12.03.2021 15:57:41

MÄRKTE EUROPA/Nach schwächerem Vormittag tritt der DAX auf der Stelle

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der jüngsten Rally legen Europas Börsen zum Wochenausklang eine Verschnaufpause ein. Nach dem Kursaufschwung mit vier Rekordtagen in Folge fällt der DAX am Nachmittag um 0,5 Prozent auf 14.499 Punkte. Seit dem bereits schwächeren Vormittagshandel tritt er mehr oder weniger auf der Stelle. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,4 Prozent auf 3.830 Punkte nach. Die Umsätze sind dünn: Händler verweisen auf kleine Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende, aber auch darauf, dass die Renditen schon wieder auf dem Weg nach oben sind - ausgehend von den USA. "Nach der EZB ist vor der Fed", sagt ein Marktteilnehmer.

Nach der EZB ist vor der Fed

Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) wie erhofft angekündigt, sie werde das Tempo der Anleihenkäufe wieder erhöhen. Die Renditen der US-Anleihen ziehen aber deutlich an, die Rendite der zehnjährigen US-Papiere steigt auf 1,61 Prozent und liegt damit schon wieder am Jahreshoch.

"Der Anleihenhandel kann der Versuchung nicht widerstehen, die US-Notenbank Fed im Vorfeld der Sitzung am kommenden Mittwoch unter Druck zu setzen", sagt Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. "Da der Aufwärtsdruck der Rendite anhält, sollte ein Erreichen der 2-Prozent-Marke das nächste Ziel sein", sagt er zu den 10-jährigen US-Anleihen.

Sollte die zehnjährige US-Rendite im Vorfeld der Sitzung auf 1,80 Prozent oder mehr steigen, dürfte die Fed die Ankündigung einer "Operation Twist" in Erwägung ziehen, also des Verkaufs von Kurzläufern und des Kaufs von Langläufern. "Das könnte die Aktienmärkte beruhigen", so der Analyst von Wellenreiter-Invest. Würde die Fed trotz steigender Renditen nicht reagieren, wäre die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur an den Aktienmärkten in der zweiten März-Hälfte dagegen hoch, sagt er.

Unter den steigenden Renditen leiden am Freitag die Technologie-Titel, deren jüngste Erholung nun abverkauft wird. Ihr Stoxx-Branchenindex fällt um 2 Prozent. Dagegen profitiert der Index der Banken mit einem Plus von 1,1 Prozent von der Erwartung höherer Gewinne im Zinsgeschäft.

Daimler schwach - Renault-Beteilung platziert

Die Daimler-Aktie fällt um 2,6 Prozent auf 70,23 Euro. Hier belastet, dass Renault sich von ihrem gesamten Anteil an Daimler im Rahmen eines beschleunigten Bieterverfahrens getrennt hat. Renaults Beteiligung entspricht laut Mitteilung etwa 1,54 Prozent des Daimler-Aktienkapitals. Wie Renault mitteilte, wurde das Paket bei 69,50 Euro je Daimler-Aktie platziert. Der Erlös beträgt rund 1,14 Milliarden Euro. "Der Zeitpunkt war sehr gut gewählt", so ein Aktienhändler.

Im DAX geben auch BMW und VW nach. Auf der Gewinnerseite steht die Deutsche Bank, deren Kurs mit den steigenden Renditen am langen Ende um 1,4 Prozent anzieht. Und Deutsche Telekom steigen um 1,5 Prozent, die Tochter T-Mobile US rechnet wegen der Fusion mit Sprint nun mit jährlich 7,5 Milliarden statt 6 Milliarden Dollar Synergieeffekten.

Als positive Überraschung wertet ein Marktteilnehmer die Zahlen von Essilorluxottica. So habe das Unternehmen im zweiten Halbjahr beim EBIT die Markterwartung übertroffen, trotz eines niedrigeren Umsatzes im Schlussquartal. Dabei war zu beobachten, dass das Geschäft bei Essilor besser gelaufen sei. Für das Jahr 2021 hofft der französisch-italienische Brillenkonzern auf eine Rückkehr der Entwicklung auf das Niveau vor der Pandemie. Das Großhandelsgeschäft habe sich aber schwerer getan als der Einzelhandel, heißt es. Die Aktie verliert 0,9 Prozent.

RTL und Aurelius nach Zahlen fester

Die 2020er-Zahlen von RTL (+0,4%) wertet ein Marktteilnehmer auf der Ertragsseite leicht positiv. Während der Rückgang beim Umsatz in diesem Rahmen erwartet wurde, übertrafen EBIT und Konzerngewinn die Markterwartung teils deutlich. Der Dividendenvorschlag von 3 Euro sei leicht positiv zu werten, der Ausblick sei "in line", heißt es.

Aufwärtspotenzial wird im Handel nach Bekanntgabe vorläufiger Geschäftszahlen bei Aurelius gesehen. Das EBITDA fiel über den Marktschätzungen aus, wie es heißt. Aurelius gewinnen knapp 12 Prozent. Leifheit ziehen um 0,5 Prozent an, das Unternehmen will die Dividende nahezu verdoppeln.

Für die Aktie von Burberry geht es nach dem Zwischenbericht zum vierten Quartal um fast 7 Prozent nach oben. Positiv werten die Analysten von RBC, dass die flächenbereinigten Umsätze deutlicher als erwartet gestiegen sind und die EBIT-Marge im Bereich 15,5 bis 16,5 Prozent deutlich oberhalb des Konsens bei 13,7 Prozent liege. Damit dürften auch die Schätzungen für das kommende Jahr deutlich nach oben gesetzt werden. Nach den positiven Aussagen von Prada sowie der Burberry-Meldung mit der Bestätigung eines guten Starts 2021 sollten auch andere Unternehmen aus dem Sektor profitieren.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.830,19 -0,40 -15,45 7,81

Stoxx-50 3.261,40 -0,42 -13,67 4,93

DAX 14.498,78 -0,48 -70,61 5,69

MDAX 31.714,21 -0,70 -222,82 2,98

TecDAX 3.335,80 -0,73 -24,38 3,83

SDAX 15.380,60 -0,14 -21,96 4,17

FTSE 6.759,21 0,33 22,25 4,28

CAC 6.036,74 0,05 2,98 8,74

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,30 0,04 -0,54

US-Zehnjahresrendite 1,61 0,07 -1,07

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do,18:03 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1932 -0,43% 1,1944 1,1974 -2,3%

EUR/JPY 130,06 +0,01% 130,14 129,86 +3,1%

EUR/CHF 1,1094 +0,08% 1,1080 1,1073 +2,6%

EUR/GBP 0,8592 +0,29% 0,8565 0,8568 -3,8%

USD/JPY 109,00 +0,44% 108,96 108,45 +5,5%

GBP/USD 1,3888 -0,71% 1,3946 1,3976 +1,6%

USD/CNH (Offshore) 6,5030 +0,37% 6,4856 6,4868 +0,0%

Bitcoin

BTC/USD 55.899,00 -3,57% 56.737,50 56.837,25 +92,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,90 66,02 -0,2% -0,12 +35,4%

Brent/ICE 69,45 69,63 -0,3% -0,18 +34,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.706,68 1.722,70 -0,9% -16,02 -10,1%

Silber (Spot) 25,66 26,18 -2,0% -0,52 -2,8%

Platin (Spot) 1.190,13 1.199,88 -0,8% -9,75 +11,2%

Kupfer-Future 4,11 4,14 -0,9% -0,04 +16,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 12, 2021 09:58 ET (14:58 GMT)

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