16.04.2015 10:34:48
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MÄRKTE EUROPA/Terminmarktorientierte Verkäufe sollten bald abebben
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen geben die Kurse am Donnerstag im frühen Geschäft nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,6 Prozent auf 3.779 Punkte, und der Dax büßt 0,8 Prozent auf 12.133 Punkte ein. Laut Händlern richten sich Marktteilnehmer auf ein Anhalten der Verschnaufpause ein und nehmen Gewinne mit. Einige der Verkäufe seien terminmarktorientiert, denn am Freitag verfallen Optionen auf Indizes und Einzelaktien. Die Verkäufe könnten aber schon bald wieder abebben: "Ein größerer Rücksetzer ist nicht in Sicht", meinen die Marktanalysten der Commerzbank.
Von anderer Seite heißt es, sowohl das Konjunktur- als auch das Zinsumfeld blieben günstig. In Deutschland am Vormittag wird das Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute veröffentlicht. Wie bereits durchgesickert ist, haben sie die Wachstumsprognose wohl kräftig auf 2,1 Prozent erhöht. Auf der anderen Seite verlieren Bundesanleihen weiter massiv an Attraktivität. Die Rendite fällt auf ein Rekordtief bei 0,092 Prozent. "Draghi hat dem Kaufinteresse wieder Leben eingehaucht", sagt ein Marktteilnehmer. Der EZB-Präsident hat betont, dass für die Erholung im Euroraum die vollständige Umsetzung des Anleihekaufprogramms wichtig wäre. Für die Anleihestrategen der DZ Bank rückt nun eine negative Rendite für zehnjährige Bundesanleihen in greifbare Nähe.
"Derzeit fehlen noch die Impulse für einen Ausbruch nach oben", sagt ein Händler zum Aktienmarkt. Erwartet werden sie am ehesten vom Dollar oder von den US-Vorlagen. Auch die US-Börsen haben die Jahreshochs nun wieder fast angelaufen, aber bisher eben noch nicht überwunden. Und der Dollar verändert sich aktuell nur wenig, der Euro notiert weiterhin in der Mitte der jüngsten Range zwischen 1,0550 und 1,0750 Dollar.
Neue Impulse könnten am Nachmittag vom Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia ausgehen. Ansonsten stehen die US-Baubeginne zur Veröffentlichung an. Sie werden nach dem sehr schwachen Vormonat mit einem Plus von 15,9 Prozent erwartet. Zudem äußern sich mehrere US-Notenbankmitglieder zur Geldpolitik.
Auf der Gewinnerseite unter den Sektoren stechen die Autowerte heraus, ihr Branchenindex zieht um 0,7 Prozent an. Peugeot gewinnen 1,4 Prozent und Renault 1,1 Prozent. Daimler steigen um 0,5 Prozent auf 87,82 Euro. Goldman Sachs hat die Aktie auf eine Liste besonders aussichtsreicher Aktien genommen hat, bei einem Kursziel von 110 Euro.
Auch Bauaktien ziehen an. Mit Eurocement beansprucht der zweitgrößte Holcim-Aktionär einen Sitz im Aufsichtsrat für sich nach einer Fusion von Holcim mit Lafarge. "Das ist ein starkes Zeichen, dass die Schweizer die Fusion trotz vieler Bedenken letztlich doch durchziehen", sagt ein Händler. Eurocement hält 10,8 Prozent an Holcim. Deren Kurs steigt um 1,3 Prozent und Lafarge erhöhen sich um 2,9 Prozent.
Der Index der Öl- und Gasaktien kann sich gut behaupten, nachdem die Ölpreise ihre Erholungs-Rally mit neuen Jahreshöchstständen fortgesetzt haben. Die US-Öllagerbestände sind in der vergangenen Woche wesentlich langsamer gewachsen als erwartet. "Die Zurückhaltung gegenüber den Aktien des Sektors sollte nun aufgegeben werden", sagen die Markttechniker der Commerzbank.
Auf der Verliererseite weit oben stehen Technologie-Aktien. Ihr Index fällt um 0,5 Prozent. Hier geben Alcatel Lucent weitere 2,8 Prozent ab, Nokia fallen um 2,6 Prozent. Das US-Brokerhaus Jefferies befürchtet, dass die geplante Fusion den Shareholder Value, also die Aktionärsinteressen, auf Jahre hinaus schädigt.
Sowohl Unilever als auch Airbus steigen auf neue Allzeithochs. Bei Unilever haben die Quartalszahlen positiv überrascht. Bei Airbus soll das Aktienrückkaufprogramm erweitert werden. Unilever gewinnen 3,9 Prozent, für Airbus geht es um 2,3 Prozent aufwärts.
In der zweiten Reihe des deutschen Markts steigen Zalando mit guten vorläufigen Ergebnissen um über 10 Prozent. Vor allem aber das EBIT von 25 bis 39 Millionen Euro kommt gut an, denn hier haben Analysten im Schnitt lediglich mit einem kleinen Profit gerechnet.
Dagegen verlieren Deutsche Annington 1,1 Prozent auf 31,44 Euro. Laut Händlern hat sich der Staatsfonds von Abu Dhabi komplett von der Deutschen Annington verabschiedet. Über den Preis sei noch nichts bekannt, Gebote unter 30,85 Euro seien aber nicht bedient worden.
DMG Mori Seiki legen um 1,1 Prozent zu. Der Investor Elliott hat hier seinen Anteil aufgestockt.
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April 16, 2015 04:04 ET (08:04 GMT)
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DMG MORI | 45,70 | 0,22% | |
Holcim AG | 42,85 | -1,49% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 56,67 | -0,67% | |
Nokia Oyj (Nokia Corp.) | 4,53 | -0,11% | |
Renault S.A. | 49,33 | 0,88% | |
Unilever PLCShs Sponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 55,00 | -0,90% | |
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) | 29,14 | -0,65% | |
Zalando | 35,74 | -0,06% |