23.08.2022 13:09:52

MÄRKTE EUROPA/Stabilisierung - Einkaufsmanagerdaten bewegen kaum

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Abverkauf zum Wochenstart loten die europäischen Aktienmärkte am Dienstag einen tragfähigen Boden aus. Nach einem etwas leichteren Handelsstart liegen die Indizes am Mittag überwiegend knapp im Plus. Von den Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone kamen kaum Impulse, sie fielen insgesamt durchwachsen aus, teils unter und teils über den Erwartungen. Der DAX steigt um 0,1 Prozent auf 13.247 Punkte, der Euro-Stoxx notiert mit 3.662 Punkten ebenfalls kaum verändert.

Am Anleihemarkt hat sich der Anstieg der Renditen in Erwartung steigender Leitzinsen zumindest deutlich verlangsamt gegenüber den Vortagen. Der Euro liegt mit 0,9928 Dollar weiter klar deutlich unter der Parität.

Erwartungsgemäß signalisieren die Industrie-Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone eine schwächere wirtschaftliche Entwicklung, wenn auch auf zum Vormonat etwas erhöhten Niveau.

Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa bei der DWS, sieht denn auch einen Lichtblick in der deutschen Industrie, wo sich die Gesamteinschätzung leicht verbessert habe und mit 49,8 nahe an der "Normallage 50" sei. Auch die Auftragseingänge hätten sich leicht verbessert, genauso wie die Einstandspreise. Hierbei müsse allerdings berücksichtigen werden, dass sich die jüngsten dramatischen Anstiege bei den Strompreisen in dieser Umfrage noch nicht niedergeschlagen haben. Derweil haben sich die Geschäftserwartungen verbessert und liegen mit 54,2 Punkten sogar deutlich im expansiven Bereich.

Die Zahlen fügten sich in das Bild, das sich über das Winterhalbjahr die deutsche und in Folge auch die europäische Wirtschaft abschwächen werde, eine schwere Rezession aber vermutlich verhindert werden könne, so Moryson weiter. Der Preisdruck halte unvermindert an, ziehe den Konsumenten das Geld aus dem Portemonnaie und dürfte für eine Konsumflaute über das Winterhalbjahr sorgen.

Der Dollar steigt auf ein neuerliches Zwanzigjahreshoch gegenüber dem Euro. Der Markt rechne damit, dass US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag auf dem jährlich stattfindenden internationalen Notenbankertreffen in Jackson Hole weitere Zinserhöhungen ankündigen werde, sagt Francesco Pesole, Währungsanalyst bei ING. Hinzu komme die Nachfrage nach sicheren Häfen wie eben dem Dollar, weil aktuell Risikoscheu dominiere. Gleichzeitig verschlechterten weiter steigende Gaspreise die Aussichten für Länder außerhalb der USA, vor allem in der Eurozone, sagt Pesole.

Citi für Reeder weniger optimistisch

Druck auf die Aktien von Container-Reedereien, aber auch anderer Logistiker sehen Händler nach einer sehr negativen Studie der Citigroup. "Das Problem sind nicht einmal die praktisch halbierten Kursziele, sondern es ist die Begründung", kommentiert ein Händler. Die Analysten sähen eine noch größere Abschwächung der Weltwirtschaft als bisher eingepreist. Frachtraten und Volumen dürften sinken und es könnten sogar Allianzen auseinanderbrechen, die bisher die Kapazitätsangebote stabilisiert hätten. Moeller-Maersk (-2,5%) und Hapag-Lloyd (-5%) wurden auf "Sell" abgestuft.

Um 4 Prozent nach oben geht es bei TAG Immobilien nach den Halbjahreszahlen. Für Zuversicht sorgten der bestätigte Jahresausblick und besser als erwartete operative Kennzahlen, heißt es. Ebenfalls nach der Vorlage von Halbjahreszahlen verbilligen sich Dermapharm um 3,8 Prozent.

Börsengänge vor dem schlechtesten Jahr seit zwei Jahrzehnten

Der Markt für Börsengänge (IPO) steuert unterdessen auf das schlechteste Jahr seit Jahrzehnten zu. Ende 2021 befanden sich noch Hunderte von Unternehmen in der Endphase der Vorbereitungen für einen Börsengang, ermutigt durch die besten 18 Monate, die es je für Börsengänge in den USA gab. Dann schickte eine Kombination von Faktoren - hohe Inflation, steigende Zinssätze und Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine - Schockwellen durch den Aktienmarkt. Die IPO-Pipeline kam zum Erliegen.

Nach Daten von Dealogic haben traditionelle Börsengänge in diesem Jahr bisher insgesamt nur 5,1 Milliarden Dollar eingebracht. Normalerweise seien es zu diesem Zeitpunkt rund 33 Milliarden.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.661,93 +0,1% 3,71 -14,8%

Stoxx-50 3.649,32 -0,2% -6,17 -4,4%

DAX 13.247,44 +0,1% 16,87 -16,6%

MDAX 26.081,70 +0,3% 72,01 -25,7%

TecDAX 3.027,16 -0,5% -14,33 -22,8%

SDAX 12.304,70 +0,3% 36,28 -25,0%

FTSE 7.509,77 -0,3% -24,02 +2,2%

CAC 6.379,18 +0,0% 0,44 -10,8%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,33 +0,02 +1,51

US-Zehnjahresrendite 3,02 -0,01 +1,51

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:45 Uhr Mo, 18:07 % YTD

EUR/USD 0,9927 -0,2% 0,9921 0,9937 -12,7%

EUR/JPY 136,43 -0,2% 136,18 136,70 +4,2%

EUR/CHF 0,9591 +0,1% 0,9571 1,0361 -7,6%

EUR/GBP 0,8441 -0,1% 0,8441 0,8452 +0,5%

USD/JPY 137,42 -0,1% 137,23 137,55 +19,4%

GBP/USD 1,1762 -0,0% 1,1753 1,1756 -13,1%

USD/CNH (Offshore) 6,8627 -0,1% 6,8691 6,8730 +8,0%

Bitcoin

BTC/USD 21.445,36 +1,7% 21.025,97 21.389,61 -53,6%

ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 92,18 90,36 +2,0% +1,82 +29,9%

Brent/ICE 98,00 96,69 +1,4% +1,31 +31,6%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 272,50 276,75 -1,5% -4,25 +324,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.736,94 1.736,31 +0,0% +0,63 -5,1%

Silber (Spot) 18,99 19,04 -0,3% -0,05 -18,6%

Platin (Spot) 877,03 879,33 -0,3% -2,30 -9,6%

Kupfer-Future 3,66 3,65 +0,2% +0,01 -17,4%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

August 23, 2022 07:09 ET (11:09 GMT)

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Dermapharm Holding SE 39,80 2,31% Dermapharm Holding SE
Hapag-Lloyd AG 156,00 0,19% Hapag-Lloyd AG
TAG Immobilien AG 14,24 -0,42% TAG Immobilien AG

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