30.01.2018 16:08:44

MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen vor US-Notenbankbeschlüssen

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen kommen die Kurse am Dienstagnachmittag weiter zurück. Zusätzlicher Druck kommt von einem schwächeren Start an der Wall Street, wo der Dow um 1,2 Prozent nachgibt. Der DAX fällt um 0,8 Prozent auf 13.214 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,8 Prozent nach auf 3.613 Punkte. Händler sprechen von einer Fortsetzung der Konsolidierung bei sehr niedrigen Umsätzen. "Das spricht dagegen, dass der Rücksetzer nachhaltig ist", sagt ein Börsianer.

Unter Druck stehen die Gewinner der vergangenen Wochen wie die Rohstoff- und die Autotitel, aber auch weiterhin zinssensitive Branchen wie die Versorger- und Immobilienaktien. Der Stoxx-Versorger-Subindex verliert zwar nur 0,7 Prozent, damit summiert sich das seit dem November-Hoch aufgelaufene Minus aber schon auf etwa 10 Prozent.

Zwar geben die Kurse am Rentenmarkt nach dem sehr schwachen Montag nicht weiter nach, vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank (Fed) sind die Anleger aber vorsichtig. Gleichwohl wird die nächste Zinserhöhung erst für März erwartet. Auch der wieder anziehende Euro drückt auf die Kurse, nach guten Konjunkturdaten aus der Eurozone steht er nun bei 1,2440 Dollar, fast 1 Cent über seinem Tagestief vom Morgen.

Die Wirtschaft in der Eurozone hat im vierten Quartal 2017 ihre kräftige Dynamik beibehalten und ist wie erwartet um 0,6 Prozent gewachsen. "Die europäische Wirtschaft befindet sich auf einem soliden Wachstumspfad", sagt Patrick Boldt vom Helaba-Research.

Salzgitter, Deutsche Bank und RWE führen Verlierer in DAX-Familie an

Bei den Rohstoffwerten sprechen Händler von einer Gegenbewegung, nachdem die Branchentitel zuletzt besonders gut abgeschnitten hatten. Der Branchen-Index im Stoxx fällt um 1,6 Prozent. Salzgitter verlieren 3,6 Prozent. Zwar haben die am Nachmittag vorgelegten 2017er Zahlen die Erwartungen leicht geschlagen, Händler sprechen aber von Gewinnmitnahmen, weil der Ausblick kein nennenswertes Steigerungspotenzial mehr sehe.

Im DAX verlieren Deutsche Bank 3,6 Prozent. Marktteilnehmer sprechen hier von charttechnisch orientierten Verkäufen, nachdem der Kurs nun unter die 200-Tage-Linie bei 15,37 Euro gefallen ist. Ein Aktienhändler verweist zudem auf Berichte, dass bei dem chinesischen Großaktionär HNA zum Anfang des Jahres viele Kredite fällig würden, die verlängert werden oder aber bezahlt werden müssten. Da die Lage recht unübersichtlich sei und ein möglicher Aktienüberhang drohe hielten sich die Anleger bei der Aktie zunächst zurück.

Ähnlich stark fallen im DAX nur RWE mit einem Minus von 2,9 Prozent. Das US-Brokerhaus Jefferies hat die Kaufempfehlung für den Versorger auf "Halten" gesenkt.

SAP-Zahlen schwächer, Ausblick besser

SAP reagieren volatil auf die Zahlen für das vierte Quartal. Nach Einschätzung der DZ Bank sind diese insgesamt unter den Erwartungen ausgefallen, besser sei allerdings der Ausblick auf das laufende Jahr. SAP erwartet für 2018 bereinigte Cloud-, Subskriptions- und Supporterlöse zwischen 4,8 und 5 Milliarden Euro. Dem steht eine Konsensprognose von 4,8 Milliarden Euro entgegen. Daneben hat SAP die Übernahme von Callidus Software für 2,4 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Am Nachmittag liegen SAP 1,6 Prozent im Minus bei 90,57 Euro.

Während Philips auf der Umsatzseite im vierten Quartal überzeugen konnte, verfehlte das EBITDA die Markterwartung knapp. Philips geben um 3,2 Prozent nach.

Wie die guten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr unterstreichen, läuft es bei Swatch wieder rund. Der Uhrenhersteller konnte die Umsätze auf 7,96 Milliarden Franken steigern und hat damit laut Bryan Garnier die Marktschätzungen von 7,83 Milliarden Franken übertroffen. Swatch steigen um 4,1 Prozent.

Hellofresh stark

Positiv werden die Zahlen von Hellofresh an der Börse aufgenommen. Bei dem Unternehmen wird zuerst auf das Wachstum geschaut, und hier kann der Kochboxen-Anbieter überzeugen. Die Anzahl der aktiven Kunden konnte das Unternehmen auf 1,45 Millionen steigern. Hier war zum Beispiel die Deutsche Bank in der jüngsten Analyse noch von 1,3 Millionen ausgegangen. Hellofresh gewinnen 6,5 Prozent.

Auf der Gewinnerseite im DAX stehen weiterhin Fresenius Medical Care. Sie steigen um 0,6 Prozent auf 92,92 Euro und markieren neue Rekordstände. Händler verweisen auf positive Effekte von der US-Steuerreform und auf kürzlich getroffene Aussagen von Standard & Poor's, wonach der Ausblick für die Bonität trotz der erfolgten Zukäufe positiv sei.

In Europa stehen Ericsson mit einem Plus von 2 Prozent auf der Gewinnerseite. Der aktivistische Investor Cevian, der 9,1 Prozent hält, sieht ein Potenzial von über 20 Prozent für die Aktie, wie er laut Händlern in der schwedischen Zeitung Svenska Dagbladet sagte. Ericsson legt am Mittwoch neue Geschäftszahlen auf den Tisch.

Die Zahlen von Siemens Gamesa sind wie erwartet schlecht ausgefallen. Positiv werden aber der gute Auftrageseingang sowie der Ausblick gewertet. Nach Einschätzung des CEO stabilisieren sich der US-Markt und die Preise im Quartalsvergleich. Der negative Preiseffekt dürfte im Laufe des Jahres abnehmen. Siemens Gamesa legen um 4,0 Prozent zu, die Aktie des Wettbewerbers Vestas im Fahrwasser um knapp 5,0 Prozent.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.601,44 -1,14 -41,60 2,78

Stoxx-50 3.215,52 -1,17 -38,22 1,19

DAX 13.173,72 -1,13 -150,76 1,98

MDAX 26.697,20 -0,99 -267,68 1,89

TecDAX 2.634,50 -1,46 -39,01 4,17

SDAX 12.311,68 -1,12 -139,17 3,57

FTSE 7.590,78 -1,05 -80,75 -0,21

CAC 5.468,68 -0,96 -52,90 2,94

Bund-Future 158,99 0,01 -1,72

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:33 Mo, 18:30 % YTD

EUR/USD 1,2431 +0,41% 1,2367 1,2360 +3,5%

EUR/JPY 134,92 -0,01% 134,41 134,91 -0,3%

EUR/CHF 1,1589 -0,18% 1,1589 1,1586 -1,0%

EUR/GBP 0,8801 +0,04% 0,8817 1,1367 -1,0%

USD/JPY 108,51 -0,44% 108,69 109,15 -3,7%

GBP/USD 1,4126 +0,39% 1,4025 1,4050 +4,5%

Bitcoin

BTC/USD 10.509,01 -4,69% 10.915,93 11.100,06 -26,84

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,21 65,56 -2,1% -1,35 +6,2%

Brent/ICE 68,73 69,46 -1,1% -0,73 +3,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.345,10 1.340,31 +0,4% +4,79 +3,2%

Silber (Spot) 17,24 17,17 +0,4% +0,07 +1,8%

Platin (Spot) 1.001,50 1.007,50 -0,6% -6,00 +7,8%

Kupfer-Future 3,19 3,18 +0,2% +0,01 -3,2%

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

January 30, 2018 10:09 ET (15:09 GMT)

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