05.12.2022 09:49:47
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MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Kursdebakel für Flatexdegiro
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind mit kleinen Abgaben in den Handel am Montag gestartet. Der Markt hadert noch etwas mit dem stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag, weil er die These eines absehbaren Endes des Zinserhöhungsdrucks nicht stützt. Ohne eine Abkühlung des Arbeitsmarktes dürfte auch der Lohndruck kaum abebben und damit die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale bestehen bleiben. Mit den Renditen am Anleihemarkt geht es denn auch weiter nach oben, wenn auch nun moderater. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 14.481, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 3.968 nach unten.
Eine ungünstige Nachricht kommt auch aus China. Der chinesische Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Servicebereich ist im November noch tiefer in den Schrumpfung anzeigenden Bereich gerutscht. Hintergrund ist vor allem die strenge Covid-19-Politik Pekings. Da kam am Montag an den chinesischen Börsen sehr gut an, dass am Wochenende in chinesischen Großstädten weiteren Lockerungen eingeleitet wurden.
In Europa steht die Revision der Einkaufsmangerindizes für November im Fokus. Die Erwartungen sind eher gering, die Märkte könnten daher auf eventuelle Aufwärtsrevisionen positiv reagieren. Die ersten Veröffentlichungen zeigten klare Rezessionstendenzen.
Kursdebakel für Flatexdegiro
Die Aktie des Online-Brokers Flatexdegiro bricht um 27 Prozent ein, in der Spitze betrug das Minus auch schon fast 40 Prozent. Das Unternehmen hat am Wochenende seine Jahresprognosen für Umsatz und Gewinnmarge senkte. "Das wären grob 17 Prozent weniger Jahresgewinn als erwartet und dürfte enttäuschen", kommentiert ein Händler schon vorbörslich. Dazu erweitert Flatexdegiro seinen Vorstand, nachdem die Finanzaufsicht Bafin bei einer Sonderprüfung Mängel in bestimmten Geschäftspraktiken und in der Unternehmensführung festgestellt hatte. Sie forderte, eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation und stellte zusätzliche Eigenmittelanforderungen.
Die Deutsche Bank hat bereits reagiert und das Kursziel von 11 auf 9 Euro gesenkt. Dazu heißt es, man habe vor einigen Monaten bei einer Abstufung der Aktie auf "Hold" schon Zweifel geäußert, dass Flatexdegiro seine Ziele erreichen werde.
Für Credit Suisse geht es 2,4 Prozent nach oben. Hier treibt, dass laut Informanten der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und ein US-Finanzinvestor zu den Investoren gehören, die Geld in die neue Einheit CS First Boston stecken wollen. Mohammed bin Salman erwäge ein Investment von rund 500 Millionen Dollar.
Vodafone steigen um 1,9 Prozent. Bei dem Telekomriesen ist der Chef zurückgetreten. Der Rücktritt von Nick Read komme überraschend, heißt es im Handel. Allerdings sei schon seit Monaten die Profitabilität des Unternehmens kritisiert worden und ein frischer Wind nach 20 Jahren könne daher gut tun.
ABB geben um 0,3 Prozent nach. Das schweizerische Industriekonglomerat zahlt in den USA 327 Millionen Dollar zur Beilegung einer Korruptionsaffäre in Südafrika. Längerfristig dürfte dies eher beruhigen, weil damit das Klagerisiko vom Tisch sei, heißt es im Handel. Zudem habe ABB diesen Betrag bereits zurückgestellt.
Für Glencore geht es um 2 Prozent nach oben. Der Bergbaukonzern hat mit der Demokratischen Republik Kongo wegen mutmaßlicher Korruptionsfälle zwischen 2007 und 2018 eine Einigung erzielt und zahlt 180 Millionen Dollar.
Sehr schwach im Markt liegen Rational (-6,4% auf 585,50 Euro). Die Analysten der Bank of America haben die Aktie mit einer "Underperform"-Empfehlung in ihre Abdeckung genommen und nennen als Kursziel 450 Euro. Der schwer angeschlagene Immobilieninvestor Corestate Capital bekommt eine neue Leitung. Der Kurs steigt um 3,4 Prozent.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.971,25 -0,2% -6,65 -7,6%
Stoxx-50 3.798,73 -0,2% -6,73 -0,5%
DAX 14.487,59 -0,3% -41,80 -8,8%
MDAX 26.121,74 -0,2% -62,11 -25,6%
TecDAX 3.117,95 -0,6% -19,68 -20,5%
SDAX 12.637,45 -0,3% -33,31 -23,0%
FTSE 7.561,27 +0,1% 5,12 +2,3%
CAC 6.727,84 -0,2% -14,41 -5,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,86 +0,01 +2,04
US-Zehnjahresrendite 3,54 +0,04 +2,03
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:08 Fr, 17:21 % YTD
EUR/USD 1,0542 +0,0% 1,0564 1,0480 -7,3%
EUR/JPY 142,68 +0,7% 142,55 141,87 +9,0%
EUR/CHF 0,9865 -0,1% 0,9885 1,0637 -4,9%
EUR/GBP 0,8591 +0,1% 0,8579 0,8562 +2,2%
USD/JPY 135,35 +0,7% 134,94 135,37 +17,6%
GBP/USD 1,2272 -0,1% 1,2313 1,2241 -9,3%
USD/CNH (Offshore) 6,9492 -0,8% 6,9516 7,0441 +9,4%
Bitcoin
BTC/USD 17.359,37 +1,5% 17.306,56 16.913,72 -62,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 80,91 79,98 +1,2% +0,93 +16,8%
Brent/ICE 86,18 85,57 +0,7% +0,61 +19,0%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 144,00 135,56 +6,2% +8,44 +114,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.797,44 1.797,80 -0,0% -0,36 -1,8%
Silber (Spot) 23,01 23,13 -0,5% -0,12 -1,3%
Platin (Spot) 1.022,00 1.018,50 +0,3% +3,50 +5,3%
Kupfer-Future 3,87 3,85 +0,4% +0,02 -12,4%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/gos
(END) Dow Jones Newswires
December 05, 2022 03:50 ET (08:50 GMT)
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