19.08.2022 18:09:40

MÄRKTE EUROPA/Schwächer - Zins- und Konjunktursorgen belasten Aktien

FRANKFURT (Dow Jones)--Schwächer sind die europäischen Aktienmärkte am Freitag aus dem Handel gegangen. Der DAX fiel um 1,1 Prozent auf 13.545 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 gab um 1,2 Prozent auf 3.730 Punkte nach. Zins- und Konjunktursorgen gewannen zum Wochenschluss wieder die Oberhand.

Ein Blick auf die Sektoren zeigte, dass sich Investoren vor dem Wochenende etwas defensiver positionierten. So lagen die Stoxx-Subindizes der Pharmaaktien und der Telekommunikationswerte sowie der Nahrungs- und Getränkehersteller im Plus, der Index der Pharmawerte mit 0,8 Prozent am deutlichsten. Dagegen fielen der Index der Reise- und Freizeitwerte um 3 Prozent und der Index der Autotitel um 2,8 Prozent. Auch Banken, Rohstoffkonzerne und Einzelhändler lagen schwach im Markt.

Nach dem Verfall der Index-Optionen am Mittag ließen die Ausschläge zunächst nach, doch zogen im Verlauf des Nachmittags deutliche Verluste an den US-Börsen die Kurse in Europa weiter nach unten. Die DAX-Optionen mit Laufzeit August wurden laut Eurex mit 13.571,79 Punkten abgerechnet. Am Abend verfielen noch die Optionen auf die DAX-Einzelaktien, auch das ein Grund, warum die Schwankungen der Einzelkurse Richtung Handelsende noch einmal zunahmen.

Im DAX gaben Vonovia und Mercedes-Benz jeweils 3,7 Prozent ab und Porsche 3,1 Prozent, Deutsche Bank fielen um 4,2 Prozent. Auf der anderen Seite zogen Fresenius Medical Care um 0,7 Prozent an und Bayer sowie Beiersdorf um je 0,6 Prozent.

Am Vorabend hatte es teils falkenhafte Aussagen aus dem Kreise der US-Notenbank gegeben. So sagte der Präsident der Fed von St. Louis, James Bullard, er neige dazu, eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkt im September zu unterstützen. Auch aus Minneapolis war zu hören, dass die Fed mehr tun müsse, um das Inflationsproblem in den Griff zu bekommen. Einige andere Fed-Mitglieder haben derweil erklärt, dass sie zu einer Erhöhung um einen halben Prozentpunkt tendieren. Der Dollar profitierte von den falkenhaften Aussagen, der Euro notierte am späten Nachmittag nur noch bei etwa 1,0040 Dollar.

Deutsche Erzeugerpreisinflation auf Allzeithoch

Der Inflationsdruck auf Produzentenebene in Deutschland hat im Juli energiepreisbedingt weitaus stärker als erwartet zugenommen. Die Erzeugerpreise in Deutschland waren im Juli 37,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, womit bei der Jahresrate ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Allerdings ist für Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen dieser neuerliche Anstieg der Vorjahresrate alleine auf einen weiteren Schub bei den Energiepreisen zurückzuführen. Rechne man diese heraus, sei die Vorjahresrate etwas gefallen. Der unterliegende Preisdruck bei den Erzeugerpreisen scheine sich also allmählich abzuschwächen, ohne dass damit allerdings ein Ende der Zeit hoher Inflationsraten eingeläutet wäre. Am Anleihemarkt reagierte man derweil auf die Daten leicht geschockt und schickt die Kurse gen Süden, die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg um 13 Basispunkte auf 1,23 Prozent.

Europäische Energieunternehmen langfristig interessant

Der Sektor der europäischen Energieunternehmen bietet Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, zufolge für langfristig orientierte Anleger interessante Renditen. Der durchschnittliche freie Cashflow der europäischen Energiegiganten betrage historisch hohe 20 Prozent der Marktkapitalisierung. Das könnte im Laufe der kommenden Jahre zu satten Dividendensteigerungen von 10 bis 15 Prozent sowie zu umfangreichen Aktienrückkaufprogrammen führen. Gleichzeitig würden die freien Mittel zur Schuldentilgung genutzt, wodurch sich die zukünftige Zinsbelastung reduzieren sollte. Der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte notierte gut behauptet.

Just Eat haussieren

Für die Aktie von Just Eat Takeaway ging es um fast 26 Prozent nach oben, weil das Unternehmen seinen rund 33-prozentigen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen iFood an Prosus (-1,3%) für bis zu 1,8 Milliarden Euro verkauft, um die Liquidität zur Verbesserung der Rentabilität und Stärkung der Bilanz einzusetzen.

Analystenkommentare brachten Bewegung in Einzelwerte: Hypoport brachen im 15 Prozent ein, nachdem die Analysten von Metzler das Votum auf "Sell" gesenkt hatten.

Für die Aktie von Kingspan ging es um 1,9 Prozent nach oben. Die Analysten von Davy attestierten dem Unternehmen für Bau- und Dämmstoffe ein "hervorragendes" erstes Halbjahr. Das Handelsergebnis - eine der bevorzugten Kennzahlen des an der Londoner Börse notierten Unternehmens, bei der Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte herausgerechnet werden - stieg um 32 Prozent auf 434,2 Millionen Euro. Während das irische Unternehmen den Ausblick beibehielt, sehen die Analysten hier Luft nach oben. Kingspan sei hervorragend positioniert, um über den Zyklus hinweg ein nachhaltiges Wachstum zu liefern.

Voll des Lobes war Baader-Analyst Emrah Basic für die Geschäftszahlen von U-Blox (+22%). Der Experte geht davon aus, dass der Markt das Wachstumspotenzial des Unternehmens unterschätzt, und rechnet mittelfristig mit Aufwärtsrevisionen bei den Schätzungen. Das deutlich oberhalb der Erwartung ausgefallene Margenwachstum habe den operativen Gewinn beflügelt, der mit 54 Millionen Franken gleich doppelt so hoch wie vom Konsens erwartet ausgefallen sei. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 erhöht das Unternehmen auf ein Umsatzwachstum zwischen 46 bis 54 Prozent und eine adjustierte EBITDA-Marge von 22 bis 25 Prozent.

In London stürzten die Aktien des Kinobetreibers Cineworld um 58 Prozent ab. Das Wall Street Journal hatte berichtet, das Unternehmen bereite einen Insolvenzantrag vor.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 3.730,32 -47,06 -1,2% -13,2%

Stoxx-50 3.671,95 -11,55 -0,3% -3,8%

Stoxx-600 437,36 -3,40 -0,8% -10,3%

XETRA-DAX 13.544,52 -152,89 -1,1% -14,7%

FTSE-100 London 7.550,37 +8,52 +0,1% +2,1%

CAC-40 Paris 6.495,83 -61,57 -0,9% -9,2%

AEX Amsterdam 719,52 -6,34 -0,9% -9,8%

ATHEX-20 Athen 2.177,04 +2,30 +0,1% +1,6%

BEL-20 Bruessel 3.769,74 -34,35 -0,9% -12,5%

BUX Budapest 42.990,47 -109,00 -0,3% -15,2%

OMXH-25 Helsinki 4.829,01 -32,15 -0,7% -12,8%

ISE NAT. 30 Istanbul 3.279,07 -10,17 -0,3% +61,9%

OMXC-20 Kopenhagen 1.728,45 +19,27 +1,1% -7,3%

PSI 20 Lissabon 6.269,69 -6,16 -0,1% +12,5%

IBEX-35 Madrid 8.338,10 -92,20 -1,1% -4,3%

FTSE-MIB Mailand 22.534,57 -451,13 -2,0% -15,9%

RTS Moskau 1.170,57 +8,27 +0,7% -26,6%

OBX Oslo 1.161,42 +5,80 +0,5% +8,7%

PX Prag 1.221,54 -8,79 -0,7% -14,3%

OMXS-30 Stockholm 2.037,97 -15,36 -0,7% -15,8%

WIG-20 Warschau 1.673,40 -26,28 -1,5% -26,2%

ATX Wien 3.013,07 -31,72 -1,0% -20,5%

SMI Zuerich 11.156,72 -10,87 -0,1% -13,4%

* zu Vortagsschluss

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,23 +0,13 +1,41

US-Zehnjahresrendite 2,98 +0,10 +1,47

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0038 -0,5% 1,0081 1,0137 -11,7%

EUR/JPY 137,54 +0,3% 137,36 136,93 +5,1%

EUR/CHF 0,9627 -0,2% 0,9661 1,0488 -7,2%

EUR/GBP 0,8501 +0,5% 0,8467 0,8441 +1,2%

USD/JPY 137,01 +0,8% 136,30 135,09 +19,0%

GBP/USD 1,1809 -1,0% 1,1906 1,2010 -12,7%

USD/CNH (Offshore) 6,8392 +0,5% 6,8208 6,7956 +7,6%

Bitcoin

BTC/USD 21.428,49 -8,3% 22.762,79 23.419,99 -53,7%

ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 91,85 90,50 +1,5% +1,35 +28,4%

Brent/ICE 97,68 96,58 +1,1% +1,10 +31,2%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 248,33 239,00 +3,9% +9,33 +234,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.749,24 1.758,84 -0,5% -9,60 -4,4%

Silber (Spot) 19,14 19,55 -2,1% -0,41 -17,9%

Platin (Spot) 892,77 914,50 -2,4% -21,73 -8,0%

Kupfer-Future 3,66 3,63 +0,8% +0,03 -17,4%

YTD zu Vortagsschluss

===

DJG/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 19, 2022 12:07 ET (16:07 GMT)

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