31.07.2020 18:25:41

MÄRKTE EUROPA/Leichter - Euro kommt vom Zweijahreshoch zurück

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Freitag nach unten gegangen. Während die Indizes lange Zeit des Tages leicht im Plus notiert hatten, drehten sie im späten Handel ins Minus. Eine latente Abgabebereitschaft an einem Freitag ist seit Wochen zu beobachten. Denn das Wochenende beinhaltet mit Blick auf die Corona-Pandemie und die Entwicklung der Infektionszahlen ein hohes Schlagzeilenrisiko. Der DAX verlor um 0,5 Prozent auf 12.313 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1,1 Prozent auf 3.174 Punkte nach.

Positive Signale gab es am Morgen zunächst aus China, dort blieben die Einkaufsmanagerindizes auf Expansionskurs. Chinas Wirtschaft ist am besten durch die Krise gekommen und hat sich seitdem am schnellsten erholt. Der Euro notierte im frühen Handel erstmals seit Mai 2018 über 1,19 Dollar, anschließend drückten ihn Gewinnmitnahmen bis unter 1,18 Dollar. Die Stärke der Gemeinschaftswährung kam zur Unzeit, denn sie macht Produkte aus der Eurozone in anderen Ländern teurer und damit weniger wettbewerbsfähig. Vor allem für die vom Export stark abhängige deutsche Wirtschaft ist das ein Problem. Nicht verwunderlich daher, dass der Automobilsektor mit einem Minus von 2,9 Prozent den schwächsten Branchenindex in Europa stellte.

Lockdown beschert Europa katastrophalen Wirtschaftseinbruch

Weiter sorgen sich die Investoren vor einer möglichen zweiten Corona-Welle. Dazu schlugen desaströse BIP-Daten aus dem zweiten Quartal und der Zeit des ersten Lockdowns zumindest auf das Gemüt. So brach in Frankreich das BIP um 13,8 Prozent und in Spanien sogar um 18,5 Prozent zum Vorquartal ein. Aber auch die Wirtschaft in der Eurozone war im zweiten Quartal in einem historischen Ausmaß eingebrochen.

Dazu belastete weiter die Unentschlossenheit der US-Parteien, sich auf ein neues Hilfspaket zu einigen. Die Zeit dafür drängte - die bisherige Regelung lief in der Nacht zum Samstag aus. Und zu allem Übel hatte US-Präsident Donald Trump eine mögliche Verschiebung der Präsidentschaftswahlen ins Spiel gebracht. Damit war eine Vertiefung der politischen Gräben bis hin zu einer Verfassungskrise nicht ausgeschlossen.

Nokia haussieren nach Zahlen

Erneut traf eine Flut von Quartalszahlen auf die Märkte. Klar positiv überraschte Nokia, die Aktien schossen um 12,5 Prozent nach oben. Nokia hatte die Prognose erhöht. Für die Aktie spricht nach Aussage der Citi-Analysten das positive Sentiment für den Sektor mit der 5G-Einführung.

Auf der anderen Seite fielen Prosiebensat1 um 9,4 Prozent. Im zweiten Quartal war der Sender bei den Zuschauern zwar beliebt, allerdings hielten sich die Werbekunden zurück und schalteten weniger Spots. Das war im Ergebnis abzulesen. Die Großaktionäre KKR, Daniel Kretinsky und Mediaset könnten allerdings die niedrigeren Kurse zum Ausbau ihrer PSM-Anteile nutzen.

L'Oreal (minus 0,5 Prozent) hatte die Analystenprognosen zwar verfehlt, kam aber bei den Kosteneinsparungen gut voran. So hieß es von der DZ Bank, dass das Unternehmen durch konsequentes Handeln in der Lage sei, der Krise adäquat zu begegnen, was sich langfristig positiv auf die Ertragskraft auswirken sollte.

Zu den Gewinnern im DAX gehörte die Aktie von MTU mit einem Plus von 1,1 Prozent, nachdem der Triebwerkshersteller den Ausblick angehoben hatte. "Der Umsatzausblick ist wesentlich besser als die Markterwartung für das Jahr", so ein Aktienhändler. MTU erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz zwischen 4 und 4,4 Milliarden Euro und liegt mit ihrem unteren Ende der Spanne gut 10 Prozent über der Markterwartung. MTU Aero Engines veröffentlicht am Montag das Halbjahresergebnis 2020.

Kapitalerhöhung bei IAG belastet

Unter den Airline-Werten fielen IAG, die Mutter von Iberia und British Airways, um 9 Prozent. Sie musste nicht nur einen Milliardenverlust im Quartal ausweisen, sondern will dazu noch 2,75 Milliarden Euro durch eine Kapitalerhöhung einnehmen. Der Schritt dürfte die Bilanz der Fluglinienholding stärken, meinen die Analysten von Davy. Denn der Konzern werde dadurch seine Schulden reduzieren und seine Liquidität verbessern. Swiss Re honorierten gute Geschäftszahlen des Rückversicherers mit 2,4 Prozent Kursanstieg.

Ebenfalls nicht rund lief es bei Traton (minus 7,3 Prozent). Belastet von einem deutlich Absatzrückgang hatte der Nutzfahrzeughersteller im ersten Halbjahr und im zweiten Quartal einen Verlust eingefahren. Trotz einer erhofften leichten Erholung in der zweiten Jahreshälfte schloss die VW-Tochter einen operativen Verlust im laufenden Geschäftsjahr nicht aus. Für die Aktie von Gea ging es um 3,7 Prozent nach unten, hier wurde trotz überzeugender Geschäftszahlen der Ausblick von Marktteilnehmern als zu konservativ moniert.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.174,32 -33,88 -1,1% -15,2%

Stoxx-50 2.912,90 -38,55 -1,3% -14,4%

Stoxx-600 356,33 -3,19 -0,9% -14,3%

XETRA-DAX 12.313,36 -66,29 -0,5% -7,1%

FTSE-100 London 5.897,76 -92,23 -1,5% -20,6%

CAC-40 Paris 4.783,69 -69,25 -1,4% -20,0%

AEX Amsterdam 545,29 -3,91 -0,7% -9,8%

ATHEX-20 Athen 1.485,68 -4,71 -0,3% -35,4%

BEL-20 Brüssel 3.273,37 -67,11 -2,0% -17,3%

BUX Budapest 34.691,74 -105,50 -0,3% -24,7%

OMXH-25 Helsinki 4.078,96 +62,64 +1,6% -3,4%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.259,64 -12,58 -1,0% -9,3%

OMXC-20 Kopenhagen 1.287,22 -9,43 -0,7% +13,3%

PSI 20 Lissabon 4.305,42 -9,60 -0,2% -17,6%

IBEX-35 Madrid 6.877,40 -119,20 -1,7% -28,0%

FTSE-MIB Mailand 19.091,93 -136,54 -0,7% -18,2%

RTS Moskau 1.234,44 +2,09 +0,2% -20,3%

OBX Oslo 728,89 +5,81 +0,8% -13,6%

PX Prag 882,67 +5,73 +0,7% -20,9%

OMXS-30 Stockholm 1.707,35 -12,93 -0,8% -3,6%

WIG-20 Warschau 1.767,54 +4,32 +0,2% -17,8%

ATX Wien 2.123,55 -23,35 -1,1% -31,6%

SMI Zürich 10.005,90 -89,44 -0,9% -5,8%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,53 0,02 -0,77

US-Zehnjahresrendite 0,55 -0,01 -2,13

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:11 Uhr Do, 17:22 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1794 -0,41% 1,1887 1,1779 +5,2%

EUR/JPY 124,95 +0,69% 124,02 123,80 +2,5%

EUR/CHF 1,0762 -0,05% 1,0787 1,0753 -0,9%

EUR/GBP 0,9002 -0,48% 0,9050 0,9041 +6,4%

USD/JPY 105,94 +1,08% 104,32 105,11 -2,6%

GBP/USD 1,3102 +0,07% 1,3134 1,3029 -1,1%

USD/CNH (Offshore) 6,9870 -0,23% 6,9928 7,0148 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 11.394,51 +2,71% 11.061,01 10.976,26 +58,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,70 39,92 -0,6% -0,22 -31,3%

Brent/ICE 43,10 42,94 +0,4% 0,16 -31,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.968,40 1.959,63 +0,4% +8,78 +29,7%

Silber (Spot) 24,00 23,43 +2,4% +0,57 +34,5%

Platin (Spot) 903,18 907,53 -0,5% -4,35 -6,4%

Kupfer-Future 2,88 2,90 -0,9% -0,03 +2,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 31, 2020 12:26 ET (16:26 GMT)

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