05.10.2016 19:05:48

MÄRKTE EUROPA/Tapering-Diskussion lastet vor allem auf Anleihen

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--An der Börse hat eine neue Diskussion mit dem Stichwort Tapering begonnen. Darunter ist in diesem Fall das Zurückfahren des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) zu verstehen. Bis in den Sommer hinein setzten Marktteilnehmer auf ein höheres Anleihekaufprogramm für eine längere Zeit. Nun wird vor allem im Rentenhandel darüber diskutiert, ob die EZB bereits im kommenden Jahr das Kaufprogramm für Anleihen senken könnte. Auch wenn damit kein Paradigmenwechsel anstünde, änderte sich doch das Umfeld - vor allem für den Anleihemarkt. Dieser stand zur Wochenmitte daher unter Abgabedruck, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen stieg im Gegenzug um 9 Basispunkte auf nun null Prozent.

   Nachdem die Tapering-Diskussion am Aktienmarkt zunächst eine kleine Verkaufswelle ausgelöst hatte, überzeugte am Nachmittag der ISM-Index für den US-Servicesektor, dessen Beschäftigungskomponente in die Höhe schoss. Damit stieg die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinsanhebung in den USA in diesem Jahr und der Dollar legte in der Folge zum Euro zu. Davon profitierten die Aktien in Europa. Der Dax reduzierte seine Abgaben auf nur noch 0,3 Prozent und schloss bei 10.586 Punkten nach einem Tagestief bei 10.486 Zählern. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,1 Prozent leichter bei 3.026 Punkten.

Gold wird Verkauft Vor allem der Goldpreis reagierte erkennbar auf die Diskussion über ein mögliches Zurückfahren der Anleihekäufe durch die EZB. Er fiel am Vortag bereits um 3,3 Prozent auf 1.270 Dollar und gab zur Wochenmitte weiter auf 1.266 Dollar nach. Die Aktien der in London gelisteten Goldproduzenten Randgold (-4,2 Prozent) und Fresnillo (-2,8 Prozent) fielen im Sog der Goldpreisbaisse deutlich. "Die Goldminenbetreiber sind wegen der Preisschwäche bei Gold und Silber unter Druck geraten", sagte Michael Hewson, Chefanalyst von CMC Markets.

   Das britische Pfund weitete derweil die historischen Kursverluste zwischenzeitlich aus. Zum Dollar fiel das Pfund erstmals seit mehr als 30 Jahren unter 1,27, am Abend handelte die britische Währung wieder bei 1,2741 Dollar. Nach wie vor schmälerten die Unsicherheiten rund um den Brexit den Appetit von Investoren auf die britische Währung erheblich, sagte Lukman Otunuga vom Devisen-Broker FXTM. Zum Euro fiel das Pfund auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren.

Tesco legt starke Zahlen vor Tesco sprangen in London um knapp 10 Prozent nach oben. Großbritanniens größte Supermarktkette hat im ersten Geschäftshalbjahr 2016/17 operativ deutlich mehr verdient und damit ihrer Aktie zu einem kleinen Höhenflug verholfen. Von März bis August kletterte der operative Gewinn auf 596 Millionen Pfund von 372 Millionen vor einem Jahr. Der Markt nahm dies als Beleg dafür, dass der Restrukturierungsplan Früchte trägt.

   Der Umsatzanstieg des Einzelhändlers lag laut Jefferies im zweiten Quartal mit 0,9 Prozent deutlich über der Konsensschätzung von 0,5 Prozent. Die Ergebnisse belegten laut Analyst James Grzinic, dass sich die Erholung der Margen im Geschäftsjahr 2016/17 und darüber hinaus beschleunigen dürfte.

Übernahme im Versicherungssektor DELTA LLOYD stiegen nach dem Milliardengebot durch NN Group um gut 28 Prozent. NN Group bietet 2,4 Milliarden Euro oder 5,30 Euro je Aktie für den Finanzdienstleister - ein Aufschlag von 30 Prozent auf den Schlusskurs des Vortages. Bei einer Fusion entstünde der niederländische Marktführer im Pensions- und Versicherungsgeschäft. Für Bryan Garnier ist der Deal sinnvoll; die Profitabilität im gesamten niederländischen Versicherungssektor sollte steigen. Mithin sei die Nachricht auch positiv für Aegon zu werten, deren Aktie um 4,5 Prozent zulegte. NN zogen um 3,4 Prozent an.

   Der Sektor der europäischen Finanzwerte schloss mit steigenden Zinsen 1,4 Prozent im Plus. Die durch die Anleihekäufe der EZB stark gesunkenen Marktzinsen hätten die Erträge im Bankengeschäft in den vergangenen Quartalen erheblich belastet, sagte ein Händler. Mächtig unter Druck standen dagegen Immobilienwerte, die zu den Gewinnern der vergangenen Jahre gehört hatten. Das mögliche Schließen eines Steuerschlupflochs könnte Übernahmen im Sektor weniger attraktiv machen. Zum anderen hatte dieser Sektor anders als die Banken stark von den niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre profitiert. Mit den steigenden Zinsen gaben Vonovia im DAX um 3,1 Prozent nach, Deutsche Wohnen verloren im MDAX 4,3 Prozent.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.026,28 -3,22 -0,1% -7,4% Stoxx-50 2.860,04 -11,02 -0,4% -7,8% Stoxx-600 344,20 -1,90 -0,5% -5,9% XETRA-DAX 10.585,78 -33,83 -0,3% -1,5% FTSE-100 London 7.033,25 -41,09 -0,6% +12,7% CAC-40 Paris 4.489,95 -13,14 -0,3% -3,2% AEX Amsterdam 456,06 -2,26 -0,5% +3,2% ATHEX-20 Athen 1.527,64 -15,18 -1,0% -16,7% BEL-20 Brüssel 3.562,25 -2,98 -0,1% -3,7% BUX Budapest 28.487,05 -83,94 -0,3% +19,1% OMXH-25 Helsinki 3.506,10 -9,55 -0,3% +4,4% ISE NAT. 30 Istanbul 95.225,88 +1032,33 +1,1% +6,5% OMXC-20 Kopenhagen 901,97 +5,74 +0,6% -11,1% PSI 20 Lissabon 4.635,71 -60,53 -1,3% -13,9% IBEX-35 Madrid 8.778,30 +9,30 +0,1% -8,0% FTSE-MIB Mailand 16.476,58 +168,56 +1,0% -23,1% RTS Moskau 997,11 -3,73 -0,4% +31,7% OBX Oslo 561,16 +1,07 +0,2% +4,1% PX-GLOB Prag 1.145,36 +6,58 +0,6% -7,7% OMXS-30 Stockholm 1.452,50 -3,72 -0,3% +0,4% WIG-20 Warschau 1.762,23 +8,19 +0,5% -5,2% ATX Wien 2.416,87 -0,77 -0,0% +0,8% SMI Zürich 8.195,23 -35,50 -0,4% -7,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Di, 17:35 Uhr % YTD EUR/USD 1,1200 -0,18% 1,1220 1,1159 +3,1% EUR/JPY 115,9586 +0,39% 115,5072 114,66 -23,8% EUR/CHF 1,0937 -0,30% 1,0971 1,0936 +0,6% EUR/GBP 0,8789 -0,17% 0,8828 1,1419 +19,3% USD/JPY 103,55 +0,59% 102,95 102,79 -11,8% GBP/USD 1,2745 +0,28% 1,2709 1,2741 -13,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,79 48,69 +2,3% 1,10 +14,9% Brent/ICE 51,86 50,87 +1,9% 0,99 +16,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.266,39 1.268,48 -0,2% -2,09 +19,4% Silber (Spot) 17,66 17,81 -0,8% -0,15 +27,8% Platin (Spot) 973,85 985,25 -1,2% -11,40 +9,2% Kupfer-Future 2,17 2,17 +0,2% +0,01 +0,8% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   October 05, 2016 12:35 ET (16:35 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 35 PM EDT 10-05-16

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Aegon N.V. (ADRs) 4,96 9,25% Aegon N.V. (ADRs)
Fresnillo PLC 7,99 1,33% Fresnillo PLC
NN Group N.V. 41,93 1,62% NN Group N.V.
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 28,24 0,68% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)

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