28.08.2020 16:29:41
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MÄRKTE EUROPA/Leichtes Minus - Fed treibt Finanzwerte
FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht im Minus zeigen sich die Kurse an Europas Aktienmärkten am Freitagnachmittag. Der deutliche Strategieschwenk der US-Notenbank muss vom Markt noch verdaut werden. Lediglich für Banken- und Versicherungswerte werden die Fed-Aussagen positiv interpretiert. Beim Dollar verstärken sie aber die Tendenz zur Abwertung. Damit verteuern sich europäische Produkte, was für den exportorientierten DAX keine Werbung ist. Zudem bremst der Einkaufsmanagerindex Chicago, der eine Abschwächung der Nach-Corona-Erholung zeigt. Aktuell verliert der DAX 0,6 Prozent auf 13.022 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 3.313 nach unten.
US-Notenbank will höhere Inflation zulassen
Im Marktfokus steht der Strategieschwenk der US-Notenbank. Sie hat sich vom starren Inflationsziel verabschiedet. Künftig kann sie ihre expansive Geldpolitik fortsetzen, selbst wenn die Inflation über 2 Prozent steigt. Nur "im Durchschnitt" soll sie noch unter dieser Marke liegen. Was als Durchschnitt hinzugezogen wird, kann aber völlig beliebig sein, einer mathematischen Regel will sich Fed-Chef Jerome Powell nicht unterwerfen.
"Die Auswirkungen der Schritte der US-Notenbank sind enorm", sagt Investment-Stratege Russell Silberston vom Vermögensverwalter Ninety One. Sie dürfte die Zinsen künftig erst anheben, wenn dieser Schwellenwert tatsächlich überschritten wird. Dies bedeute eine höhere reale Inflation. Solange andere Zentralbanken diesem Schritt nicht folgten, werde es eine deutliche Dollar-Abwertung geben. Profiteure seien Aktien und Gold, die nur noch im Vergleich zu Tiefstzinsen bewertet werden.
Finanzwerte profitieren von Fed
Gewinner dieser Politik sind die Finanzwerte: Der Bankensektor ist in Europa mit 1,6 Prozent Plus Tagessieger, gefolgt von den Versicherern mit 1 Prozent Plus. Sie profitieren von Aussicht auf höhere Inflationsraten und damit einer Versteilerung der Zinskurve. Für Banken ist dies tendenziell positiv, da sie Geld kurzfristig billiger aufnehmen können als sie es langfristig verleihen. Commerzbank steigen um 2,1 Prozent, Münchener Rück um 2,1 Prozent, Unicredit in Mailand um 3,5 Prozent und BNP Paribas in Paris um 3,2 Prozent.
Delivery Hero klarer DAX-Verlierer
Tagesverlierer im DAX sind Delivery Hero, die bereits am Vortag sehr schwach im Markt lagen. Sie geben um weitere 2,7 Prozent nach. Die Aktie dürfte unter Gewinnmitnahmen leiden, nachdem sie zu Wochenbeginn erst in den DAX aufgenommen worden war - im Vorfeld unter anderem mit der Indexfantasie aber schon sehr stark gestiegen war.
Die sich hinziehenden Abschlüsse der Vergleiche um den Unkrautvernichter Roundup in den USA drücken auf die Stimmung bei der Bayer-Aktie, die 3 Prozent nachgibt. In einer Anhörung machten Anwälte mehrerer Kläger deutlich, dass viele Vergleiche noch nicht finalisiert worden seien. Bayer ist aber zuversichtlich, dass die Vergleiche in den nächsten 30 Tagen abgeschlossen werden können.
Deutsche Börse geben 0,8 Prozent nach wegen einer Klage gegen unter anderem die Tochter Clearstream in den USA. Der Streit ziehe sich bereits seit Jahren hin, weil Clearstream Vermögenswerte der iranischen Staatsbank Markazi halte, heißt es.
Höhere optische Kursverluste gibt es bei Deutsche Post, Fresenius Medical Care, Jungheinrich und Lanxess. Grund sind hier aber die Dividendenauszahlungen.
Für Norwegian Air geht es um 5,3 Prozent nach unten. Die Fluglinie hat weiteren Kapitalbedarf angekündigt. Andere Airlines zeigen sich davon unberührt, Lufthansa legen 0,5 Prozent zu. Carnival legen um 4 Prozent zu und Cineworld um 2,6 Prozent.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.313,83 -0,52 -17,21 -11,52
Stoxx-50 2.975,43 -0,71 -21,14 -12,57
DAX 13.022,34 -0,57 -74,02 -1,71
MDAX 27.560,25 -0,41 -113,49 -2,66
TecDAX 3.108,52 -0,66 -20,69 3,10
SDAX 12.631,20 -0,45 -57,69 0,95
FTSE 5.977,80 -0,37 -22,19 -20,45
CAC 5.004,16 -0,24 -11,81 -16,29
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,42 -0,01 -0,66
US-Zehnjahresrendite 0,71 -0,04 -1,97
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:33 Do, 17:35 % YTD
EUR/USD 1,1886 +0,55% 1,1869 1,1819 +6,0%
EUR/JPY 125,23 -0,56% 126,07 125,44 +2,7%
EUR/CHF 1,0763 +0,17% 1,0752 1,0738 -0,9%
EUR/GBP 0,8934 -0,24% 0,8948 0,8965 +5,6%
USD/JPY 105,39 -1,09% 106,21 106,16 -3,1%
GBP/USD 1,3305 +0,79% 1,3265 1,3185 +0,4%
USD/CNH (Offshore) 6,8667 -0,29% 6,8663 6,8846 -1,4%
Bitcoin
BTC/USD 11.447,51 +1,47% 11.419,26 11.458,26 +58,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 42,90 43,04 -0,3% -0,14 -25,1%
Brent/ICE 44,87 45,09 -0,5% -0,22 -27,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.959,07 1.929,50 +1,5% +29,57 +29,1%
Silber (Spot) 27,50 27,08 +1,6% +0,43 +54,1%
Platin (Spot) 928,93 936,50 -0,8% -7,58 -3,7%
Kupfer-Future 2,99 2,97 +0,6% +0,02 +5,9%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
(END) Dow Jones Newswires
August 28, 2020 10:29 ET (14:29 GMT)
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