01.10.2018 12:44:46

MÄRKTE EUROPA/Fester - Handelsabkommen der USA mit Kanada stützt

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und Kanada stützt am Montagmittag Europas Börsen. Im Ringen um eine Neuauflage des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (Nafta) ist in letzter Minute ein Durchbruch gelungen. Der fast 25 Jahre alte Nafta-Vertrag soll durch eine neue Handelsvereinbarung namens USA-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA) ersetzt werden. Vorausgegangen war eine Einigung zwischen Kanada und den USA nach schwierigen Verhandlungen kurz vor Ablauf einer von den USA gesetzten Frist. Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 12.314 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 3.416 nach oben.

Obwohl es mit den Kursen nach oben geht, spricht die Commerzbank von einem Rückschritt in den internationalen Handelsbeziehungen. "Auch wenn Nafta nicht völlig verschwindet, wird doch die Globalisierung ein weiteres Stück zurückgedreht", so Analyst Christoph Balz in einem Kommentar. Während die Globalisierung den Wettbewerbsdruck erhöht und die Inflation gedämpft habe, dürften nun beispielsweise Autos in den USA teurer werden. "Es ist auch bezeichnend, dass der neue Vertrag "USA-Mexiko-Kanada-Abkommen" (USMCA) heißen soll, von Freihandel wird im Gegensatz zu Nafta nicht mehr gesprochen", merkt Balz an.

Chancen auf Handelsabkommen zwischen USA und EU gestiegen

Balz sieht gute Chancen, dass die Verhandlungen mit der EU glimpflich ausgehen werden. Im Hinblick auf den Streit zwischen den USA und China ist er skeptischer. "Dies liegt zum einen an den massiven Wettbewerbsverzerrungen auf chinesischer Seite und den Problemen bei der Beachtung intellektueller Eigentumsrechte, zum anderen an der Absicht der USA, den wirtschaftlichen, politischen und militärischen Aufstieg Chinas zu bremsen", argumentiert er.

An den italienischen Anleihemärkten bleibt es zu Wochenbeginn nach dem starken Renditeanstieg der vergangenen Tage zunächst ruhig. Die Details zum italienischen Haushalt bleiben der Haupttreiber. Die Commerzbank sieht ein hohes Schlagzeilenrisiko, da die offiziellen Dokumente erst noch veröffentlicht werden und weitere kritische Rückmeldungen aus Brüssel vor dem Ende der Frist zur Vorlage des Haushaltsplans Mitte des Monats zu erwarten seien. Entscheidend seien die Rolle von Finanzminister Tria sowie die Reaktion der Ratingagenturen.

Airlines mit Ryanair-Warnung unter Druck

Im Blick stehen Aktien von Fluggesellschaften nach der neuerlichen Gewinnwarnung von Ryanair. Deren Aktien fallen um 8,9 Prozent. Auch für Easyjet geht es 3,2 Prozent tiefer, nachdem hier zusätzlich Bernstein die Aktien abgestuft hat. Im DAX verlieren Lufthansa 0,9 Prozent, in Paris Air France-KLM 2,3 und in London IAG 1,3. Ryanair hat unter anderem wegen der Streiks und des steigenden Ölpreises ihre Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 gesenkt. Für Ölaktien geht es am Montag um 0,8 Prozent nach oben.

Der Verkauf des Immobilien-Portfolios stützt Casino. Der Kurs gewinnt 0,8 Prozent. "Das passt in die Strategie und ist genau das, was der Markt erhofft hat", sagt ein Marktteilnehmer. Der finanziell angeschlagenen Casino spült der Verkauf 565 Millionen Euro in die Kasse. Übernommen werden die "Monoprix real-estate assets" laut Casino von einem "großen institutionellen Investor".

Einen Freudensprung von 5,5 Prozent bei Linde verursacht die Freigabe der Fusion mit Praxair durch China. Allerdings steht die US-Genehmigung noch aus. Sie soll bis zum 24. Oktober vorliegen. Die Wettbewerbshüter verlangen Verkäufe von Geschäftsteilen mit einem Umsatzvolumen von mehr als 3,7 Milliarden Euro.

Regierungsgipfel in Berlin zum Thema Diesel

Auto-Aktien stehen mit der andauernden Diskussion um eine Lösung für die Euro-4- und Euro-5-Fahrzeuge weiter im Blick. Mit Spannung blicken Marktteilnehmer daher auf das Ergebnis des Regierungsgipfels in Berlin am Abend. Angesichts der hohen Margen seien die von "Bild" genannten Umtauschprämien von 3.000 bis 10.000 Euro für die Autohersteller auf den ersten Blick aber attraktiv, heißt es im Handel. Die Automobilaktien im DAX steigen stärker als der Gesamtmarkt.

Bei Thyssen-Krupp ist nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Tage die Aufspaltung erst einmal weitgehend eingepreist. Die Aktien geben 0,5 Prozent nach. Auch die personellen Veränderungen seien nach den Entwicklungen aus der vergangenen Woche keine Überraschung mehr, heißt es.

Positiv bewerten Marktteilnehmer Aussagen von Allianz: Der Versicherer sieht sich im Plan und will die Kostenquote um jährlich 0,3 Prozentpunkte senken. Bestimmend bleibe aber Italien, nachdem die Turbulenzen an den dortigen Anleihemärkten am Freitag alle Finanzwerte ausgebremst hatten. Die Aktien legen um 0,7 Prozent zu.

Bei den Umstufungen stehen Hugo Boss im Fokus. Sie sind von der UBS auf "Buy" hochgestuft worden, was die Aktien um 3 Prozent nach oben treibt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.416,13 0,50 16,93 -2,51

Stoxx-50 3.071,23 0,11 3,29 -3,35

DAX 12.314,06 0,55 67,33 -4,67

MDAX 26.164,59 0,64 166,73 -0,14

TecDAX 2.835,13 0,78 22,06 12,10

SDAX 11.954,96 0,77 91,46 0,57

FTSE 7.516,45 0,08 6,25 -2,31

CAC 5.506,88 0,24 13,39 3,66

Bund-Future 158,50 -0,40 1,48

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.35 Uhr Fr, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1614 +0,02% 1,1595 1,1621 -3,3%

EUR/JPY 132,36 +0,23% 132,05 131,96 -2,2%

EUR/CHF 1,1419 +0,30% 1,1373 1,1343 -2,5%

EUR/GBP 0,8904 -0,03% 0,8900 0,8909 +0,2%

USD/JPY 113,97 +0,21% 113,89 113,54 +1,2%

GBP/USD 1,3042 +0,05% 1,3027 1,3044 -3,5%

Bitcoin

BTC/USD 6.613,27 +0,5% 6.612,65 6.657,25 -51,6%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,53 -0,53 0,09

Deutschland 10 Jahre 0,50 0,47 0,07

USA 2 Jahre 2,84 2,80 0,94

USA 10 Jahre 3,09 3,06 0,68

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,13 0,12 0,08

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,41 73,25 +0,2% 0,16 +25,8%

Brent/ICE 83,00 82,73 +0,3% 0,27 +30,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.187,07 1.192,40 -0,4% -5,33 -8,9%

Silber (Spot) 14,58 14,65 -0,5% -0,07 -13,9%

Platin (Spot) 812,30 816,25 -0,5% -3,95 -12,6%

Kupfer-Future 2,79 2,80 -0,3% -0,01 -16,8%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 01, 2018 06:45 ET (10:45 GMT)

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