09.08.2019 09:42:45

MÄRKTE EUROPA/Rücksetzer zum Start - Italien unter Druck

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben sind die europäischen Aktienmärkte zum Wochenausklang in den Handel gestartet. Marktteilnehmer hatten nach der Erholung vom Vortag mit einer Korrektur gerechnet. Der DAX fällt um 0,6 Prozent auf 11.776 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert ebenfalls 0,6 Prozent auf 3.354 Punkte.

Weiter im Blick steht der US-chinesische Handelskonflikt. Der Yuan wurde mit 7,0136 wieder über der wichtigen 7er-Marke gefixt, wenn auch nicht so deutlich, wie von Analysten befürchtet. Die Sorge vor einer drohenden Abwertungsspirale wird dadurch jedoch nicht geringer. Zudem fiel der Rückgang der chinesischen Erzeugerpreise stärker als erwartet aus, was bereits als Signal für fallende Nachfrage und damit eine Folge des Handelskonflikts gewertet wird. Nahrungsmittel in China verteuerten sich stärker als befürchtet.

Für etwas Beruhigung sorgt aber das BIP in Japan, das im zweiten Quartal annualisiert um 1,8 Prozent zum Vorquartal anstieg und damit deutlich stärker als mit 0,4 Prozent erwartet. Dies unterstreiche, dass der Welthandel nicht komplett eingebrochen sei. Mit Spannung blicken Anleger wieder Richtung US-Präsident Donald Trump und möglicher Tweets gegen die US-Notenbank, so dass weiter auf fallende Zinsen gesetzt wird. Anleger sind weiter überrascht von der Stärke und Geschwindigkeit der globalen Zinssenkungsrunden. Anleihen bleiben daher weiter attraktiver als Aktien. Auch Gold liegt weiter über der Marke von 1.500 Dollar. Beim DAX geht es im Tagesverlauf nun darum, die zurückeroberte 200-Tage-Linie bei rund 11.650 Punkten zu verteidigen.

Italien mit Regierungskrise im Fokus

In Europa ist Italien wieder zurückgekehrt als Belastungsthema für die Finanzmärkte. Angesichts eines Koalitionsstreits fordert Vize-Regierungschef Matteo Salvini schnellstmöglich Neuwahlen. An der Börse wird die Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen als Risiko eingestuft, bereits am Vortag standen die italienischen Staatsanleihen unter Druck. Auch an der Wall Street stand der Länder-ETF auf Italien unter Druck; dies setzt sich am Freitag fort, der Mailänder MIB-Index ist mit 1,9 Prozent größter Verlierer in Europa. Vor allem Banken leiden darunter: Intesa San Paolo, Unicredit und Ubi Banca fallen je um die 4 Prozent. Auch Fiat Chrysler fallen um 2,4 Prozent, während VW nur 1,2 Prozent nachgeben.

Salvini möchte damit vor allem seine eigene Macht ausbauen, kommentiert Thomas Altmann von QC Partners. Das "neue Politiktheater" komme zur Unzeit, da der Staatshaushalt für 2020 das aktuell brennendste Thema in Italien sei. Vorzeitige Neuwahlen würden nicht nur zu politischem Stillstand, sondern auch zu einer erhöhten Nervosität bei den Anlegern führen. Investoren dürften daher erst einmal in den Abwartemodus übergehen, meint Altmann. Für eine langfristig tragfähige Erholung am Aktienmarkt müssten aber erst die großen politischen Themen Brexit und Handelskonflikt gelöst werden.

Dazu gibt es noch einige Unternehmensergebnisse, nachdem die Berichtssaison am Vortag ihren Höhepunkt erreicht hatte. Für einen Freudensprung von bis zu 10 Prozent beim britischen Werbekonzern WPP sorgen die Quartalszahlen. Der Umsatzrückgang im ersten Halbjahr ging mit 0,6 Prozent auf vergleichbarer Basis weniger stark als befürchtet zurück. Das zweite Quartal wies sogar einen leichten Umsatzanstieg um 0,1 Prozent aus. Dies wird als Zeichen gewertet, dass der Abwärtstrend gebremst wird. Der französische Konkurrent Publicis hatte noch Mitte Juli warnen müssen. WPP wird als Indikator für die Ausgabenfreude in der Werbeindustrie betrachtet und zieht daher auch Publicis um 1 Prozent mit nach oben.

Novo Nordisk steigen um 1,4 Prozent. Aufgrund einer zunehmenden Nachfrage nach Diabetes-Medikamenten erhöhte das Unternehmen die Umsatz- und Gewinnprognose. Freenet verlieren dagegen 1,5 Prozent trotz guter Zahlen. Bei Autozulieferer Hella geht es sogar 2,8 Prozent abwärts. Ein besserer Umsatzausblick treibt dagegen Carl Zeiss Meditec um 6,6 Prozent nach oben. Bechtle legen trotz übertroffener Erwartungen nur 0,7 Prozent zu. LEG Immobilien (plus 2,2 Prozent) und Innogy (minus 0,7 Prozent) haben ebenfalls Ergebnisse vorgelegt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.353,88 -0,64 -21,50 11,74

Stoxx-50 3.077,99 -0,17 -5,31 11,52

DAX 11.775,56 -0,59 -69,85 11,52

MDAX 25.552,39 -0,16 -39,98 18,36

TecDAX 2.828,65 -0,02 -0,43 15,45

SDAX 10.853,93 -0,36 -38,97 14,14

FTSE 7.264,42 -0,29 -21,48 8,29

CAC 5.360,63 -0,51 -27,32 13,32

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,58 -0,02 -0,82

US-Zehnjahresrendite 1,70 -0,02 -0,98

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08:21 Uhr Do, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1189 -0,05% 1,1193 1,1219 -2,4%

EUR/JPY 118,52 +0,03% 118,51 119,04 -5,7%

EUR/CHF 1,0902 +0,02% 1,0899 1,0947 -3,1%

EUR/GBP 0,9227 +0,08% 0,9218 0,9235 +2,5%

USD/JPY 105,93 +0,08% 105,89 106,12 -3,4%

GBP/USD 1,2126 -0,18% 1,2141 1,2146 -5,0%

USD/CNY 7,0508 +0,08% 7,0499 7,0452 +2,5%

Bitcoin

BTC/USD 11.780,75 +0,66% 11.827,25 11.733,50 +216,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,59 52,54 +0,1% 0,05 +9,9%

Brent/ICE 57,38 57,38 0% 0,00 +3,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.502,48 1.501,20 +0,1% +1,28 +17,1%

Silber (Spot) 17,01 16,91 +0,6% +0,10 +9,7%

Platin (Spot) 862,51 865,50 -0,3% -2,99 +8,3%

Kupfer-Future 2,60 2,61 -0,5% -0,01 -1,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.de

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 09, 2019 03:43 ET (07:43 GMT)

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