29.04.2021 18:17:40

MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen trotz lockerer US-Notenbank

FRANKFURT (Dow Jones)--Gewinnmitnahmen haben am Donnerstag das Geschäft an Europas Börsen geprägt. "Die Fed bleibt locker und die erwarteten US-Infrastrukturprogramme stützen die Konjunkturerwartungen", so ein Händler. Allerdings bremste der Euro den exportorientierten DAX: Er legte nach der Fed-Sitzung weiter zu und stand zu Börsenschluss bei 1,2112 Dollar. Der DAX, belastet durch schwach Autotitel, verlor 0,9 Prozent auf 15.154 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 3.997 Zähler nach unten.

Laut US-Notenbankchef Jerome Powell ist es für eine Diskussion um einen Ausstieg aus den Anleihenkäufen noch zu früh. Außerdem will die Fed den Markt auf eine solche vorbereiten. Zugleich hat die Fed die starke Konjunktur betont, aber auch die Risiken aufgrund der Pandemie. "Eine Straffung der US-Geldpolitik wird kommen, aber bis dahin wird die Konjunktur so stark sein, dass Wirtschaft und Börse damit umgehen können", erwartet ein Marktteilnehmer.

US-Wirtschaft mit hoher Dynamik

Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal um annualisiert 6,4 Prozent gewachsen. Damit wurde zwar die Prognose von 6,5 Prozent minimal verfehlt, aber damit hat die US-Wirtschaft laut Commerzbank die Pandemie-Delle fast ausgebügelt. Die Zahlen untertrieben sogar die unterliegende Dynamik, denn ein erheblicher Teil der kräftigen Nachfrage seitens der amerikanischen Verbraucher und Unternehmen musste aus dem Ausland sowie von Lagern gedeckt werden. Bereits im aktuellen Quartal dürfte das US-BIP das Vorkrisenniveau wieder erreichen, hieß es.

Für den Autosektor ging es um 2,6 Prozent nach unten. VW verloren 3 Prozent, Daimler 2 Prozent, BMW 2,4 Prozent und Conti 4,4 Prozent. Grund waren neben der Euro-Stärke Aussagen von Ford: Der US-Konkurrent hatte zwar die Analystenerwartungen deutlich geschlagen. Die Chip-Knappheit werde den Gewinn nun aber stark belasten, der bereinigte Vorsteuergewinn in diesem Jahr werde um 2,5 Milliarden Dollar gedrückt, warnte Ford.

Aber auch sonst wurden gute Unternehmenszahlen in vielen Fällen zu Gewinnmitnahmen genutzt: BASF fielen um 0,5 Prozent, obwohl der Konzern die Erwartungen an das erste Quartal geschlagen und den Ausblick erhöht hatte. Aixtron brachen gleich um 9,7 Prozent ein - und das trotz ordentlicher Geschäftszahlen. Die DZ Bank sprach von glänzenden Aussichten für den Anlagebauer. Auch Clariant (-4,2%) verloren trotz besserer Geschäftszahlen: "Derzeit prägt das Motto 'Sell on good News' den Markt", sagte ein Händler.

Die Zahlen des spanischen Energie-Unternehmens Repsol lösten keinen großen Kurssprung aus. Hier ging es um 1,1 Prozent nach unten, während Shell in den Niederlanden 1,1 Prozent verloren. Bei Repsol seien die Daten im erwarteten Rahmen geblieben. Die Analysten von Equita unterstrichen, dass der bessere Nettogewinn im ersten Quartal überwiegend auf Kostensenkungen im Konzern zurückgehe. Für Total ging es nach Zahlenvorlage um 1,3 Prozent nach unten, OMV schlossen praktisch unverändert.

Klöckner mit bestem Quartal seit zwölf Jahren

Unilever gewannen nach Zahlenvorlage 3,3 Prozent. Das bereinigte Umsatzwachstum fiel über den Erwartungen aus. Der Konsumgüterkonzern kündigte zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm an. Nach einer anfänglich negativen Kursreaktion schlossen STMicro nach besseren Geschäftszahlen 1,7 Prozent fester. Nach schwachen Zahlen büßten Lufthansa 3,2 Prozent ein. Das Geschäft der Fluggesellschaft läuft nach Ansicht der DZ Bank weiter im Krisenmodus. Die Kapazitätserwartung für das Gesamtjahr sei gesenkt worden und die Analysten wollen ihre geltenden Prognosen für die Fluggesellschaft überprüfen.

Im Stahlbereich fielen die Geschäftszahlen von Klöckner (plus 0,8%) stark aus. Das Unternehmen hat das beste Quartal seit zwölf Jahren hinter sich. Die Stahlnachfrage ziehe global wieder an, Preise und Lieferzeiten stiegen schnell. Analysten lobten derzeit Stahlaktien und die Zahlen wie eben von Klöckner rechtfertigten diesen Optimismus, hieß es. "Dazu kommt die anhaltende Spekulation um den Börsengang von Xom", so ein Händler mit Blick auf deren Metallhandelsplattform.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.996,90 -18,13 -0,5% +12,5%

Stoxx-50 3.387,04 -7,44 -0,2% +9,0%

Stoxx-600 438,77 -1,15 -0,3% +10,0%

XETRA-DAX 15.154,20 -137,98 -0,9% +10,5%

FTSE-100 London 6.961,82 -1,85 -0,0% +7,8%

CAC-40 Paris 6.302,57 -4,41 -0,1% +13,5%

AEX Amsterdam 710,47 -1,37 -0,2% +13,8%

ATHEX-20 Athen 2.212,69 +3,95 +0,2% +14,4%

BEL-20 Brüssel 4.038,66 -5,41 -0,1% +11,5%

BUX Budapest 43.665,42 +115,99 +0,3% +3,7%

OMXH-25 Helsinki 5.131,18 +3,91 +0,1% +11,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.465,63 +15,91 +1,1% -10,4%

OMXC-20 Kopenhagen 1.542,63 -12,39 -0,8% +5,3%

PSI 20 Lissabon 5.017,75 +65,54 +1,3% +3,8%

IBEX-35 Madrid 8.823,20 +23,60 +0,3% +9,3%

FTSE-MIB Mailand 24.278,20 -181,37 -0,7% +10,0%

RTS Moskau 1.510,72 +1,66 +0,1% +8,9%

OBX Oslo 962,85 -2,42 -0,3% +12,1%

PX Prag 1.103,89 +0,18 +0,0% +7,5%

OMXS-30 Stockholm 2.232,84 -6,41 -0,3% +19,1%

WIG-20 Warschau 2.050,69 +21,05 +1,0% +3,4%

ATX Wien 3.262,74 +14,79 +0,5% +17,2%

SMI Zürich 11.079,51 -23,95 -0,2% +3,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,19 0,04 -0,43

US-Zehnjahresrendite 1,65 0,04 -1,03

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:15 Uhr Mi, 17:34 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2111 -0,11% 1,2133 1,2099 -0,8%

EUR/JPY 131,83 +0,11% 131,84 131,62 +4,6%

EUR/CHF 1,1019 -0,09% 1,1038 1,1037 +1,9%

EUR/GBP 0,8683 -0,19% 0,8692 0,8694 -2,8%

USD/JPY 108,85 +0,23% 108,69 108,79 +5,4%

GBP/USD 1,3948 +0,06% 1,3955 1,3919 +2,1%

USD/CNH (Offshore) 6,4676 -0,14% 6,4678 6,4748 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 53.606,26 -2,30% 54.293,76 54.443,50 +84,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,38 63,86 +0,8% 0,52 +32,4%

Brent/ICE 68,21 67,27 +1,4% 0,94 +32,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.767,59 1.780,90 -0,7% -13,31 -6,9%

Silber (Spot) 25,92 26,18 -1,0% -0,26 -1,8%

Platin (Spot) 1.195,65 1.221,50 -2,1% -25,85 +11,7%

Kupfer-Future 4,49 4,50 -0,2% -0,01 +27,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 29, 2021 12:18 ET (16:18 GMT)

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