer Uhrenherstellers Swatch lastete schwer auf dem Kurs und auch auf der gesamten Branche der Luxusgüterhersteller. Swatch brachen in Zürich um 7,8 Prozent ein. Wegen eines schwachen Absatzes auf den Märkten Hongkong und Europa dürfte der Gewinn in diesem Jahr um 50 bis 60 Prozent unter dem des Vorjahres liegen. Auch der teuere Schweizer Franken hat belastete.

   Bryan Garnier senkte die Swatch-Aktie unmittelbar auf "Verkaufen". Im Sog von Swatch verloren die Aktien der Luxusgüterkonzerne Richemont, LVMH und Kering zum Teil deutlich. Auch Caren Ngo Siew Teng von S&P Global senkte Swatch von "Halten" auf "Verkaufen" und begründete das auch mit den Terrorattacken in Europa und den negativen Folgen für den Tourismus.

Erhöhtes Bayer-Gebot dürfte Monsanto nicht umstimmen Bayer-Aktien gewannen 0,5 Prozent. Und das, obgleich die Leverkusener am Vortag nach Börsenschluss den Übernahmepreis für den US-Saatgutkonzern Monsanto um 3 auf 125 Dollar je Aktie erhöht hatten. Jit Hoong Chan von S&P Global sprach von einem immer noch "fairen Preis". Händler rechnen aber nicht damit, dass das neue Angebot ausreicht, um die Aktionäre von Monsanto zum Verkauf ihrer Aktien zu bewegen.

   Der Gewinn der schwedischen Handelsbanken übertraf den Analystenkonsens deutlich. Von der Eigenkapitalquote der Bank von 23 Prozent können die meisten Banken der Eurozone nur träumen. Der Kurs der Aktie stieg um 2 Prozent und stützte auch die Kurse der Nordea Bank.

   Italienische Bankenaktien wurden stimmungsmäßig etwas gestützt vom Interesse von Finanzinvestoren an italienischen Banken. US-Fonds sollen informierten Personen zufolge Gespräche über den Kauf und Zusammenschluss von Banca Popolare di Vicenza SpA und Veneto Banca SpA führen. Für UniCredit ging es 1,2 Prozent nach oben.

Kontron stark unter Druck Bei den deutschen Nebenwerten büßten Kontron 12,5 Prozent ein. Der Hersteller von Kleinstcomputern kann nach einem schwachen ersten Halbjahr die Prognosen für Umsatz und Gewinn im Gesamtjahr nicht mehr halten. Drägerwerk stiegen dagegen nach Ergebnissen für das zweite Quartal um 5,1 Prozent. Der Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik hat die Gewinnmarge um knapp einen Prozentpunkt erhöht.

   Sinnerschrader verloren nach der Senkung der Jahresziele 0,5 Prozent. Das Unternehmen geht zwar weiter von Umsätzen von 50,5 Millionen Euro aus, rechnet beim EBITA aber nur noch mit 4,5 Millionen Euro nach bislang 5 Millionen. Die Senkung steht im Zusammenhang mit gestiegenen Kosten durch den vermehrten Einsatz von Freelancern. Dieser Effekt dürfte sich allerdings laut Hauck & Aufhäuser als temporär erweisen.

   Südzucker und Fielmann schlossen wegen Dividendenabschlägen 1 bzw 2,6 Prozent niedriger. Eine Kaufempfehlung der Bank HSBC ließ den Kurs von Adler Real Estate um 4 Prozent steigen. Auch bei Vonovia rät die HSBC zum Kauf, der Kurs legte um 0,8 Prozent zu.

Euro fällt nach US-Daten Der Euro gab nach mehrheitlich etwas besseren US-Daten nach auf 1,1066 Dollar. Die US-Einzelhandelsumsätze stiegen im Juni um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde lediglich ein Plus von 0,1 Prozent. Mit der US-Industrieproduktion ging es im Juni um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat nach oben - prognostiziert wurde ein Plus von 0,4 Prozent. Auch die Kapazitätsauslastung stieg stärker als erwartet. Der Empire State Index blieb aber unter den Erwartungen genauso wie der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für den Monat Juli.

   Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen hat am Freitag wieder den Sprung ins Plus geschafft. Mitte Juni war sie erstmals in negatives Terrain gerutscht, ausgelöst durch die Suche der Anleger nach vermeintlicher Sicherheit im Zuge der globalen Konjunktursorgen, der anhaltenden Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank und einer nachlassenden Zinserhöhungsfantasie mit Blick auf die US-Notenbank. Nach dem Brexit-Schock ging es weiter nach unten. Dieser scheint aber überwunden.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.958,65 -4,42 -0,1% -9,5% Stoxx-50 2.868,19 +0,07 +0,0% -7,5% Stoxx-600 337,92 -0,58 -0,2% -7,6% XETRA-DAX 10.066,90 -1,40 -0,0% -6,3% FTSE-100 London 6.665,00 +10,53 +0,2% +6,8% CAC-40 Paris 4.372,51 -13,01 -0,3% -5,7% AEX Amsterdam 447,51 -0,68 -0,2% +1,3% ATHEX-20 Athen 1.518,38 -11,75 -0,8% -17,2% BEL-20 Bruessel 3.410,91 -7,53 -0,2% -7,8% BUX Budapest 27.065,97 -97,45 -0,4% +13,2% OMXH-25 Helsinki 3.332,30 -9,95 -0,3% -0,8% ISE NAT. 30 Istanbul 102.054,86 +186,38 +0,2% +14,2% OMXC-20 Kopenhagen 970,28 -3,63 -0,4% -4,3% PSI 20 Lissabon 4.584,95 -23,20 -0,5% -14,1% IBEX-35 Madrid 8.531,00 -21,30 -0,2% -10,6% FTSE-MIB Mailand 16.748,59 -48,93 -0,3% -21,8% RTS Moskau 962,93 -9,51 -1,0% +27,2% OBX Oslo 558,39 +1,16 +0,2% +3,6% PX-GLOB Prag 1.122,71 +25,11 +2,3% -9,5% OMXS-30 Stockholm 1.372,80 +7,88 +0,6% -5,1% WIG-20 Warschau 1.759,41 +14,07 +0,8% -5,4% ATX Wien 2.219,14 +7,48 +0,3% -7,4% SMI Zuerich 8.156,26 -17,76 -0,2% -7,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:48 Do, 17.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1061 -0,57% 1,1125 1,1109 +1,9% EUR/JPY 116,7549 -0,83% 117,7288 117,11 -19,7% EUR/CHF 1,0873 -0,35% 1,0911 1,0900 -0,0% EUR/GBP 0,8399 +0,74% 0,8298 1,2012 +14,1% USD/JPY 105,58 -0,22% 105,82 105,45 -10,1% GBP/USD 1,3170 -1,79% 1,3410 1,3341 -10,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,90 45,68 +0,5% 0,22 +9,6% Brent/ICE 47,83 47,37 +1,0% 0,46 +11,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.329,76 1.335,10 -0,4% -5,34 +25,4% Silber (Spot) 20,12 20,33 -1,0% -0,20 +45,6% Platin (Spot) 1.083,00 1.100,50 -1,6% -17,50 +21,5% Kupfer-Future 2,24 2,24 -0,2% -0,00 +4,0% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   July 15, 2016 12:21 ET (16:21 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 21 PM EDT 07-15-16

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