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30.01.2018 12:38:47

MÄRKTE EUROPA/Rücksetzer geht bei niedrigen Umsätzen weiter

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen kommen die Kurse am Dienstagmittag noch etwas zurück. Der DAX fällt um 0,5 Prozent auf 13.265 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent nach auf 3.623 Punkte. Händler sprechen von einer Fortsetzung der Konsolidierung bei sehr niedrigen Umsätzen. "Das spricht dagegen, dass der Rücksetzer nachhaltig ist", sagt ein Händler.

Etwas gedrückt wird die Stimmung von schwachen Vorlagen der US-Börsen. Am Rentenmarkt haben sich die Kurse wieder gefangen, die Anleihen notieren wenig verändert. Der Euro zieht wieder an und liegt nach guten Konjunkturdaten aus der Eurozone knapp über der Marke von 1,24 Dollar.

Die Wirtschaft in der Eurozone hat im vierten Quartal 2017 ihre kräftige Dynamik beibehalten und ist wie erwartet um 0,6 Prozent gewachsen. "Die europäische Wirtschaft befindet sich weiterhin auf einem robusten Expansionspfad", so Patrick Boldt vom Helaba-Research.

Ab heute beginnt die letzte geldpolitische Sitzung mit Fed-Chefin Janet Yellen, am 5. Februar übernimmt dann Jerome Powell das Steuer. Derzeit werden an den Finanzmärkten drei Zinserhöhungen für 2018 eingepreist. Auf der jetzigen Sitzung dürfte allerdings noch kein weiterer Zinsschritt erfolgen. Daneben warten die Anleger auf die "State of the Union Address" von US-Präsident Trump in der Nacht auf Mittwoch. Die Commerzbank rechnet mit viel Eigenlob über die erreichten Ziele und mit viel "America First".

Deutsche Bank und RWE führen DAX-Verlierer an

Unter Druck stehen in Europa vor allem die Rohstoff-Werte. Händler sprechen von einer Gegenbewegung, nachdem die Branche zuletzt besonders gut abgeschnitten hatte. Der Branchen-Index im Stoxx fällt um 1,2 Prozent, gefolgt von den Banken, deren Branchen-Index um 1 Prozent nachgibt.

Im DAX verlieren Deutsche Bank 1,9 Prozent. Marktteilnehmer sprechen hier von charttechnisch orientierten Verkäufen, nachdem der Kurs nun unter die 200-Tage-Linie bei 15,37 Euro gefallen ist. Ein Aktienhändler verweist zudem auf Berichte, dass bei dem chinesischen Großaktionär HNA zum Anfang des Jahres viele Kredite fällig würden, die verlängert werden oder aber bezahlt werden müßten. Da die Lage recht unübersichtlich sei und ein möglicher Aktienüberhang drohe hielten sich die Anleger mit Käufen zunächst zurück.

Übertroffen wird das Minus der Deutschen Bank im DAX nur von RWE. Sie verlieren 2,2 Prozent, nachdem das US-Brokerhaus Jefferies die Kaufempfehlung für den Versorger zurückgezogen hat und ihn nun nur noch mit "Halten" einstuft.

SAP-Zahlen schwächer, Ausblick besser

SAP reagieren volatil auf die Zahlen für das vierte Quartal. Nach Einschätzung der DZ Bank sind diese insgesamt unter den Erwartungen ausgefallen, besser sei allerdings der Ausblick auf das laufende Jahr. SAP erwartet für 2018 bereinigte Cloud-, Subskriptions-und Supporterlöse zwischen 4,8 und 5 Milliarden Euro. Dem steht eine Konsensprognose von 4,8 Milliarden Euro entgegen. Daneben hat SAP die Übernahme von Callidus Software für 2,4 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Am Mittag liegen SAP 0,6 Prozent im Minus bei 91,48 Euro.

Philips verfehlt die EBITDA-Markterwartung knapp

Während Philips auf der Umsatzseite im vierten Quartal überzeugen konnte, verfehlte das EBITDA die Markterwartung knapp. So weist ein Aktienhändler darauf hin, dass das bereinigte EBITDA rund 1,6 Prozent unter dem Konsens ausgefallen sei. Die Deutsche Bank hat zum Beispiel ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 891 Millionen Euro erwartet, geliefert hat das Unternehmen 884 Millionen Euro. Philips geben um 2,5 Prozent nach.

Wie die guten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr unterstreichen, läuft es bei Swatch wieder rund. Der Uhrenhersteller konnte die Umsätze auf 7,96 Milliarden Franken steigern und hat damit laut Bryan Garnier die Marktschätzungen von 7,83 Milliarden Franken leicht übertroffen. China und Hongkong hätten sich gut entwickelt. Swatch steigen um 3,2 Prozent.

Alstria Office erhöhen ihr Kapital

Nach einer Kapitalerhöhung verlieren Alstria Office Reit 1,3 Prozent auf 12,69 Euro. Im Zuge eines beschleunigten Platzierungsverfahrens wurden 15,3 Millionen neue Stückaktien bei institutionellen Investoren platziert. Das Unternehmen erhöhte damit das nominale Grundkapital auf 169,3 von zuvor 154 Millionen Euro. Der Platzierungspreis der neuen Aktien liegt bei 12,60 Euro, und damit etwas unter dem Vortagesschlusskurs von 12,86 Euro.

Hellofresh stark

Positiv werden die Zahlen von Hellofresh an der Börse aufgenommen. Bei dem jungen Unternehmen wird zuerst auf das Wachstum geschaut, und hier kann der Kochboxen-Anbieter überzeugen. Die Anzahl der aktiven Kunden konnte das Unternehmen auf 1,45 Millionen steigern. Hier war zum Beispiel die Deutsche Bank in der jüngsten Analyse noch von 1,3 Millionen ausgegangen. Hellofresh gewinnen 6,6 Prozent.

Vor zwei Wochen hatte Informa Kaufinteresse an UBM bekundet, nun haben die Briten zugestimmt. UBM hat das 3,9 Milliarden Pfund schwere Übernahmeangebot akzeptiert, aus dem Zusammenschluss entsteht die weltweit größte Business-to-Business-Event-Gruppe. Informa verspricht sich von dem Zusammenschluss jährliche Synergien in Höhe von 60 Millionen Pfund, erstmals sollen es 50 Millionen im kommenden Jahr sein. UBM legen um 4,4 Prozent zu, Informa ziehen nach schwächerem Start nun um 1,4 Prozent an.

Die Steinhoff-Aktie bleibt ein Papier für hochspekulative Anleger. Mit einem Abschlag von 5,0 Prozent reagieren die Titel auf die Nachricht, dass das Unternehmen die Bilanz für das am 30. September zu Ende gegangene Geschäftsjahr nicht wie geplant am Mittwoch bekannt geben wird. Genaue Gründe für die Verschiebung wurden nicht genannt. Steinhoff erklärte lediglich, weiter mit PwC und Rechtsberatern wegen der Bilanzprobleme zusammen zu arbeiten.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.623,11 -0,55 -19,93 3,40

Stoxx-50 3.236,43 -0,53 -17,31 1,84

DAX 13.265,16 -0,45 -59,32 2,69

MDAX 26.903,21 -0,23 -61,67 2,68

TecDAX 2.667,63 -0,22 -5,88 5,48

SDAX 12.414,21 -0,29 -36,64 4,44

FTSE 7.629,17 -0,55 -42,36 -0,21

CAC 5.506,10 -0,28 -15,48 3,64

Bund-Future 159,10 0,12 -1,66

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:33 Mo, 18:30 % YTD

EUR/USD 1,2436 +0,44% 1,2367 1,2360 +3,5%

EUR/JPY 134,96 +0,02% 134,41 134,91 -0,2%

EUR/CHF 1,1591 -0,17% 1,1589 1,1586 -1,0%

EUR/GBP 0,8808 +0,12% 0,8817 1,1367 -0,9%

USD/JPY 108,53 -0,43% 108,69 109,15 -3,7%

GBP/USD 1,4118 +0,33% 1,4025 1,4050 +4,5%

Bitcoin

BTC/USD 10.880,00 -1,32% 10.915,93 11.100,06 -24,25

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,99 65,56 -0,9% -0,57 +7,5%

Brent/ICE 69,22 69,46 -0,3% -0,24 +3,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.345,46 1.340,31 +0,4% +5,15 +3,3%

Silber (Spot) 17,26 17,17 +0,5% +0,09 +1,9%

Platin (Spot) 1.002,35 1.007,50 -0,5% -5,15 +7,8%

Kupfer-Future 3,15 3,18 -1,0% -0,03 -4,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 30, 2018 06:39 ET (11:39 GMT)

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