01.08.2018 13:19:47
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MÄRKTE EUROPA/Poker im Handelsstreit dämpft Apple-Freude
FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter zeigen sich Europas Börsen am Mittwochmittag. Die guten Apple-Geschäftszahlen führen nicht zu der erhofften Erleichterungsrally, da der Handelskonflikt wieder als Thema zurück ist. Angeblich erwägt die US-Regierung nun sogar wesentlich höhere Zölle auf chinesische Importe als die bisher angedachten 10 Prozent, Kreiseberichte sprechen nun von bis zu 25 Prozent auf chinesische US-Importe im Umfang von 200 Milliarden Dollar.
Der Markt reagiere nur deswegen nicht panisch, da dies nur als "Erhöhen des Einsatzes wie beim Poker" betrachtet werde, um den Druck der bevorstehenden Verhandlungen zu erhöhen, heißt es im Handel. Verbessert wird die Stimmung davon jedoch auch nicht. Zudem war auch der chinesische Einkaufsmanagerindex schwach ausgefallen. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 12.770 Punkte, während es für den Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent auf 3.516 nach unten geht.
Apple erleichtert - Fokus auf ADP und Fed
Apple hat im dritten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet. Auch der Ausblick übertraf die hochgesteckten Erwartungen des Marktes. Nur bei den iPhone-Auslieferungen blieb der Konzern etwas hinter den Prognosen zurück. Vorbörslich geht es für die Apple-Aktie 3,8 Prozent nach oben.
Die Frage ist nun, ob die Apple-Zahlen ausreichen werden, um die Stimmung im angeschlagenen Technologiesektor zu heben. Schwache Geschäftszahlen unter anderem von Netflix, Facebook und Intel hatten hier Sorgen vor einem Ende des Wachstums geweckt. Europas Technologiewerte zeigen sich am Mittag 0,4 Prozent tiefer.
Die Freude über die guten Apple-Zahlen zeigen sich aber bei Zulieferer Dialog Semiconductor, die Titel springen um fast 9 Prozent nach oben. Zudem feiert der Markt, dass Dialog die Übernahmegespräche mit Synaptics beendet hat. Die Transaktion war als zu teuer kritisiert worden.
Im Blick steht nun die Sitzung der US-Notenbank am Abend. "Eine Zinserhöhung steht nicht an und die Datenlage hat sich seit der Aktualisierung der Prognosen auf der Juni-Sitzung nicht groß geändert", zeigen sich die Analysten der Commerzbank entspannt. Ein Zinsschritt im September gilt derweil als nahezu ausgemachte Sache. Der Euro notiert bei 1,1683 Dollar wenig verändert.
Im Vorfeld könnte noch die Bekanntgabe des ADP-Arbeitsmarktberichts Akzente setzen. Analysten rechnen mit einem Stellenaufbau von 185.000.
Infineon erhöht Prognose - VW durchwachsen
Die Geschäftszahlen diverser DAX-Konzerne reißen Anleger nicht vom Hocker. So fallen VW nach durchwachsenen Zahlen 1,8 Prozent. Der Vorsteuergewinn liegt etwas über, der operative Überschuss etwas unter den Erwartungen. "Trotzdem läuft es operativ noch einigermaßen", sagt ein Händler. Die Kursperspektiven hingen aber stark von der Entwicklung des Handelsstreits ab. BMW und Daimler geben bis zu 1,1 Prozent nach.
Infineon geben 1,6 Prozent ab trotz leicht über Erwartung liegender Geschäftszahlen zum dritten Quartal. Allerdings habe die Automotive-Sparte die Erwartungen nicht erfüllt, was Anlass zu Gewinnmitnahmen gebe, heißt es. Die erhöhte Prognose schlägt daher nicht positiv auf den Kurs durch: Hier erwartet der Chip-Hersteller nun für das Gesamtjahr einen Umsatzanstieg von 6,4 bis 7,4 Prozent nach bisher 4 bis 7 Prozent.
Autozulieferer zeigen sich von der schwächeren Auto-Sparte Infineons belastet. So fallen Leoni im MDAX um 3,3 Prozent und Continental um 1,1 Prozent.
Thyssenkrupp geben 1,3 Prozent nach. Dabei ist es weniger der Gewinnausblick, der den Kurs drückt. Statt 1,8 bis 2 Milliarden Euro rechnet Thyssenkrupp fürs laufende Jahr nur noch mit 1,8 Milliarden bereinigtem EBIT. "Besonders negativ sind die Aussagen zum Cashflow", so ein Händler. Statt eines positiv freien Cashflows wird nun ein negativer erwartet.
Scharfe Kursreaktionen in Europa
Zu scharfen Kursreaktionen führen auch die Geschäftszahlen europäischer Konzerne. So fallen Rio Tinto in London 4,4 Prozent. Der Bergbaukonzern hat zwar im zweiten Quartal mit höheren Eisenerzpreisen den bereinigten Gewinn um 12 Prozent auf 4,42 Milliarden Dollar gesteigert, Analysten hatten aber noch mehr erwartet. Zudem fällt das Aktienrückkaufprogramm kleiner als verlangt aus.
Für den Versorgerwert Enel in Italien geht es 4 Prozent abwärts. Die Halbjahreszahlen lagen zwar im erwarteten Rahmen, jedoch hat Goldman Sachs die Aktien auf "Neutral" gesenkt und dies mit dem schwierigen Heimatmarkt und Gegenwind aus Lateinamerika begründet. Zudem schließen sie eine Gewinnwarnung nicht aus.
Um 4 Prozent nach oben springen dagegen Air France-KLM dank guter Quartalszahlen. Der Gewinn ist zwar aufgrund der andauernden Streiks eingebrochen, dennoch wurde operativ mit 345 Millionen Euro immer noch mehr verdient als befürchtet.
Die Geschäftszahlen von BNP Paribas unterstreichen das günstige Bild der Bankenbrache in diesem Quartal. Die positiven Entwicklungen in der Branche sind nun langsam eingepreist, daher zeigen sich BNP 0,2 Prozent im Minus. Auch in Deutsche Bank zeigen sich leichte Gewinnmitnahmen nach ihrer Rally und drücken sie um 0,7 Prozent.
Einen Tag nach Bekanntwerden der Pläne für den Verkauf des Leuchtengeschäfts hat Osram leicht über Markterwartung liegende Geschäftszahlen vorgelegt. Die Aktie steigt um 2,8 Prozent. Koenig & Bauer verlieren nach Zahlenausweis 4,4 Prozent. Qiagen machen einen Sprung von 8,5 Prozent. "Die Profitabilität nimmt zu", sagt ein Händler mit Blick auf die Quartalszahlen. Beim Gewinn hat Qiagen stärker zugelegt als beim Umsatz.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.516,38 -0,26 -9,11 0,35
Stoxx-50 3.153,15 -0,38 -12,06 -0,78
DAX 12.769,89 -0,28 -35,61 -1,14
MDAX 26.912,55 0,02 5,17 2,72
TecDAX 2.916,43 1,15 33,21 15,32
SDAX 12.359,52 -0,38 -47,72 3,98
FTSE 7.654,73 -1,21 -94,03 0,17
CAC 5.506,92 -0,08 -4,37 3,66
Bund-Future 161,14% -0,45 1,58
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.23 Uhr Di, 17.27 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1683 -0,03% 1,1682 1,1702 -2,8%
EUR/JPY 130,72 +0,01% 130,90 130,95 -3,4%
EUR/CHF 1,1581 +0,08% 1,1598 1,1581 -1,1%
EUR/GBP 0,8895 -0,16% 0,8914 0,8925 +0,1%
USD/JPY 111,87 +0,03% 112,06 111,90 -0,7%
GBP/USD 1,3135 +0,14% 1,3105 1,3115 -2,8%
Bitcoin
BTC/USD 7.586,87 -2,1% 7.551,51 7.755,09 -44,5%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,57 -0,58 0,05
Deutschland 10 Jahre 0,47 0,44 0,04
USA 2 Jahre 2,67 2,68 0,78
USA 10 Jahre 2,98 2,96 0,57
Japan 2 Jahre -0,09 -0,12 0,05
Japan 10 Jahre 0,13 0,04 0,08
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 67,99 70,46 -1,1% -0,77 n.def.
Brent/ICE 0,00 74,25 0% 0,00 +15,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.223,31 1.224,11 -0,1% -0,81 -6,1%
Silber (Spot) 15,47 15,51 -0,3% -0,04 -8,7%
Platin (Spot) 829,00 839,50 -1,3% -10,50 -10,8%
Kupfer-Future 2,82 2,82 -0,1% -0,00 -15,6%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
(END) Dow Jones Newswires
August 01, 2018 07:20 ET (11:20 GMT)
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