10.08.2023 15:55:44

MÄRKTE EUROPA/Siemens-Schwäche bremst DAX aus

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag weiter im Plus. Der DAX legt um 0,9 Prozent auf 15.988 Punkte zu. Hier belastet die Schwäche des Index-Schwergewichts Siemens nach Zahlenausweis. Für den Euro-Stoxx-50 geht es dagegen deutlicher um 1,4 Prozent auf 4.380 Punkte nach oben. Unter den Sektoren stellen die Versicherer mit einem Plus von 1,8 Prozent die Gewinner, hier legten Allianz und Munich Re überzeugende Geschäftszahlen vor. Industrials verlieren dagegen 0,2 Prozent, auch hier drückt die Schwäche von Siemens. Die Berichtssaison für das zweite Quartal hat am Donnerstag in Deutschland ihren letzten großen Höhepunkt.

Die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise liefern derweil keinen größeren Impuls. Sie sind mehrheitlich wie erwartet ausgefallen, allenfalls auf Jahresebene liegen sie mit 3,2 Prozent leicht unter dem Konsens von 3,3 Prozent. Damit wird der Druck des Handelns von der US-Notenbank genommen, bis neue Daten vorliegen. Die Juli-Inflationsrate mit einem Plus von 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gibt der Fed grünes Licht für die ersehnte Zinspause bei der kommenden Zinssitzung im September, heißt es in einem ersten Kommentar von Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners. Mit Blick auf die vergangenen drei Monate seien die Preise in diesem Zeitraum insgesamt um 0,5 Prozent angestiegen und treffen damit exakt das Inflationsziel der Notenbank. Die Wahrscheinlichkeit, dass der maximale Leitzins bereits erreicht sein könnte, sei damit ein Stück weit angestiegen.

Allianz nach gutem zweiten Quartal plus 3 Prozent

Die Allianz (+3,8%) hat im zweiten Quartal von höheren Preisen und Volumina in der Schaden-Unfall-Versicherung sowie von einem starken US-Geschäft in der Leben- und Krankenversicherung profitiert. Europas größter Versicherer schnitt besser ab als von Analysten erwartet. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte die Allianz. Die Zu- und Abflüsse in der Vermögensverwaltung werten die Citi-Analysten positiv.

Die Deutsche Telekom (-0,3%) schloss das zweite Quartal bei Umsatz und bereinigtem Konzernüberschuss zwar schwächer als im Vorjahr und auch als erwartet ab, operativ wurden die Erwartungen aber übertroffen. Auch den Jahresausblick hob der DAX-Konzern noch einmal an.

Henkel (+0,4%) gibt sich nach dem ersten Halbjahr optimistischer für das Gesamtjahr und hat die Erwartungen beim Umsatz erneut und nun auch beim Gewinn hochgeschraubt.

Munich Re (+2,6%) hat im zweiten Quartal zwar weniger verdient. Belastungen in der Schaden-Unfall-Rückversicherung unter anderem durch höhere Großschäden konnten durch bessere Ergebnisse in der Leben-Rückversicherung und beim Erstversicherer Ergo nicht ausgeglichen werden. Positiv wird an der Börse aber der Anstieg der Preise um 5,1 Prozent in der Juli-Erneuerung gewertet. Zudem sieht der Konzern nun eine höhere Wahrscheinlichkeit, die Ziele zu übertreffen.

Drittes Quartal bei Siemens "etwas enttäuschend"

Die Geschäftszahlen zum dritten Quartal von Siemens (-4,7%) stufen die Analysten der Deutschen Bank als "etwas enttäuschend" ein. Positiv heben sie die Aufträge und ein Book-to-Bill-Verhältnis von 1,28 hervor, das auf einige Großaufträge im Bereich Mobility zurückzuführen sei. Der Umsatz verfehlte den Konsens um 2 Prozent, bei einem organischen Wachstum von 10 Prozent. Das EBITA lag 5 Prozent unter den Erwartungen mit einer Marge von 15,3 Prozent, die sich 50 Basispunkte darunter bewegte. Siemens bestätigte die Prognose für ein organisches Konzernwachstum, senkte jedoch den Ausblick für Digital Industries. Von der Citi heißt es, dass eine Abschwächung im Chinageschäft nach den Ergebnissen der Wettbewerber erwartet worden sei, aber die Aufträge im Bereich Digital Industries (DI) dennoch hinter den Erwartungen zurück blieben.

Rheinmetall geben um 1,2 Prozent nach. Das Ergebnis je Aktie liegt deutlich unter den Erwartungen, die anderen Kennziffern haben die Prognosen lediglich getroffen. "Der große Trigger nach oben ist in den Zahlen nach wie vor nicht zu sehen", so ein Marktteilnehmer. Das führe nun erst einmal zu Gewinnmitnahmen. Dass der Auftragseingang endlich anziehe, sei bekannt gewesen.

Die Aktien von RWE drehen ins Minus und verlieren 1,5 Prozent. Als Grund wird von einem Marktteilnehmer genannt, dass in der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen gesagt wurde, dass aktuell kein Aktienrückkauf geplant sei. Darauf hatten einige Marktteilnehmer im Vorfeld gesetzt. RWE sagte zudem, dass das Unternehmen den finanziellen Spielraum nutzen wolle, um das Wachstum zu beschleunigen.

Knorr-Bremse legen um 4,1 Prozent zu. Ein Marktteilnehmer wertet die Geschäftszahlen als "überzeugend". Ordereingang, Umsätze sowie operatives EBIT seien oberhalb der Markterwartung ausgefallen, auch der freie Cashflow überzeuge.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.379,53 +1,4% 62,20 +15,4%

Stoxx-50 4.011,22 +0,7% 27,20 +9,8%

DAX 15.987,61 +0,9% 135,03 +14,8%

MDAX 28.336,05 +1,1% 309,89 +12,8%

TecDAX 3.161,08 +0,7% 22,63 +8,2%

SDAX 13.444,67 +0,6% 79,69 +12,7%

FTSE 7.601,97 +0,2% 14,67 +1,8%

CAC 7.428,90 +1,5% 106,86 +14,8%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,50 +0,00 -0,07

US-Zehnjahresrendite 3,99 -0,03 +0,11

zuletzt +/- % Do, 8:29 Uhr Mi, 17:19 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1026 +0,4% 1,0994 1,0980 +3,0%

EUR/JPY 158,95 +0,8% 158,27 157,67 +13,3%

EUR/CHF 0,9633 +0,1% 0,9631 0,9629 -2,7%

EUR/GBP 0,8639 +0,1% 0,8636 0,8630 -2,4%

USD/JPY 144,18 +0,3% 143,98 143,61 +10,0%

GBP/USD 1,2761 +0,3% 1,2731 1,2721 +5,5%

USD/CNH (Offshore) 7,2223 -0,1% 7,2225 7,2337 +4,3%

Bitcoin

BTC/USD 29.616,93 +0,4% 29.514,04 29.740,31 +78,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 83,71 84,40 -0,8% -0,69 +6,2%

Brent/ICE 86,91 87,55 -0,7% -0,64 +5,1%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 37,73 39,82 -5,3% -2,09 -51,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.923,08 1.914,31 +0,5% +8,77 +5,4%

Silber (Spot) 22,85 22,68 +0,8% +0,17 -4,7%

Platin (Spot) 903,95 892,80 +1,2% +11,15 -15,4%

Kupfer-Future 3,80 3,78 +0,4% +0,01 -0,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 10, 2023 09:56 ET (13:56 GMT)

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