13.01.2017 16:18:48

MÄRKTE EUROPA/Freundlich - Nach Fiat gerät Renault ins Visier

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Schaukelbörse auf hohem Niveau setzt sich auch am letzten Börsentag der Woche fort. Nach dem eher enttäuschenden Auftritt des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und den darauf folgenden Gewinnmitnahmen am Vortag haben die Kurse diese Einbußen am Freitagnachmittag wieder aufgeholt. Der Dax steigt um 0,9 Prozent auf 11.630 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 rückt um 1,2 Prozent auf 3.327 Zähler vor.

   Dennoch überwiegt bei vielen Marktakteuren die Zurückhaltung. Die Euphorie über den Trump-Sieg sei verflogen, sagen Händler. Mittlerweile sei die vorherrschende Haltung, den Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar als Signal für den Marktausstieg zu sehen. "Die neu aufgekommenen Unsicherheiten wegen Trump lassen Investoren mit Vorsicht agieren", sagt Lukman Otunuga vom Londoner Broker FXTM. Die am Mittwochabend von Trump geschürten Ängste könnten die Kursgewinne an den europäischen Börsen im weiteren Verlauf des Tages wieder zunichte machen.

   Am Devisenmarkt hat der Euro einen Teil seiner Gewinne zum US-Dollar wieder abgegeben. Vom Tageshoch bei 1,0676 hat die Gemeinschaftswährung auf 1,0632 nachgegeben. Leicht gestützt wird der Dollar davon, dass die Erzeugerpreise im Dezember in der Kernrate mit 0,2 Prozent etwas stärker gestiegen sind als mit 0,1 Prozent erwartet worden war. Das hat auch die Renditen am US-Bondmarkt und am Euro-Rentenmarkt leicht gestützt.

   An den Rohstoffbörsen gibt der Brent-Ölpreis um 0,7 Prozent auf 55,60 US-Dollar nach. Auch die Preise für die Industriemetalle Kupfer und Nickel tendieren schwächer. Der Goldpreis verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 1.192 Dollar je Feinunze. Auch die Preise für Silber und Platin geben nach.

Nach Fiat gerät Renault ins Visier - Kurs fällt Bewegung gibt es erneut im europäischen Automobilsektor. Die Aktie von Fiat Chrysler, die am Donnerstag wegen des Vorwurfs manipulierter Abgaswerte in den USA um mehr als 17 Prozent eingebrochen war, erholt sich um 4,2 Prozent etwas. Unter Druck stehen dagegen Renault, die um 2,2 Prozent nachgeben. Renault ist ins Visier der französischen Staatsanwaltschaft geraten.

   Auch Renault wird Betrug bei den Abgaswerten vorgeworfen. Drei Richter seien mit dem Fall betraut worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bei Renault war kurzfristig niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Entscheidung kommt nicht ganz überraschend, nachdem das französische Finanz- und Industrieministerium im November der Staatsanwaltschaft ein Dossier zur Prüfung vorgelegt hatte.

   Nach Einschätzung von Kepler Cheuvreux ist der Emissionsskandal von Fiat nicht mit dem von Volkswagen vergleichbar. Während VW eine "Cheating Software" eingesetzt habe, um die Emissionswerte künstlich zu senken, habe Fiat lediglich eine "Calibration Software" verwendet wegen Kalibrierungsproblemen bei Dieselmotoren. Kepler schätzt die Höhe der möglichen Strafzahlungen auf 4,6 Milliarden Dollar, was deutlich unter dem von VW gezahlten Betrag läge.

Bankenwerte gesucht - Gelassener Blick auf Italien Europas Bankensektor steigt um 1,7 Prozent. Bei CS Group, Credit Agricole, Deutsche Bank, Societe Generale, UBS und UniCredit reichen die Kursgewinne von 3 bis 5 Prozent. Der italienische Bankensektor steigt um 3,6 Prozent. Die kanadische Ratingagentur DBRS könnte am Abend die Einstufung für Italien senken. Nach Einschätzung der Commerzbank sollte eine Abstufung für Italiens Banken jedoch verkraftbar sein. Derzeit stuft DBRS italienische Schulden mit "A-" ein.

   Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) steigen um 1 Prozent. FMC und andere Dialyseanbieter haben in den USA im Streit um Zuschüsse für bedürftige Dialysepatienten einen Teilerfolg errungen. Eine Verordnung, die am Freitag in Kraft treten sollte, wonach der American Kidney Fund den Dialysepatienten keine Zuschüsse mehr für Zusatzversicherungen bezahlen darf, wurde von einem Richter im Bundesstaat Texas per einstweiliger Verfügung für zwei Wochen außer Kraft gesetzt.

   HUGO BOSS fallen um 3,4 Prozent, nachdem die Citigroup die Aktie von "Kaufen" auf "Neutral" gesenkt hat. UBS hat den Börsenbetreiber Euronext auf "Kaufen" hoch gestuft, die Aktie steigt um 4 Prozent. Goldman Sachs hat Prosiebensat.1 zum Kauf empfohlen, was den Kurs um 1 Prozent zulegen lässt. Bryan Garnier hat die Merck-Aktie zum Kauf empfohlen, sie gewinnt 1,3 Prozent hinzu. Ein "Übergewichten" von Barclays lässt Münchener Rück um 1,6 Prozent steigen.

   In der dritten Reihe sind Hapag-Lloyd seit Wochenbeginn um 17 Prozent gestiegen, am Freitag legt die Aktie um 4,8 Prozent zu. Händler sprechen eher vage von einer Konsolidierung in der Reederei-Branche. Zudem sind die gloablen Frachtraten in den vergangenen Wochen stark gestiegen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.326,51 1,21 39,81 1,09 Stoxx-50 3.043,95 0,78 23,69 1,11 DAX 11.630,15 0,95 109,11 1,30 MDAX 22.464,17 0,73 162,67 1,24 TecDAX 1.839,66 0,56 10,16 1,54 SDAX 9.703,87 0,33 31,79 1,94 FTSE 7.326,53 0,47 34,16 2,57 CAC 4.923,47 1,22 59,50 1,26

Bund-Future 163,31 -0,31 -0,51

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.30 Uhr Do, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,0619 -0,20% 1,0640 1,0658 +1,0% EUR/JPY 122,3526 +0,31% 121,9691 121,45 -3,0% EUR/CHF 1,0730 +0,03% 1,0726 1,0740 +0,2% EUR/GBP 0,8747 +0,21% 0,8744 1,1465 +2,6% USD/JPY 115,21 +0,49% 114,66 113,97 -1,4% GBP/USD 1,2142 -0,19% 1,2165 1,2221 -1,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,72 53,01 -0,5% -0,29 -1,9% Brent/ICE 55,69 56,01 -0,6% -0,32 -1,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.190,38 1.195,80 -0,5% -5,42 +3,4% Silber (Spot) 16,66 16,77 -0,7% -0,11 +4,6% Platin (Spot) 967,35 978,00 -1,1% -10,65 +7,1% Kupfer-Future 2,65 2,67 -0,7% -0,02 +5,9% Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   January 13, 2017 09:47 ET (14:47 GMT)

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