02.08.2022 18:07:42

MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter bei uneinheitlichem Grundton

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind etwas leichter aus dem Dienstag gegangen, aber auch deutlich über den Tagestiefstständen. Der DAX verlor noch 0,2 Prozent auf 13.449 Punkte, damit schloss er mehr als 100 Punkte über seinem Tagestief. Der Euro-Stoxx-50 gab 0,6 Prozent auf 3.685 Punkte ab. Dabei setzte sich aber auch hier weder bei den Einzeltiteln noch bei den Sektoren eine einheitliche Tendenz durch. Einerseits verhindert der jüngst starke Rückgang der Renditen der Langläufer derzeit nachhaltig fallende Aktienkurse, wie ein Händler sagte. "Andererseits wird sich eine Rezession kaum noch vermeiden lassen", so der Marktteilnehmer: "Fährt der Dampfer erst einmal in diese Richtung, lässt er sich schwer wenden", ergänzte er.

Goldman Sachs hat am Vorabend die Prognosen für Europa gesenkt und erwartet wegen der Energiekrise nur noch ein Wachstum von 0,4 statt 1,6 Prozent im kommenden Jahr. Zudem drückten schwächere Vorlagen auf die Stimmung: In Asien überwogen Sorgen vor den Drohgebärden Chinas angesichts des Besuchs von US-Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi in Taiwan. Der Dollar zog daraufhin gegen den Euro wieder etwas an.

Die Umsätze waren wie in der Jahreszeit üblich dünn, Händler sprachen von einem typischen Sommerloch. Auf der Verliererseite ganz oben standen Reise- und Freizeit-Aktien, Technologietitel, Papiere der rohstoffnahen Basic Resources und Finanzdienstleister. Alle diese Stoxx-Subindizes fielen um etwa 1,5 Prozent. Auf der Gewinnerseite standen die Öl- und Gas-Aktien, Pharma-Titel, Versorger-Werte und Telekom-Aktien. Und die Auto-Aktien sowie die Chemietitel profitierten vom anhaltend schwachen Euro, ihre Stoxx-Subindizes schlossen ebenfalls höher.

Bayer vor und Symrise nach Zahlen gesucht - Zalando sehr schwach

Im DAX stiegen Bayer um 2,3 Prozent, der Konzern legt am Donnerstag seine Quartalsbilanz auf den Tisch, Händler erwarten einen guten Ausblick. Die Autoaktien profitierten vom festen Dollar: VW zogen um 2,1 Prozent an, Daimler Truck um 1,1 Prozent und BMW um 1,5 Prozent. Mit Symrise ging es um 1,2 Prozent nach oben: Der Duft- und Aromenhersteller hob nach einem starken ersten Halbjahr seine Umsatzerwartungen an und rechnet nun mit einem vergleichbaren Wachstum von deutlich mehr als 7 Prozent statt wie bisher mit 5 bis 7 Prozent.

Auf der anderen Seite fielen Zalando um 3,2 Prozent. "Der Markt sorgt sich vor den Zahlen am Donnerstag", sagte ein Händler. Denn die jüngsten deutschen Einzelhandelsdaten hätten gezeigt, dass der Ausgabeneinbruch durch die Inflation auch vor dem Online-Shopping nicht mehr Halt mache. Puma gaben 3,7 Prozent ab und Adidas 2,2 Prozent, beide Titel hatten am Montag noch zu den größten Gewinnern gehört.

Bei BP sprudelt der Gewinn

Für die Aktie von BP ging es um 2,8 Prozent nach oben. Die Kombination aus dem Anstieg von Ölpreis und Raffineriemargen hat den Gewinn nach oben schießen lassen. Gegenüber dem Vorjahr habe sich der operative Cashflow verdoppelt, das Ergebnis zu Wiederbeschaffungskosten habe sich mit rund 8,5 Milliarden Dollar mehr als verdreifacht, die Verschuldung wurde zurückgefahren. Die Dividende soll um gut 10 Prozent steigen und ein neues Rückkaufprogramm für 3,5 Milliarden Dollar starten.

Gute Geschäftszahlen gab es auch von der Raiffeisen Bank International (+4,5%), die ihr Konzernergebnis im zweiten Quartal fast verdreifachte. Das Wiener Geldhaus profitierte dabei von einem Gewinn aus dem Verkauf der Raiffeisenbank (Bulgaria), einer operativen Stärke und der Rubel-Aufwertung gegenüber dem Euro. Im Quartal stieg der Zinsüberschuss auf 1,2 Milliarden Euro von 986 Millionen Euro vor Jahresfrist. Der Provisionsüberschuss legte im Quartalsvergleich um 29 Prozent auf 882 Millionen Euro zu, insbesondere aufgrund anhaltend starker Kundenaktivitäten und dem Devisengeschäft in Russland.

Siemens Gamesa bei deutlichem Umsatzrückgang erneut mit Verlust

Siemens Gamesa hat im dritten Geschäftsquartal bei rückläufigem Umsatz erneut einen bereinigten operativen Verlust eingefahren. Neben den bekannten Problemen mit dem Hochlauf der neuen 5.X-Onshore-Turbinenplattform waren dafür höhere Kosten, fehlende Komponenten, aber auch Kosten für Reparaturen bestehender Anlagen verantwortlich. Der Umsatz sank unterdessen um 10 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro, der Ausblick wurde gesenkt. Um Siemens Gamesa enger führen zu können, will der Mutterkonzern Siemens Energy die ausstehenden 33 Prozent der Aktien der Tochtergesellschaft aufkaufen und das Unternehmen von der spanischen Börse nehmen. Siemens Gamesa tendierten kaum verändert, Siemens Energy notierten 1,4 Prozent leichter.

Die Zahlen von Krones (+0,2%) zum ersten Halbjahr wurden als solide eingestuft. Der erwartet gute Auftragsbestand sorge für eine günstige Perspektive. Das Unternehmen habe es bisher verstanden, Materialengpässe und deutlich gestiegene Material- und Frachtkosten zu kompensieren. Ordereingang, Umsatz und EBITDA lagen in den ersten sechs Monaten leicht oberhalb der Erwartung. Den Ausblick hob das Unternehmen in der Breite an das obere Ende des bisherigen Zielkorridors an. Spekulationen um gute Zahlen gaben auch K+S Rückenwind, die Aktien gewannen 5,9 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 3.684,63 -21,99 -0,6% -14,3%

Stoxx-50 3.651,18 -4,41 -0,1% -4,4%

Stoxx-600 436,07 -1,39 -0,3% -10,6%

XETRA-DAX 13.449,20 -30,43 -0,2% -15,3%

FTSE-100 London 7.422,44 +9,02 +0,1% +0,4%

CAC-40 Paris 6.409,80 -27,06 -0,4% -10,4%

AEX Amsterdam 725,75 -2,43 -0,3% -9,1%

ATHEX-20 Athen 2.108,31 +19,68 +0,9% -1,6%

BEL-20 Brüssel 3.721,19 -13,26 -0,4% -13,7%

BUX Budapest 42.182,66 -82,58 -0,2% -16,8%

OMXH-25 Helsinki 4.739,35 -66,28 -1,4% -13,8%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.832,55 -1,54 -0,1% +39,9%

OMXC-20 Kopenhagen 1.807,79 +2,65 +0,1% -3,0%

PSI 20 Lissabon 6.096,99 -17,62 -0,3% +9,2%

IBEX-35 Madrid 8.096,90 +11,80 +0,1% -7,1%

FTSE-MIB Mailand 22.351,02 -78,45 -0,3% -18,0%

RTS Moskau 1.116,12 -22,67 -2,0% -30,1%

OBX Oslo 1.134,62 +7,54 +0,7% +6,2%

PX Prag 1.202,96 -3,93 -0,3% -15,6%

OMXS-30 Stockholm 1.993,92 -17,19 -0,9% -17,6%

WIG-20 Warschau 1.713,61 -22,86 -1,3% -24,4%

ATX Wien 2.996,08 -19,96 -0,7% -21,2%

SMI Zürich 11.118,10 -27,81 -0,2% -13,7%

* zu Vortagsschluss

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,82 +0,04 +1,00

US-Zehnjahresrendite 2,69 +0,12 +1,18

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:26 Uhr Mo., 17:28 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0199 -0,6% 1,0240 1,0126 -10,3%

EUR/JPY 134,89 -0,1% 134,03 138,32 +3,1%

EUR/CHF 0,9729 -0,2% 0,9752 0,9753 -6,2%

EUR/GBP 0,8347 -0,3% 0,8387 0,8421 -0,7%

USD/JPY 132,28 +0,5% 130,84 136,60 +14,9%

GBP/USD 1,2217 -0,3% 1,2212 1,2024 -9,7%

USD/CNH (Offshore) 6,7564 -0,4% 6,7745 6,7691 +6,3%

Bitcoin

BTC/USD 23.027,41 +0,0% 22.770,45 20.837,45 -50,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 94,88 93,89 +1,1% 0,99 +32,6%

Brent/ICE 101,08 100,03 +1,0% 1,05 +35,7%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 201,90 199,50 +0,6% 1,11 +229,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.777,34 1.772,23 +0,3% +5,11 -2,9%

Silber (Spot) 20,25 20,36 -0,5% -0,11 -13,1%

Platin (Spot) 915,45 910,99 +0,5% +4,46 -5,7%

Kupfer-Future 3,52 3,54 -0,7% -0,02 -20,6%

YTD zu Vortagsschluss

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 02, 2022 12:07 ET (16:07 GMT)

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