16.08.2016 13:10:48
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MÄRKTE EUROPA/Rally-Pause - Linde und Praxair sorgen für Euphorie
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem neuen Jahreshoch des Dax zum Wochenbeginn geht der Sommer-Rally etwas die Puste aus. Europas Börsen tendieren schwächer. Eine überraschend gut ausgefallene Konjunkturumfrage hat die Kursverluste jedoch merklich eingegrenzt: Der DAX, der vor der Veröffentlichung der Umfrage noch 1,3 Prozent schwächer handelte, liegt am Mittag mit 0,7 Prozent im Minus bei 10.667 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 3.024 Punkte nach.
Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten Finanzmarktakteure haben im August die aktuelle Lage deutlich besser beurteilt als zuvor erwartet worden war. "Der Optimismus unter den Finanzmarktexperten hat wieder zugenommen, nachdem es vor vier Wochen aufgrund der Brexit-Verunsicherung zu einer deutlichen Stimmungseintrübung gekommen war", sagt Ulrich Wortberg von der Helaba. Die ZEW-Umfrage sei ein positives Signal für den ifo-Index am Donnerstag kommender Woche.
Dollar gerät unter Verkaufsdruck Gegenwind für europäische Aktien weht vom Devisenmarkt, wo der Euro zum US-Dollar kräftig aufwertet. Im Tageshoch von 1,1277 Dollar handelte der Euro auf dem höchsten Stand seit dem Brexit-Votum. Vom damaligen Tief bei 1,0912 hat die Gemeinschaftswährung 3,5 US-Cent aufgeholt.
Es handelt sich jedoch in erster Linie um eine Schwäche des Dollar, denn der Greenback ist auch zum Yen, Pfund Sterling und Schweizer Franken unter Druck geraten. Esther Maria Reichelt von der Commerzbank stellt fest, "dass Zinsdifferenzen und Unterschiede in der Inflation zumindest im G10-Universum langfristig gering bleiben". Damit gebe es keinen Grund für fundamentale Dollar-Stärke mehr. "Schließlich wird immer deutlicher, dass die Federal Reserve sich mit ihrer Geldpolitik eben nicht deutlich von den anderen Zentralbanken abkoppeln wird", sagt die Devisenanalystin.
Gespräche von Linde mit Praxair sorgen für Kurseuphorie Das Karussell der Übernahmen und Fusionen im weltweiten Chemiesektor dreht sich munter weiter. Der Gasekonzern Linde aus Wiesbaden verhandelt mit dem US-Wettbewerber Praxair über einen Zusammenschluss, sagten informierte Personen. Sollte eine Fusion der beiden zustande kommen, würde der fusionierte Konzern zum Branchenprimus aufsteigen und die französische Air Liquide vom ersten Platz verdrängen. Linde-Aktien steigen um 7 Prozent und Praxair um 6 Prozent.
Linde und Praxair sind derzeit an der Börse jeweils rund 30 Milliarden US-Dollar wert. Ein Zusammenschluss aus Linde und Praxair wäre in diesem Jahr dann mit einem Wert von rund 60 Milliarden Dollar eine der größten Transaktionen. Auch Aktien der Air Liquide, die im Frühjahr den US-Wettbewerber Airgas übernommen hatte, steigen um 1,6 Prozent. Der europäische Chemiesektor legt um 0,4 Prozent zu.
Nach Ansicht von Ermittlern des US-Justizministeriums hat der deutsche Automobilkonzern VW im Dieselabgas-Skandal kriminelles Fehlverhalten an den Tag gelegt. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagen, wird mit VW über eine Vereinbarung verhandelt, die umfangreiche finanzielle Strafen umfassen soll. VW-Aktien geben um 1,4 Prozent nach. Analysten zufolge sind im VW-Kurs bereits zu erwartende hohe Strafzahlungen eingepreist.
Aktien der Minenkonzerne ziehen kräftig an Die größten Kursgewinne verbucht der Rohstoffsektor mit 2,2 Prozent. Aktien des Bergwerkskonzerns BHP Billiton ziehen um 3,5 Prozent an. Myles Allsop von UBS wertet die Jahresergebnisse von BHP Billiton positiv: "Der operative Gewinn liegt mit 12,3 Milliarden US-Dollar um 4 Prozent über der Konsensprognose und der Free-Cashflow ist mit 3,4 Milliarden Dollar robust." Der Kurs des ebenfalls in London gelisteten Kupferminenbetreibers Antofagasta aus Chile springt nach starken Halbjahreszahlen um 8,2 Prozent nach oben.
Daneben sorgen Analystenstimmen für Kursausschläge: Munich Re steigen um 0,4 Prozent, gestützt von einer Hochstufung auf "Outperform" von "Marketperform" durch den US-Broker Bernstein. Eine Abstufung von "Kaufen" auf "Neutral" durch UBS drückt Eon-Aktien um 1,9 Prozent nach unten. MM Warburg hat adidas von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt, was den Kurs um 1,1 Prozent nachgeben lässt.
Bei den deutschen Nebenwerten verlieren Deutsche Euroshop trotz guter Quartalsergebnisse des Betreibers von Einkaufszentren 2,2 Prozent. Zuvor hat sich der Kurs vom Jahrestief im Februar um mehr als 20 Prozent erholt. Papiere der Industrie-Holding INDUS verteuern sich um 2,2 Prozent nach einem Rekordgewinn im zweiten Quartal.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.024,29 -0,73 -22,36 -7,44 Stoxx-50 2.875,80 -0,51 -14,60 -7,24 DAX 10.667,40 -0,67 -71,81 -0,70 MDAX 21.747,75 -0,47 -102,36 4,68 TecDAX 1.731,78 -0,86 -15,04 -5,41 SDAX 9.394,44 -0,27 -25,88 3,25 FTSE 6.921,53 -0,28 -19,66 10,88 CAC 4.476,01 -0,49 -21,85 -3,47Bund-Future 167,51 0,24 8,02
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.15 Uhr Mo, 17.28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1268 +0,46% 1,1216 1,1196 +3,8% EUR/JPY 112,7054 +0,21% 112,4660 113,19 -25,1% EUR/CHF 1,0853 -0,22% 1,0877 1,0883 -0,2% EUR/GBP 0,8686 -0,04% 0,8689 1,1501 +18,0% USD/JPY 100,02 -0,25% 100,27 101,10 -14,8% GBP/USD 1,2971 +0,48% 1,2909 1,2875 -12,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,94 45,74 +0,4% 0,20 +8,4% Brent/ICE 48,52 48,35 +0,4% 0,17 +11,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.352,23 1.348,10 +0,3% +4,13 +27,5% Silber (Spot) 20,07 19,83 +1,2% +0,24 +45,3% Platin (Spot) 1.133,00 1.110,50 +2,0% +22,50 +27,1% Kupfer-Future 2,18 2,15 +1,2% +0,03 +1,2% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
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August 16, 2016 06:38 ET (10:38 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
adidas ADRs | 123,00 | 0,00% |
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Air Liquide prime fidelite | 172,78 | 0,22% |
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Antofagasta plc | 21,93 | -1,84% |
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BHP Billiton Ltd. | 25,00 | 1,03% |
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Deutsche Euroshop AG | 18,28 | 0,44% |
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E.ON sp. ADRs | 11,40 | -0,87% |
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INDUS AG | 21,45 | 3,62% |
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Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) | 512,60 | -0,66% |
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Volkswagen (VW) St. | 102,00 | 0,59% |
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