ATX
31.10.2013 18:56:31
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MÄRKTE EUROPA/Gewinne an Europas Börsen - Euro unter Druck
Die Musik spielt klar am Devisenmarkt. Auf dem falschen Fuß werden momentan die Euro-Bullen erwischt, die nun ihre Euro auf den Markt werfen. Die Gemeinschaftswährung fiel in Folge bis auf 1,3584 Dollar. Für die Euro-Schwäche gab es gleich mehrere Gründe. Einen ersten Schlag erhielt das Währungspaar am Vormittag, als die europäischen Inflationsdaten deutlich schwächer als erwartet hereinkamen. Ein Analyst sieht die EZB zunehmend in der Pflicht, die Leitzinsen weiter zu senken.
Ein anderer Marktteilnehmer verwies darauf, dass die Überschussliquidität am Geldmarkt rapide sinke und knapp unter der Marke von 160 Milliarden Euro liege. Damit steige der Druck auf die EZB, einen weiteren Langfristtender aufzulegen. Schließlich lieferte der Chicago-Einkaufsmanager-Index eine positive Überraschung von der US-Konjunktur. Sollte die Wirtschaft in den USA stärker anspringen, dürfte die Fed eher früher als erwartet das Geld drucken einstellen. Dies stärkte den Dollar.
Für etwas Enttäuschung an der Börse sorgte, dass sich die US-Währungshüter weniger "taubenhaft" gezeigt haben, als im Vorfeld erwartet. Zwar wurde das Volumen der monatlichen Wertpapierkäufe mit 85 Milliarden Dollar bestätigt, die Fed ging aber nicht auf mögliche negative Effekte des Haushaltsstreits in den USA auf das Wachstum ein. Die Citigroup sieht nun eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent, dass die US-Notenbanker schon auf ihrer Dezember-Sitzung mit einer Drosselung der Wertpapierkäufe beginnen. Zuvor schätzte sie die Wahrscheinlichkeit nur mit 10 Prozent ein.
Neben der US-Notenbank standen an den Börsen eine Fülle von Quartalsberichten im Blick. Ein erstes Fazit zur Berichtssaison kam aus dem Hause der Deutschen Bank. Ergebnis: Die Berichtssaison in Europa ist bislang eher schwach verlaufen. In Europa haben laut Berechnungen der Deutschen Bank bislang 55 Prozent der Unternehmen die Gewinnprognosen des Marktes übertroffen. Der langfristige Durchschnitt liege bei 57 Prozent. Deutlich schlechter sieht es bei den Umsätzen aus. Hier haben lediglich 38 Prozent der Unternehmen die Erwartungen schlagen können anstelle der durchschnittlich 59 Prozent.
Für einen Freudensprung in der Aktie sorgten die Zahlen beim Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent. Der Umsatz des Unternehmens, das einen harten Restrukturierungskurs mit Stellenstreichungen und Verkäufen angestoßen hat, legte vor allem dank des starken US-Geschäfts zu. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis schaffte den Sprung in die schwarzen Zahlen. Die Aktie schoss um 19,3 Prozent auf 2,81 Euro nach oben.
Für gute Stimmung bei den Banken sorgte die überraschend hohe Kernkapitalquote von 10,8 Prozent der französischen BNP Paribas. Die Leverage Ratio, das Verhältnis von Eigenkapital zur gesamten Bilanzsumme, liegt bei 3,8 Prozent und damit jetzt schon deutlich oberhalb dessen, was die Regulierungsbehörden ab 2018 fordern. Das trieb die Aktie um 3,3 Prozent in die Höhe. Auch die anderen französischen Banken Société Générale und Credit Agricole legten zu, der europäische Subindex der Banken stieg um 0,9 Prozent.
Verschnupft reagierte die Börse auf die Zahlen des Ölkonzerns Royal Dutch Shell, die Aktie brach um 4,9 Prozent ein. Hohe Ausgaben für Exploration und Förderung sowie schwächere Margen im Raffineriegeschäft bescherten dem Ölkonzern im dritten Quartal einen Gewinneinbruch.
Die Aktie der Deutschen Börse verlor 3,2 Prozent. Hier setzte sich die Enttäuschung über die jüngst vorgelegten schwachen Zahlen durch. Hinzu kamen Sorgen über negative Auswirkungen einer möglichen Finanztransaktionssteuer, die die Politik auf den Weg bringen will. Zudem hieß es aus dem Handel, dass die Analysten von Cheuvreux ihre Einstufung auf "Reduzieren" nach "Kaufen" gesenkt haben. Das Schlusslicht im DAX stellte die Aktie der Lufthansa mit einem Minus von 2,9 Prozent. Restrukturierungskosten, ein starker Euro und eine geringe Nachfrage nach Frachtflügen versetzten dem wichtigsten Quartal des Jahres einen kräftigen Dämpfer.
Widrige Wechselkurse und eine Schwäche im Nordamerika-Geschäft haben dem Kosmetik-Konzern L'Oreal im dritten Quartal einen überraschenden Umsatzrückgang beschert. In den USA schwächte sich das Wachstum nach Jahren solider Zuwachsraten für die Kosmetikindustrie ab. Die Analysten von Jefferies nehmen nach den enttäuschenden Zahlen die Aktie auf "Halten" herunter und empfehlen dagegen aus dem Sektor die Aktie von Henkel zum Kauf. L'Oreal gaben um 1 Prozent nach. Henkel-Papiere gewannen dagegen 0,4 Prozent.
=== Europäische Schlussindizes am Donnerstag, 31. Oktober: . . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.067,95 27,26 +0,9% 16,4 . Stoxx-50 2.878,42 17,17 +0,6% 11,7 . Stoxx-600 322,37 1,57 +0,5% 15,3 Frankfurt XETRA-DAX 9.033,92 23,65 +0,3% 18,7 London FTSE-100 6.731,43 -46,27 -0,7% 14,1 Paris CAC-40 4.299,89 25,78 +0,6% 18,1 Amsterdam AEX 391,92 0,72 +0,2% 14,4 Athen ATHEX-20 394,52 4,53 +1,2% 27,4 Brüssel BEL-20 2.904,35 22,00 +0,8% 17,3 Budapest BUX 18.827,03 3,79 +0,0% 3,6 Helsinki OMXH-25 2.745,18 -3,95 -0,1% 24,2 Istanbul ISE NAT. 30 94.658,55 -1802,60 -1,9% -3,1 Kopenhagen OMXC-20 578,31 -14,98 -2,5% 16,6 Lissabon PSI 20 6.314,87 -69,03 -1,1% 10,5 Madrid IBEX-35 9.907,90 129,20 +1,3% 21,3 Mailand FTSE-MIB 19.351,52 184,59 +1,0% 18,9 Moskau RTS 1.480,42 -12,72 -0,9% -3,0 Oslo OBX 489,07 -3,69 -0,7% 19,2 Prag PX 1.015,12 -1,98 -0,2% -2,3 Stockholm OMXS-30 1.283,52 -7,62 -0,6% 16,2 Warschau WIG-20 2.528,97 -24,54 -1,0% -2,3 Wien ATX 2.602,92 -8,35 -0,3% 8,4 Zürich SMI 8.234,29 5,92 +0,1% 20,7DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 10.03 Uhr Mi, 17.16 Uhr EUR/USD 1,3596 -0,84% 1,3711 1,3773 EUR/JPY 133,6563 -0,80% 134,7341 135,1951 EUR/CHF 1,2310 -0,16% 1,2330 1,2345 USD/JPY 98,3010 0,02% 98,2850 98,1840 GBP/USD 1,6047 0,12% 1,6027 1,6078 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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October 31, 2013 13:24 ET (17:24 GMT)
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