30.03.2016 16:00:47
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MÄRKTE EUROPA/Fed-Chefin Yellen hievt DAX klar über 10.000 Punkte
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Rückenwind von der US-Notenbank gehen die Anleger am Mittwoch wieder ins Risiko und kaufen Aktien. Der Dax steigt am Nachmittag um 1,8 Prozent auf 10.066 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,6 Prozent auf 3.054 Punkte zu. Fed-Chefin Janet Yellen hatte am Vorabend angedeutet, die US-Notenbank werde weiterhin einen sehr vorsichtigen geldpolitischen Kurs fahren. Sie machte erneut klar, die Prognosen steigender Zinsen der Fed-Mitglieder seien keine "in Stein gemeißelte Prognose".
"Der Spekulation auf ein neues Anleihekaufprogramm oder negative Einlagenzinsen in den Vereinigten Staaten wurde damit Tür und Tor geöffnet", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. Diese Erwartung befeuere die Aktienmärkte. Hinzu komme, dass der DAX noch rund 2.400 Punkten unter dem Rekordhoch handelt, während die US-Börsen bereits unweit ihrer historischen Höchstkurse handelten. Der DAX habe folglich Nachholpotenzial.
Der am frühen Nachmittag gemeldete ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA sorgte nur kurz dafür, dass die Aktienkurse ein wenig zurückkamen und sich der Dollar etwas erholte. Das Zahlenwerk sei "per saldo freundlich", sagt Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Er sei ein positives Signal für den am Freitag anstehenden offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung: "Eine positive Überraschung kann nicht ausgeschlossen werden", so Wortberg.
Yellen schwächt den Dollar Die Aussagen Yellens - Stanzl spricht von einem Zurückrudern der Notenbank - schwächen den US-Dollar. Der Euro baut die hohen Kursgewinne zum Greenback vom Vorabend noch aus und handelt knapp über 1,13 Dollar. Sollte die Gemeinschaftswährung über das Hoch vom 11. Februar bei 1,1376 steigen, könnte Händlern zufolge die Aufwärtsdynamik noch zunehmen. Denn dann rückten die Hochs von Mitte Oktober bei 1,15 Dollar in Reichweite. Auch zum Yen und zum britischen Pfund wertet der Dollar noch etwas ab.
Die Aussicht auf niedrige Zinsen und womöglich zusätzliche Liquidität von der Fed drückt am europäischen Kreditmarkt auf die Risikoprämien. Die Kosten für Absicherungen gegen Schuldnerausfälle gehen zurück. Bundesanleihen sind dagegen in diesem Umfeld als besonders konservatives Investment nicht gefragt, ihre Kurse geben nach.
Der Goldpreis, der nach den Aussagen Yellens am Vortag um rund 17 Dollar auf 1.245,20 gestiegen war, handelt am Mittag mit 1.235,40 Dollar wieder etwas niedriger. Laut Jasper Lawler von CMC Markets profitiert das Gold von Zweifeln der Anleger an den noch bestehenden Handlungsmöglichkeiten der US-Notenbank -und somit auch "an der Nachhaltigkeit der Gewinne an den Aktienmärkten". Gestützt wird das in Dollar gehandelte Gold auch über die schwächere US-Währung.
Aussicht auf billiges Geld sorgt für Käufe im Rohstoffsektor An den Börsen werden vor allem rohstoffnahe Aktien und Stahlwerte gekauft. Der Sektorindex der Rohstoffproduzenten springt um 5,2 Prozent nach oben. Minenwerte wie Rio Tinto, BHP Billiton, Glencore und Anglo American legen zwischen 6 und 12 Prozent zu. Kurstreiber ist vor allem die Aussicht auf weiter billiges Geld und niedrige Zinsen nach der Rede von Fed-Chefin Yellen.
Bei den Stahlwerten treibt daneben die Ankündigung von Tata Steel, das britische Geschäft verkaufen zu wollen. Das indische Mutterunternehmen will sich von der verlustbringenden Tochter entweder ganz oder in Teilen trennen. Bei einem Verkauf würden Kapazitäten in überversorgten Bereichen aus dem Markt genommen, vermutet man im Handel. thyssenkrupp sind mit einem Plus von 8 Prozent DAX-Spitzenreiter. Salzgitter steigen um 5,2 Prozent und ArcelorMittal um 3,9 Prozent.
Aufspaltung macht Metro-Aktie zum Spitzenreiter Die Metro-Aktie schießt um 13,7 Prozent nach oben, sie ist der größte Kursgewinner aller deutschen Standardwerte. Der Metro-Konzern will sich bis Mitte 2017 in zwei unabhängige, börsennotierte Unternehmen aufspalten. Das Großhandels- und Lebensmittelgeschäft soll auf eine neue, eigenständige Gesellschaft übertragen werden. In der heutigen METRO AG soll im Wesentlichen die Consumer-Electronics-Sparte verbleiben.
Die Aufspaltung des Handelskonzerns in zwei sehr unterschiedliche Einheiten, die dann getrennt für sich wachsen könnten, sei "eine starke Sache", sagt Jasper Lawler von CMC Marktes. Allerdings könne hinter der Maßnahme auch die Motivation eines späteren Verkaufs stehen.
Aktien der Versorger EON und RWE profitieren wie schon am Vortag von der um rund 380 Millionen höheren Gewinnprognose von Eon. Eon steigen um 5 Prozent und RWE um 5,5 Prozent. Zudem hat die Bank Macquarie die RWE-Aktie auf eine Liste ihrer "Top-Picks" gesetzt. Hinzu kommt laut Händlern, dass Anleger in den beiden Versorgeraktien stark untergewichtet sind.
Große Kursausschläge gibt es auch in der zweiten Reihe. SMA Solar zahlt nach einem starken Jahr 2015 eine Dividende und hat die Zielvorgaben für 2016 bekräftigt. Der Aktienkurs zieht um 10 Prozent an. Der Bezahldienstleister Wirecard hat das Gewinnziel für 2016 erhöht, der Kurs steigt um 5,6 Prozent. Eine Kaufempfehlung von HSBC treibt den Kurs des Motorenherstellers DEUTZ um 8,6 Prozent nach oben.
US-Käufer versüßt Angebot für Premier Foods In London steigen die Papiere von Premier Foods um 6,8 Prozent auf 60,3 Pence. McCormick, ein US-Produzent von Gewürzen und Kräutern, hat ein Übernahmeangebot für die Briten von 60 auf 65 Pence je Aktie erhöht. Der Deal hat ein Volumen von 537 Millionen Pfund. Premier Foods vertreibt unter anderem Kekse und Schokoladen der Marken Mr. Kipling und Cadbury.
In Mailand verlieren Aktien der Bank Unicredit 2 Prozent. Händlern zufolge belastet ein Bericht der Financial Times die Kurse, wonach Unicredit mit der Regierung in Rom über eine Kapitalerhöhung der öffentlich-rechtlichen Bank Popolare di Vicenza im Volumen von 2 Milliarden Euro verhandelt. Unicredit garantiere diese Kapitalerhöhung und habe die Regierung um Unterstützung bei dem Deal gebeten.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.054,69 1,66 49,82 -6,51 Stoxx-50 2.829,39 1,32 36,78 -8,74 DAX 10.066,71 1,81 178,77 -6,30 MDAX 20.506,96 1,91 385,28 -1,29 TecDAX 1.630,33 1,97 31,48 -10,95 SDAX 8.842,07 1,15 100,24 -2,82 FTSE 6.204,57 1,62 98,67 -0,60 CAC 4.453,08 1,98 86,41 -3,97
Bund-Future 163,43 -226 4,91
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.52 Uhr Di, 18.44 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1308 +0,12% 1,1295 1,1255 +4,1% EUR/JPY 127,35 +0,41% 126,83 127,17 -0,1% EUR/CHF 1,0904 -0,14% 1,0919 1,0919 +0,2% GBP/EUR 1,2738 +0,08% 1,2728 1,2760 -6,2% USD/JPY 112,63 +0,30% 112,29 112,99 -4,1% GBP/USD 1,4403 +0,18% 1,4377 1,4365 -2,3%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 39,13 38,28 2,22 0,85 -2,1% Brent/ICE 39,88 39,14 1,89 0,74 +0,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.232,97 1.243,30 -0,8% -10,33 +16,2% Silber (Spot) 15,31 15,34 -0,2% -0,03 +10,8% Platin (Spot) 973,34 967,50 +0,6% +5,84 +9,2% Kupfer-Future 2,19 2,21 -0,9% -0,02 +2,4% Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek
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March 30, 2016 09:28 ET (13:28 GMT)
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DEUTZ AG | 4,64 | -0,64% | |
E.ON sp. ADRs | 11,20 | 0,00% | |
Premier Foods PLC | 2,22 | 0,00% | |
RWE AG (spons. ADRs) | 29,40 | 1,38% | |
Salzgitter | 17,70 | -0,39% | |
SMA Solar AG | 13,51 | -0,66% | |
thyssenkrupp AG | 4,82 | 0,08% | |
Wirecard AG | 0,02 | 2,25% |
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