01.02.2024 18:10:40

MÄRKTE EUROPA/Knapp behauptet nach Fed - Musik spielt im Bankensektor

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag mit kleinen Abgaben geschlossen. Der DAX büßte 0,3 Prozent ein auf 16.859 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,2 Prozent auf 4.639 Punkte nach unten.

Damit wurden die Fed-Aussagen insgesamt recht gut weggesteckt. Die Fed hat demnach nicht die Absicht, die Zinsen zu senken, bevor sie nicht größeres Vertrauen in eine tatsächliche Abkühlung der Inflation in Richtung Zielwert 2 Prozent hat. Für die Spekulation auf eine erste Senkung schon im März war das ein Dämpfer. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird am Markt nun nur noch bei 35 nach 52 Prozent am Vortag vor den Fed-Aussagen gesehen.

Auch die jüngsten enttäuschenden Ergebnisse großer US-Technologieunternehmen belasteten zunächst kaum noch, ebenso nicht, dass in den USA am Mittwoch der Kurs der Regionalbank New York Community Bancorp um ein Drittel einknickte nach hohen Rückstellungen. Damit könnten die US-Regionalbanken als Belastungsfaktor wieder in den Fokus rücken, hieß es allerdings warnend.

Am Devisenmarkt zeigte sich das Pfund nach der geldpolitischen Entscheidung der Bank of England volatil, zum Euro tendierte die Währung aber wenig verändert zu Börsenschluss. Die Währungshüter haben ihren Zinskurs wie erwartet bestätigt. Die DWS glaubt, dass der nächste Zinsschritt in Abhängigkeit von neuen Datenpunkten eventuell schneller als gedacht nach unten sein wird.

Adidas mit schwachem Ausblick

Die Berichtssaison lieferte wieder die Impulse für die Einzelwerte, die Kursausschläge waren teils beachtlich. Bei den am Vorabend vorgelegten Zahlen von Adidas verfehlten die Bruttomarge und der Umsatz im Schlussquartal die Erwartungen, wie es von der UBS hieß. Auf der Aktie lastete aber vor allem ein enttäuschender Ausblick. Das in Aussicht gestellte operative Ergebnis von 500 Millionen Euro liege weit unter der Konsensschätzung von 1,294 Milliarden Euro, so die Citi-Analysten. Adidas verloren 2,1 Prozent, zeigten sich damit aber deutlich erholt von den Tagestiefs.

Viel Bewegung gab es im Bankensektor. Deutsche Bank verteuerten sich nach dem Zahlenausweis um 3 Prozent. Die Gewinnkennziffern gingen zwar im Jahresvergleich zurück, aber nicht so stark wie befürchtet, und das trotz einer unerwartet hohen Risikovorsorge im vierten Quartal. Dazu will das Haus 2025 eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie ausschütten: "Bei einem Kurs von 12 Euro entspricht das einer Rendite von 8,3 Prozent", so ein Marktteilnehmer.

Der Kurs der Deutsche-Bank-Tochter DWS sackte um 6,5 Prozent ab. Nach der Rally um rund 40 Prozent belastete ein eher schwacher Ausblick. Für 2024 erwartet die DWS einen unveränderten bereinigten Gewinn vor Steuern. Dies liegt nach Aussage der Analysten von Jefferies rund 7 Prozent unter dem Konsens. Wegen der Greenwashing-Vorwürfe erhielt der Vermögensverwalter zudem erneut Besuch von der Staatsanwaltschaft.

Für ING und BNP Paribas ging es nach den jeweiligen Geschäftszahlen um 6,4 bzw 9,2 Prozent nach unten. BNP Paribas hat die Erwartung an den Nettogewinn um 37 Prozent verfehlt. Bei der ING sei das vierte Quartal enttäuschend verlaufen, hieß es am Markt.

Julius Bär zogen dagegen um 0,9 Prozent an. Positiv wurde gesehen, dass mit dem Austausch des CEO, der Abschreibung des größten privaten Kreditengagements auf null und der Abwicklung des gesamten Buches sowie der Unterbrechung des Aktienrückkaufs versucht wird, reinen Tisch zu machen. Den Weg zur Wiederherstellung des Rufes stuften die Analysten von Jefferies als wahrscheinlich schmerzhaft ein, aber die jetzigen Entscheidungen ermöglichten zumindest den Beginn dieses Prozesses.

Siemens Healthineers mit besserem organischen Wachstum

Siemens Healthineers stiegen um 4,4 Prozent. Laut der Citigroup liegt das von Siemens Healthineers für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 ausgewiesene organische Umsatzwachstum ca. 50 Basispunkte über dem Konsens und ca. 20 Basispunkte über der Citi-Prognose.

Im Pharmasektor verloren Sanofi 4,1 Prozent. Die Analysten von Jefferies sahen den Wechsel des CFO als Belastungsfaktor. Denn der bisherige Finanzchef habe "beindruckende Fortschritte" bei der Effizienz erzielt. Roche verloren 5,5 Prozent. Jefferies meinte, der Ausblick deute auf eine Enttäuschung sowohl beim Umsatz als auch beim Kerngewinn hin, so dass die Gewinnschätzungen der Analysten sinken dürften.

Um 0,6 Prozent nach oben ging es für OMV. Der Ölkonzern will für 2023 insgesamt 5,05 Euro je Aktie ausschütten, inklusive einer Sonderdividende. Das liegt über der Erwartung von 4,53 Euro, die beispielsweise Jefferies hatte. Der Gewinn ging allerdings im vierten Quartal zurück. Auch Shell (+2,4%) legten trotz eines Gewinneinbruchs zu. Der Konzern erhöht die Dividende und will im laufenden Quartal weitere Aktien für 3,5 Milliarden Dollar zurückkaufen.

Leicht über den Erwartungen ausgefallen sind die Zahlen von ABB. "Auch der Ausblick klingt zuversichtlich", so ein Marktteilnehmer. ABB gewannen 1,7 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.638,60 -9,80 -0,2% +2,6%

Stoxx-50 4.203,77 -9,04 -0,2% +2,7%

Stoxx-600 483,86 -1,81 -0,4% +1,0%

XETRA-DAX 16.859,04 -44,72 -0,3% +0,6%

FTSE-100 London 7.622,16 -8,41 -0,1% -0,8%

CAC-40 Paris 7.588,75 -68,00 -0,9% +0,6%

AEX Amsterdam 822,09 +3,88 +0,5% +4,5%

ATHEX-20 Athen 3.358,20 +32,05 +1,0% +7,5%

BEL-20 Bruessel 3.623,30 -39,66 -1,1% -2,3%

BUX Budapest 65.320,88 +1276,42 +2,0% +7,8%

OMXH-25 Helsinki 4.485,87 -62,92 -1,4% +1,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 9.246,95 +143,82 +1,6% +15,3%

OMXC-20 Kopenhagen 2.461,43 +24,54 +1,0% +7,8%

PSI 20 Lissabon 6.322,76 -37,41 -0,6% -1,7%

IBEX-35 Madrid 10.014,00 -63,70 -0,6% -0,9%

FTSE-MIB Mailand 30.689,11 -55,13 -0,2% +1,8%

OBX Oslo 1.164,58 +1,25 +0,1% -2,5%

PX Prag 1.458,36 +5,44 +0,4% +3,1%

OMXS-30 Stockholm 2.364,81 +8,21 +0,3% -1,4%

WIG-20 Warschau 2.306,07 +26,21 +1,1% -1,6%

ATX Wien 3.450,57 -5,91 -0,2% +0,2%

SMI Zuerich 11.213,91 -119,47 -1,1% +0,7%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,14 -0,03 -0,43

US-Zehnjahresrendite 3,85 -0,07 -0,03

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:50 Mi, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,0871 +0,5% 1,0786 1,0854 -1,6%

EUR/JPY 158,98 +0,1% 158,56 158,90 +2,2%

EUR/CHF 0,9322 +0,0% 0,9324 0,9329 +0,5%

EUR/GBP 0,8537 +0,1% 0,8530 0,8534 -1,6%

USD/JPY 146,25 -0,4% 147,01 146,36 +3,8%

GBP/USD 1,2735 +0,4% 1,2646 1,2719 +0,1%

USD/CNH (Offshore) 7,1842 -0,0% 7,1963 7,1776 +0,9%

Bitcoin

BTC/USD 42.841,44 +0,4% 42.245,14 43.495,76 -1,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 76,77 75,85 +1,2% +0,92 +6,3%

Brent/ICE 81,32 80,55 +1,0% +0,77 +5,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 28,86 30,20 -4,4% -1,34 -7,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.060,98 2.039,60 +1,0% +21,39 -0,1%

Silber (Spot) 23,18 22,98 +0,9% +0,20 -2,5%

Platin (Spot) 918,90 922,00 -0,3% -3,10 -7,4%

Kupfer-Future 3,86 3,91 -1,2% -0,05 -0,8%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

February 01, 2024 12:11 ET (17:11 GMT)

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