17.10.2013 10:15:32

MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen nach Einigung im Haushaltsstreit

   Von BENJAMIN KRIEGER

   Mit der Einigung im US-Haushaltsstreit ist das Risiko von Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten gestiegen. Der DAX, der trotz des politischen Gezerres in Washington in den vergangenen fünf Sitzungen um mehr als 300 Punkte auf neue Rekordstände gestiegen ist, gibt im frühen Handel am Donnerstag um 0,2 Prozent auf 8.823 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 3.008 Zähler. Auch auf den Kurstableaus der nationalen Börsen in Europa überwiegt die Farbe rot.

   Die Märkte seien zu keinem Zeitpunkt der Verhandlungen ernsthaft davon ausgegangen, dass die USA am Ende wirklich zahlungsunfähig sein könnten, sagen Händler. Nach der Kursrally der vergangenen Tage sei nun folglich "die Luft raus".

   Die Einigung im Kongress sieht ein Ende der Schließung von US-Behörden bis Mitte Januar vor sowie eine Anhebung der Schuldenobergrenze bis Anfang Februar. Parallel dazu haben sich Republikaner und Demokraten zu Haushaltsverhandlungen verpflichtet, die bis Mitte Dezember abgeschlossen sein müssen.

   Zudem verbreitet das am Vorabend veröffentlichte Beige Book keine Euphorie. Die US-Notenbank Federal Reserve spricht in ihrem monatlichen Konjunkturbericht von "bescheidenem bis moderatem" Wachstum und begründet dies auch mit dem quälenden Haushaltsstreit.

   Dass die Euphorie über die politische Einigung in den USA kurze Beine haben könnte, zeigt die Reaktion am Devisenmarkt. Hier hat der US-Dollar die Kursgewinne vom Vortag, als sich eine Einigung im US-Haushaltsstreit abzeichnete, schon wieder komplett abgegeben. Der Euro kostet 1,3558 Dollar, nachdem er am Mittwochnachmittag bis auf 1,3472 auf ein Dreiwochentief gefallen war. Auch zum Yen hat der Greenback die Kursgewinne vom Mittwoch wieder abgegeben.

   "Für übermäßige Begeisterung besteht wenig Anlass", meint die DZ Bank. Bereits im Februar dürfte erneut die Diskussion um einen Zahlungsausfall der USA aufkommen. Dann werde die Schuldenobergrenze erneut erreicht, sollten sich Demokraten und Republikaner bis dahin nicht auf eine längerfristige Lösung verständigt haben. "Fraglich erscheint, wieso den beteiligten Politikern in den nächsten vier Monaten das gelingen soll, was sie in Jahren zuvor nicht geschafft haben", argumentiert die DZ Bank.

   Angesichts der zumindest vorübergehenden Lösung in Washington dürften sich die Akteure am Aktienmarkt nun verstärkt der Saison der Quartalsberichte zuwenden. Diese ist in den USA bislang eher durchwachsen verlaufen. Zuletzt schickten schwache Geschäftsberichte die Kurse von IBM und Ebay auf Talfahrt. Beide Unternehmen leiden unter der Schwäche in den Schwellenländern. Auch das spricht gegen weiter steigende Kurse an den Börsen.

   An der Amsterdamer Börse brechen Aktien von KPN um fast 9 Prozent ein auf 2,21 Euro. Das von dem Milliardär Carlos Slim kontrollierte Unternehmen América Móvil will entgegen früherer Absichten nun doch kein Kaufangebot von 2,40 Euro je Aktie für den niederländischen Wettbewerber abgeben. Die Hoffnung auf eine Übernahme von KPN hatte deren Aktienkurs stark nach oben getrieben. Im Sog von KPN geben auch die Papiere der Deutschen Telekom um 1,5 Prozent nach, die am Vortag aber auch deutlicher gestiegen waren.

   Aktien von Carrefour steigen um 2,4 Prozent. Der Handelskonzern aus Frankreich hat den Umsatz im dritten Quartal um 2,7 Prozent gesteigert. Beim deutschen Wettbewerber Metro decken sich die am Morgen gemeldeten Umsätze mit den Erwartungen von Analysten. Die Aktie gibt nach starken Kursgewinnen seit Jahresbeginn um 1 Prozent nach.

   Nestlé-Aktien verteuern sich um 1,5 Prozent und Aktien von Roche um 0,5 Prozent. Der schweizerische Pharmariese Roche hat die Jahresziele bestätigt und wird die Dividende erhöhen. Nestlé hat von Januar bis September etwas weniger umgesetzt als erwartet. Analysten loben aber das Wachstumsziel von 5 Prozent für das laufende Jahr. Die Experten von Vontobel heben zudem die Beschleunigung des Umsatzwachstums im Vergleich zu den Wettbewerbern Danone und Unilever hervor. Der Branchenindex der Nahrungsmittelaktien ist mit plus 1,2 Prozent bislang klarer Tagessieger. Unilever gewinnen 1,3 Prozent und AB InBev 1,2 Prozent.

   Unter Druck steht im Dax die Aktie von E.ON. Sie verliert 2,5 Prozent nach einer Abstufung durch die Bank UBS und ist damit größter Kursverlierer im Leitindex. Für das Papier des Konkurrenten RWE geht es um 1,2 Prozent bergab.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 18.12 Uhr EUR/USD 1,3618 +0,6% 1,3537 1,3485 EUR/JPY 133,7370 +0,0% 133,6920 133,3954 EUR/CHF 1,2338 -0,2% 1,2362 1,2365 USD/JPY 98,1720 -0,6% 98,7935 98,9330 GBP/USD 1,6031 +0,5% 1,5956 1,5899 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   October 17, 2013 03:43 ET (07:43 GMT)

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