11.06.2024 16:04:41

MÄRKTE EUROPA/Leichter - Längere Konsolidierung voraus

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen geben die Kurse am Dienstagnachmittag deutlich nach. Der DAX fällt um 0,9 Prozent auf 18.336 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,2 Prozent auf 4.958 Punkte nach. Am Devisenmarkt bröckelt der Euro weiter ab. Ein Marktteilnehmer rechnet nun mit einer längeren Konsolidierung: "Die Stütze von der Dividendensaison fällt langsam weg, der Beginn des Zinssenkungszyklus und bessere Wirtschaftsaussichten sind mehr oder weniger in die Kurse eingearbeitet", so ein Marktteilnehmer. Stattdessen blase den Börsen nun politischer Gegenwind ins Gesicht, besonders den Banken.

Bankentitel übernehmen am Nachmittag wieder die Rote Laterne in Europa. Der Stoxx-Sektor-Index fällt um 2,6 Prozent. "Den Banken bläst der politische Gegenwind ins Gesicht", so ein Marktteilnehmer. "Mit rechten Regierungen ist eine Kapitalmarkt- und Bankenunion kaum zu machen", sagt er. Grenzüberschreitende Fusionen würden ebenfalls unwahrscheinlich.

Entsprechend notieren französische Bankenpapiere aus Sorge vor den Neuwahlen und italienische besonders schwach, italienische sogar gegen aktuelle Kurszielerhöhungen. Commerzbank als potenzielles Übernahmeobjekt geben 3,4 Prozent ab.

Daneben steht weiterhin die Gefahr eines Handelskriegs im Raum. Und schließlich stehen am Mittwoch erstmals seit Juni 2020 neue US-Inflationsdaten und eine Sitzung der US-Notenbank am selben Tag auf dem Terminkalender. Allgemein wird erwartet, dass die US-Notenbank die Leitzinsen unverändert bei 5,25 bis 5,50 Prozent belassen wird. Sie wird zudem die aktualisierten Projektionen der Fed-Gouverneure und -Präsidenten veröffentlichen. Mittlerweile mehren sich Expertenstimmen, die für 2024 keine Zinssenkung mehr erwarten.

Übernahmespekulation bei Covestro zurück

Nachdem bei Covestro die Übernahmespekulation wieder aufgeflammt ist, steigt der Kurs um rund 7 Prozent. Im Handel wird auf Berichte verwiesen, der Konzern soll angeblich kurz davorstehen, der schon länger an einer Übernahme interessierten Adnoc Einblick in die Bücher zu gewähren. Diese sogenannte Due Diligence ist Teil jedes Übernahmeprozesses. Im Handel zeigt man sich zurückhaltend. Viele Adnoc-Spekulationen seien gekommen, um dann wieder zu gehen.

Die Sorge vor einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA, China und der EU belastet Aktien von Reedereigesellschaften. Es wird erwartet, dass die EU in Kürze Zölle auf den Import chinesischer Elekroautos bekannt geben wird. Die USA hatten jüngst bereits eine kräftige Erhöhung ihrer Strafzölle auf 100 Prozent verkündet. Viele Beobachter rechnen mit Vergeltungsmaßnahmen seitens Pekings. Dann wäre es bis zu einem Handelskrieg nicht mehr weit, heißt es.

Das dürfte sich dann entsprechend auf die Frachtvolumen auswirken. Moeller-Maersk verlieren 5,8 Prozent und Hapag-Lloyd sogar 7,3 Prozent. Für Kühne & Nagel geht es um 3 Prozent nach unten. Bereits an den asiatischen Börsen hatten Aktien aus der Reedereibranche deutlich unter Druck gestanden.

Autoaktien zeigen sich ebenfalls schwächer. Im DAX geben VW 1,6 Prozent ab, BMW 0,9 und Mercedes-Benz 0,8 Prozent. Der Stoxx-Index der Autoaktien fällt um 1,2 Prozent. Besonders schwach liegt der Index der Rohstoffaktien im Markt. Er gilt als besonders stark von China abhängig und gibt 2,4 Prozent ab.

Atos knicken um 12 Prozent ein

Um gut 15 Prozent nach unten auf 1,00 Euro geht es in Paris für Atos. Der Kurs liegt damit nur knapp über dem jüngsten Allzeittief von 0,91 Euro. Der IT-Dienstleister hat angekündigt, mit dem Onepoint-Konsortium zusammenzuarbeiten, um eine endgültige Vereinbarung über die finanzielle Restrukturierung zu erreichen. Die Maßnahmen werden dazu führen, dass die bestehenden Aktionäre weniger als 0,1 Prozent des Aktienkapitals halten.

In der vierten deutschen Reihe verteuern sich Koenig & Bauer um 1,3 Prozent. Der Druckmaschinenhersteller hat seit Ende Mai 2024 neue Aufträge von 250 Millionen Euro eingefahren und nun die Jahresprognose bestätigt. Im SDAX steigen Heidelberger Druck um 4 Prozent. Das Unternehmen hat in seinem Geschäftsjahr 2023/24 seine Ziele erreicht und ist zuversichtlich für 2024/25.

Für Ceconomy geht es mit einem positiven Analystenkommentar um gut 3 Prozent nach oben, der Kurs markiert damit neue Jahreshochs.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.957,74 -1,2% -58,74 +9,7%

Stoxx-50 4.511,20 -1,0% -47,14 +10,2%

DAX 18.336,19 -0,9% -158,70 +9,5%

MDAX 26.478,31 -1,0% -262,76 -2,4%

TecDAX 3.424,79 -0,7% -24,98 +2,6%

SDAX 14.870,38 -1,1% -158,87 +6,5%

FTSE 8.135,45 -1,1% -93,03 +6,4%

CAC 7.789,87 -1,3% -104,11 +3,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,64 -0,04 +0,06

US-Zehnjahresrendite 4,44 -0,02 +0,56

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:05 Mo, 17:29 % YTD

EUR/USD 1,0722 -0,4% 1,0767 1,0743 -2,9%

EUR/JPY 168,52 -0,3% 169,33 168,61 +8,3%

EUR/CHF 0,9625 -0,2% 0,9653 0,9641 +3,7%

EUR/GBP 0,8436 -0,2% 0,8461 0,8443 -2,7%

USD/JPY 157,17 +0,1% 157,26 156,95 +11,6%

GBP/USD 1,2709 -0,2% 1,2727 1,2725 -0,1%

USD/CNH (Offshore) 7,2733 +0,1% 7,2661 7,2669 +2,1%

Bitcoin

BTC/USD 66.799,10 -4,0% 67.923,23 69.871,00 +53,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 77,30 77,74 -0,6% -0,44 +6,6%

Brent/ICE 81,39 81,63 -0,3% -0,24 +6,8%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 34,43 34,44 -0,0% -0,01 +7,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.316,11 2.311,13 +0,2% +4,99 +12,3%

Silber (Spot) 29,23 29,78 -1,8% -0,54 +23,0%

Platin (Spot) 956,71 972,50 -1,6% -15,79 -3,6%

Kupfer-Future 4,48 4,54 -1,5% -0,07 +14,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 11, 2024 10:05 ET (14:05 GMT)

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BMW Vz. 71,15 0,35% BMW Vz.
Ceconomy St. 2,58 -2,79% Ceconomy St.
Commerzbank AG (spons. ADRs) 15,10 -1,31% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Commerzbank 15,26 -1,61% Commerzbank
Covestro AG 56,92 0,00% Covestro AG
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