20.05.2022 18:06:40

MÄRKTE EUROPA/Etwas fester - Schwächere Wall Street bremst Erholung

FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas fester sind die europäischen Aktienmärkte am Freitag aus dem Handel gegangen. Anfangs deutlichere Kursgewinne bröckelten, als die US-Börsen nach einer positiven Eröffnung nach unten abdrehten. Marktteilnehmer sprachen von den üblichen Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende.

Der DAX stand zum Handelsschluss 0,7 Prozent höher bei 13.982 Punkten, der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,5 Prozent auf 3.657 Zähler. Für Kauflaune sorgte die chinesische Notenbank (PBoC), die den Leitzins für Kredite mit einer Laufzeit von fünf Jahren oder länger gesenkt hat. Die Senkung kam unerwartet und weckte die Hoffnung, der Zinserhöhungsdruck könnte weltweit bald wieder zuende gehen. Weil in China der Inflationsdruck nicht so stark ausgeprägt ist, haben die Geldpolitiker dort allerdings auch Spielraum für derlei konjunkturstützende Maßnahmen, während andernorts die Zinsen derzeit teils deutlich steigen.

In Europa zeigte sich dafür kein Potenzial: Die Erzeugerpreise (PPI) der deutschen Unternehmen sprangen um 33,5 Prozent zum Vorjahr. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen 1949. Die steigenden PPIs zeigen sich erst mit Zeitverzögerung in den für Konsumenten erfahrbaren Verbraucherpreisen (CPI) und deuten damit auf eine weiter steigende Inflation.

Kleiner Verfall am Terminmarkt könnte für Vola sorgen

Weiter Einfluss auf die Kursfindung dürfte auch der kleine Verfalltag am Terminmarkt gehabt haben. Am Mittag verfielen die Optionen auf die Indizes, am Abend dann die auf Einzelwerte. Mit dem Kursplus könnte möglicherweise der DAX nur in einen für Optionen interessanten Bereich gezogen worden sein. Am Montag könnte die Erholung dann schon wieder in sich zusammenfallen, befürchteten einige Händler.

Den stärksten Sektor in Europa stellten Aktien der Reise- und Freizeitbranche mit durchschnittlichen Gewinnen von 2 Prozent. Einziger Verlierer war der Sektor Haushalts- und Körperpflege (-1,1%).

Im DAX ging es quer durch alle Branchen nach oben: Gesucht waren vor allem konjunkturnahe Werte wie Siemens, die um 2,3 Prozent zulegten. Im Automobilsektor, der europaweit ein Plus von 0,5 Prozent aufwies, waren besonders die Aktien der Zulieferer gefragt. Bei Conti und Vitesco ging es bis zu 1,7 Prozent nach oben, bei Faurecia in Frankreich um 2,0 Prozent. Selbst die Lieferdienste verbuchten wieder Kursgewinne, allen voran Hellofresh mit 2,3 Prozent.

Die Aktie der Deutschen Bank notierte nur optisch 1,4 Prozent im Minus, sie wurde mit einem Dividendenabschlag von 0,20 Euro gehandelt.

Bei Metro (+2,8%) stützte ein möglicher Verkauf des Indien-Geschäfts. Wie die Economic Times berichtet, sind mehrere Firmen an Metros Cash-und-Carry-Geschäft in Indien interessiert, das mit 1,5 bis 1,75 Milliarden US-Dollar bewertet werden könnte. Der kolportierte Transaktionspreis im Verhältnis zum Umsatz in Indien höre sich interessant an, hieß es im Handel.

Richemont enttäuscht und belastet Sektor

Für Überraschung sorgte ein Kurseinbruch von 13,1 Prozent bei Richemont im Luxussektor. "Die Rentabilität von Richemont für das Gesamtjahr war enttäuschend, aber die starke Nachfrage ist ermutigend", urteilte Jean-Philippe Bertschy von Vontobel. Die Margen aller Geschäftsbereiche lägen unter den Erwartungen, da die Ausgaben für Marketing und Kommunikation gestiegen seien.

Besonders enttäuschend waren das Online- und das "andere" Geschäft, zu dem Immobilien, Mode und Uhrenkomponenten gehörten. Das starke Umsatzwachstum in den Geschäftsbereichen Schmuck und Uhren sei jedoch ein Zeichen für die gute Nachfrage nach den Produkten der Gruppe. Swatch fielen um 3,2 Prozent.

Zurich Insurance Group (-0,4x%) hat ihr Geschäft in Russland verkauft und steigt aus dem Markt aus. Wie die Schweizer mitteilten, sind die Käufer elf Mitglieder der Geschäftseinheit. Zurich Russland ist ein Schaden- und Unfallversicherer mit einem Anteil von rund 0,3 Prozent am russischen Nichtlebensversicherungsmarkt.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.657,03 +16,48 +0,5% -14,9%

Stoxx-50 3.564,81 +25,12 +0,7% -6,6%

Stoxx-600 431,10 +3,11 +0,7% -11,6%

XETRA-DAX 13.981,91 +99,61 +0,7% -12,0%

FTSE-100 London 7.389,98 +87,24 +1,2% -1,1%

CAC-40 Paris 6.285,24 +12,53 +0,2% -12,1%

AEX Amsterdam 682,96 +4,61 +0,7% -14,4%

ATHEX-20 Athen 2.067,95 +26,68 +1,3% -3,5%

BEL-20 Bruessel 3.923,17 +30,44 +0,8% -9,0%

BUX Budapest 41.779,48 +306,03 +0,7% -17,6%

OMXH-25 Helsinki 4.752,01 +39,72 +0,8% -15,4%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.631,81 -23,22 -0,9% +30,0%

OMXC-20 Kopenhagen 1.668,62 +52,04 +3,2% -10,5%

PSI 20 Lissabon 5.904,72 +16,44 +0,3% +6,3%

IBEX-35 Madrid 8.484,50 +78,50 +0,9% -2,6%

FTSE-MIB Mailand 24.095,00 +29,95 +0,1% -12,0%

RTS Moskau 1.239,83 -5,88 -0,5% -22,3%

OBX Oslo 1.131,07 +12,59 +1,1% +5,8%

PX Prag 1.343,69 -0,58 -0,0% -5,8%

OMXS-30 Stockholm 1.994,09 +1,69 +0,1% -17,6%

WIG-20 Warschau 1.782,66 +6,26 +0,4% -21,4%

ATX Wien 3.219,04 +13,12 +0,4% -16,7%

SMI Zuerich 11.308,98 -0,51 -0,0% -12,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,94 -0,01 +1,12

US-Zehnjahresrendite 2,81 -0,04 +1,30

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:25 Uhr Do, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0558 -0,2% 1,0582 1,0587 -7,1%

EUR/JPY 134,97 -0,2% 135,17 134,91 +3,1%

EUR/CHF 1,0292 +0,1% 1,0269 1,0296 -0,8%

EUR/GBP 0,8452 -0,4% 0,8482 0,8465 +0,6%

USD/JPY 127,85 +0,0% 127,91 127,43 +11,1%

GBP/USD 1,2492 +0,1% 1,2469 1,2507 -7,7%

USD/CNH (Offshore) 6,7068 -0,3% 6,6952 6,7209 +5,5%

Bitcoin

BTC/USD 29.030,01 -4,0% 30.083,11 30.133,37 -37,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 112,55 112,21 +0,3% 0,34 +53,4%

Brent/ICE 112,61 112,04 +0,5% 0,57 +48,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.841,45 1.841,94 -0,0% -0,49 +0,7%

Silber (Spot) 21,72 21,92 -0,9% -0,20 -6,8%

Platin (Spot) 952,50 964,90 -1,3% -12,40 -1,9%

Kupfer-Future 4,28 4,28 -0,1% -0,01 -4,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 20, 2022 12:06 ET (16:06 GMT)

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