17.02.2015 17:22:34

MÄRKTE EUROPA/Stabil - "Griechen haben sich verzockt"

   Von Herbert Rude

   Die europäischen Aktienmärkte haben die Griechenland-Krise abgeschüttelt. Der Euro-Stoxx-50 kann sich am Dienstagnachmittag mit einem nur noch geringen Minus von 0,1 Prozent knapp behaupten. Der Dax hat die Verluste aus dem frühen Handel gedrittelt und steht noch 0,3 Prozent im Minus bei 10.886 Punkten. Vor allem Mailand stützt die Stimmung: Hier steht der MIB mit 0,4 Prozent im Plus. "Die Ansteckungsgefahr ist eingedämmt", sagt ein Händler mit Blick auf Griechenland. Im Unterschied zur letzten Griechenland-Krise 2012 ziehen die Risikoaufschläge in der Peripherie nicht mehr an. "Das zeigt klar, dass ein Grexit seinen Schrecken für die Märkte verloren hat", so ein anderer Händler.

   Auch der Euro liegt stabil um die Marke von 1,14 Dollar. "Das ist nun wirklich nicht die panikartige Reaktion, die sich die griechische Regierung erhofft haben dürfte", so die Commerzbank zu der Bewegung. Der Goldpreis als Krisenindikator erleidet dagegen schwere Verluste, der Preis für die Feinunze fällt um etwa 20 auf nur noch 1.206 Dollar. Damit ist Gold so billig wie seit fast sechs Wochen nicht mehr.

   "Die Griechen haben sich verzockt", so ein Marktteilnehmer. Sollten sie auf eine Panik an den Märkten gesetzt haben, sei das nicht aufgegangen. Die Karten für ein Durchsetzen ihrer Forderungen hätten sich somit weiter verschlechtert.

   Der gute ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen untermauert die relativ gelassene Reaktion der europäischen Börsen auf die Griechenland-Krise. Auch wenn er leicht unter den sehr hohen Erwartungen liege, seien seine Konjunktursignale sehr positiv, heißt es. "Immerhin ist er auf den höchsten Stand seit einem Jahr gestiegen und ist damit definitiv sehr gut", sagt ein Händler. Mit 52,7 sind die ZEW-Konjunkturerwartungen im Februar um 7,5 Punkte gegenüber dem Vormonat gesprungen.

   Im frühen Geschäft hatten Europas Börsen noch mit kräftigen Abschlägen auf das gescheiterte Treffen der Eurogruppe-Finanzminister vom Vorabend reagiert. Athen hat den Vorschlag von Eurogruppe-Chef Jeroen Dijsselbloem, das derzeitige Hilfsprogramm um sechs Monate zu verlängern, als "absurd" zurückgewiesen. Die Griechen lehnen das Hilfsprogramm ab und streben eine Schuldenrestrukturierung und ein neues Programm mit neuen Konditionen an. Dijsselbloem hat ein weiteres Treffen der Eurogruppe am Freitag angeboten, vorausgesetzt Athen beantrage eine Verlängerung des bestehenden Programms.

   Die Commerzbank hat ihre Prognose für die Wahrscheinlichkeit eines "Grexit" nach dem Treffen auf 50 von 25 Prozent angehoben. Ohne realistische Aussicht auf eine Verlängerung des bestehenden oder den Abschluss eines neuen Hilfsprogramms drohe eine Staatspleite, und die EZB müsste der griechischen Zentralbank die Vergabe von ELA-Krediten verbieten. In Athen verliert der Aktienindex 4 Prozent, auch die Renditen griechischer Anleihen ziehen an.

   Auf der Gewinnerseite bei den Aktien stehen mittlerweile Aktien für die Güter des täglichen Bedarfs und die Titel der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller ganz oben. Ihre Branchenindizes im Stoxx steigen um jeweils knapp 1 Prozent. Bei den Indizes mit Verlusten fallen die Abschläge deutlich kleiner aus.

   Für das Orange-Papier geht es nach Vorlage von Zahlen 2,0 Prozent nach unten. Der Ausblick wird als schwach eingestuft. Hohe Restrukturierungskosten und Abschreibungen auf Goodwill drücken die TNT-Aktie um 9,7 Prozent ins Minus. "Dem operativen Verlust von 53 Millionen im vierten Quartal steht eine Konsensprognose von 60 Millionen Euro Gewinn gegenüber", merkt ein Händler an. Wegen des verlustreichen vierten Quartals liege die vorgeschlagene Dividende von 0,031 Euro je Aktie ebenfalls unter der Konsensschätzung von 0,05 Euro. Der Umsatz liege mit 1,79 Milliarden Euro dagegen leicht über der Konsensprognose von 1,75 Milliarden Euro.

   Air Liquide verlieren trotz solider Geschäftszahlen in dem negativen Gesamtmarktumfeld 1,2 Prozent. Cheuvreux spricht von Zahlen im Rahmen der Erwartungen. Im DAX ist die Entwicklung uneinheitlich: Während die Versorger E.ON und RWE sowie Fresenius Medical Care anziehen, leiden ThyssenKrupp, Deutsche Bank und Deutsche Börse mit Abschlägen von etwa 1,5 Prozent unter Gewinnmitnahmen.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.30 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1391 0,33% 1,1354 1,1394 EUR/JPY 135,61 0,80% 134,53 134,98 EUR/CHF 1,0633 0,28% 1,0602 1,0603 USD/JPY 119,06 0,48% 118,49 118,47 GBP/USD 1,5318 -0,27% 1,5360 1,5373 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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   February 17, 2015 10:52 ET (15:52 GMT)

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