24.10.2023 15:51:40

MÄRKTE EUROPA/Stabilisierungstag - Euroraum-Wirtschaft in Rezession

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem jüngsten Abverkauf an den europäischen Börsen geht es am Dienstag leicht nach oben. Der DAX legt 0,3 Prozent auf 14.843 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 4.057 Punkte. Für eine Entspannung sorgt der deutliche Renditerückgang an den Anleihenmärkten. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen notiert bei 4,85 Prozent, nachdem sie am Vortag noch über der psychologisch wichtigen Schwelle von 5 Prozent gelegen hat, was Abgabedruck an den Aktinemärkten ausgelöst hatte. Der US-Investor Bill Ackman hatte mitgeteilt, dass sein Hedgefonds Pershing Square Shorteindeckungen am Anleihenmarkt vorgenommen habe. Damit sorgte er für eine kleine Erholungsrally bei US-Anleihen.

Gestützt wird der Aktienmarkt zudem von der bisher weiterhin ausgebliebenen Eskalation des Nahostkrieges. Denn bislang hat die große Bodenoffensive Israels im Gazastreifen noch nicht begonnen, zudem hat die Hamas weitere Geiseln freigelassen. Der Ölpreis notiert gleichwohl angesichts der geopolitischen Spannungen weiter auf einem hohen Niveau, ein Barrel der Sorte Brent kostet 90,30 Dollar.

Euroraum-Wirtschaft in der Rezession

Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil sieht die Wirtschaft des Euroraums nach Veröffentlichung unerwartet schwacher Einkaufsmanagerdaten für Oktober in der Rezession, was er vor allem am Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor festmacht. "Der Anstieg im Vormonat wurde vollständig korrigiert. (...) Der Index liegt damit weiter klar auf einem Niveau, bei dem die Wirtschaft in der Vergangenheit in der Regel geschrumpft ist", kommentiert Weil. Anders als im Winterhalbjahr 2022/23 konzentriere sich die Konjunkturschwäche nicht auf Deutschland, das damals besonders stark unter den hohen Energiepreisen gelitten habe. Vielmehr bremse die Anhebung des EZB-Leitzinses um inzwischen 450 Basispunkte die Konjunktur in allen Euro-Ländern. Weil erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft ist.

Unicredit überzeugt bei Quartalszahlen - Barclays enttäuscht

Mit einem Plus von 1,2 Prozent reagieren Unicredit auf starke Drittquartalszahlen. Laut Analysten hat die Bank die Erwartungen auf fast allen Ebenen geschlagen. Beim Nettogewinn von 2,3 Milliarden Euro sei der Visible-Alpha-Konsens um mehr als 20 Prozent übertroffen worden. Die Bank halte die Prognose für den Nettogewinn für das Jahr 2023 unverändert bei mehr als 7,25 Milliarden Euro, sehe jedoch Potenzial bei der Eigenkapitalrendite. Die Prognose für den Nettozinsertrag wurde um 0,5 Milliarden Euro angehoben.

Die Drittquartalszahlen von Barclays (-9%) werden dagegen als allenfalls durchwachsen eingestuft. Der bereinigte Vorsteuergewinn ist laut der Citigroup zwar 3 Prozent besser als erwartet berichtet worden, was aber nur auf geringere Abschreibungen zurückzuführen sei. Die Einnahmen liegen allerdings leicht unter den Schätzungen. Barclays hat zudem die Prognose für die Nettozinsmarge in Großbritannien für 2023 gesenkt.

Die Quartalszahlen von Novartis (+0,6%) sind dagegen kein Kurstreiber. Die UBS-Analysten rechnen mit einer recht gedämpften Marktreaktion auf die Ergebnisse und den Ausblick. Auch wenn der Ausblick angehoben worden sei, liege er nun weitgehend gleichauf mit den aktuellen Konsenserwartungen. Auch könnten Bedenken aufgrund der nicht erreichten Ziele für Pluvicto und Scemblix im dritten Quartal aufkommen.

Hermes gewinnen nach Drittquartalszahlen in Paris 2,7 Prozent. Die Umsätze sind einen Tick über den Schätzungen ausgefallen. Positiv hebt die Citigroup hervor, dass die Umsatzabschwächung im Quartal weniger stark ausgefallen sei als bei den Wettbewerbern. Das führen die Analysten unter anderem auf einen höheren Anteil von Stammkunden zurück.

Nemetschek optimistischer

Mit Aufschlägen von knapp 8 Prozent reagieren Nemetschek auf die Drittquartalszahlen. Diese sind auf der Umsatzseite leicht und auf der Ergebnisseite deutlicher über den Marktschätzungen ausgefallen. In der Folge hat das Unternehmen den Ausblick angehoben.

Die Puma-Aktie legt um 4,5 Prozent nach Bekanntgabe der Drittquartalszahlen zu. Diese bewegen sich im Rahmen der Erwartungen. Positiv wird im Handel allerdings der bestätigte Ausblick zur Kenntnis genommen. Angesichts des negativen Nachrichtenflusses im Sektor wirke dies beruhigend, heißt es.

Nach soliden Drittquartalszahlen hat auch Talanx den Ausblick für das laufende Jahr angehoben. Der Konzern erwartet nun einen Jahresüberschuss in Höhe von deutlich mehr als 1,5 Milliarden Euro. Bisher lag das Gewinnziel bei 1,4 Milliarden. Der Kurs zieht um 2,6 Prozent an.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.049,14 +0,2% 7,39 +6,7%

Stoxx-50 3.826,22 +0,2% 8,20 +4,8%

DAX 14.824,07 +0,2% 23,35 +6,5%

MDAX 24.314,50 +1,0% 234,88 -3,2%

TecDAX 2.854,63 +0,4% 11,28 -2,3%

SDAX 12.312,19 +0,8% 98,31 +3,2%

FTSE 7.367,97 -0,1% -6,86 -1,0%

CAC 6.871,89 +0,3% 21,42 +6,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,85 -0,02 +0,28

US-Zehnjahresrendite 4,89 +0,04 +1,01

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:53 Uhr Mo, 18:02 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0599 -0,7% 1,0680 1,0642 -1,0%

EUR/JPY 158,87 -0,5% 159,72 159,44 +13,2%

EUR/CHF 0,9482 -0,3% 0,9507 0,9495 -4,2%

EUR/GBP 0,8705 -0,1% 0,8697 0,8702 -1,6%

USD/JPY 149,90 +0,1% 149,55 149,80 +14,3%

GBP/USD 1,2174 -0,6% 1,2280 1,2231 +0,7%

USD/CNH (Offshore) 7,3241 +0,2% 7,3099 7,3143 +5,7%

Bitcoin

BTC/USD 34.293,43 +8,4% 34.015,68 30.887,81 +106,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 84,78 85,49 -0,8% -0,71 +9,7%

Brent/ICE 89,27 89,83 -0,6% -0,56 +9,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.962,21 1.972,78 -0,5% -10,57 +7,6%

Silber (Spot) 22,91 23,03 -0,5% -0,12 -4,4%

Platin (Spot) 884,03 901,00 -1,9% -16,98 -17,2%

Kupfer-Future 3,60 3,59 +0,4% +0,02 -5,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 24, 2023 09:52 ET (13:52 GMT)

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