23.03.2015 13:22:39

MÄRKTE EUROPA/Erholung des Euro bremst Aktienmärkte

Von Thomas Leppert FRANKFURT (Dow Jones)--Zum Wochenstart dominieren am europäischen Aktienmarkt Kursverluste. Nachdem der schwache Euro zuletzt für Rückenwind sorgte, zeigt die europäische Gemeinschaftswährung nun Erholungspotenzial zum Dollar. Während der Euro vergangenen Mittwoch vor den Ausführungen der US-Notenbank zur weiteren Geldpolitik noch 1,0622 Dollar kostete, handelt er nun bei 1,0870 - Tendenz weiter steigend. Marktbeobachter führen aber auch Gewinnmitnahmen als Begründung für die Verluste an, außerdem Nachwehen des großen Verfalltages vom Freitag.

   Das Börsenbarometer Euro-Stoxx-50 gibt um 0,9 Prozent nach auf 3.692 Punkte, der Dax fällt etwas stärker um 1,4 Prozent auf 11.875 Punkte. "Man könnte das so interpretieren, dass der Anstieg am Freitag komplett dem Verfall geschuldet war", sagt ein Händler zum Minus beim DAX. Viele Anleger müssten nach dem Verfall neue Absicherungen aufbauen, was gegen steigende Märkte spreche.

   Besser schlägt sich nach der Wahl in Andalusien die Börse in Madrid, weil die von den Finanzmärkten mit Argusaugen beobachtete Protestpartei Podemos nicht so gut abgeschnitten hat, wie im Vorfeld erwartet. Der IBEX liegt nur ganz leicht im Minus. Sogar um 0,7 Prozent aufwärts geht es in Budapest mit den Kursen, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's Ungarn mit einer besseren Bonitätsnote versehen hat.

   Der Börsenindex CAC-40 in Paris hielt sich nur anfangs etwas besser, verliert am Mittag aber ebenfalls 0,9 Prozent. Bei den landesweiten Regionalwahlen am Sonntag ist der rechtsextreme Front National wider vieler Befürchtungen nur zweitstärkste Kraft geworden hinter der Partei des früheren Staatspräsidenten Sarkozy.

   Im Blick steht im weiteren Tagesverlauf das Treffen zwischen Bundeskanzlerin Merkel und dem griechischen Premierminister Tsipras. Da eine gemeinsame Pressekonferenz erst nach Börsenschluss anberaumt ist, könnte sich im Vorfeld an den Finanzmärkten etwas Zurückhaltung breitmachen. Die Kanzlerin und ihre Presseabteilung haben gleichwohl im Vorfeld versucht, die Bedeutung des Treffens für die Lösung der Finanzkrise Griechenlands herunterzuspielen. EZB-Präsident Mario Draghi spricht unterdessen am Nachmittag vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments.

   Sämtliche Branchenindizes an der Börse liegen im Minus. Am besten halten sich noch Bankenaktien, während der Index der Autowerte mit einem Minus von 2 Prozent das Schlusslicht ist. Der Chemieindex gibt um 1,4 Prozent nach. Für BASF geht es um 1,4 Prozent nach unten, für Bayer um 1,9 Prozent. In Deutschland wird ein möglicher Streik in der deutschen Chemiebranche als Belastungsfaktor ausgemacht. Die Chemiegewerkschaft sei viele Jahre lang dafür bekannt gewesen, als eine der ersten Gewerkschaften Tarifabschlüsse zu vereinbaren - bei tendenziell niedrigen Lohn- und Gehaltszuwächsen. Gegenwärtig deuteten die Signale in der Chemiebranche aber auf Streik.

   Adidas gehören mit einem Abschlag von 2 Prozent zu den größeren Verlierern im DAX. "Dass die Managementgehälter am Geschäft mit Fußballartikeln ausgerichtet werden, kommt am Markt schlecht an", sagt ein Händler. Die Marke adidas könnte damit vernachlässigt werden, so die Befürchtung. .

   Auf der Gewinnerseite stehen Deutsche Bank. Allerdings ist hier das Plus von über 3 auf nur noch 0,2 Prozent zum Mittag arg zusammengeschrumpft. Im Handel wird auf eine positive J.P.Morgan-Studie verwiesen sowie einen Artikel im Handelsblatt zu den Börsenplänen des Geldhauses für das Privatkundengeschäft. "Der Artikel enthält per se nichts Neues", sagt ein Händler. Es entstehe aber zunehmend der Eindruck, als ob das Management nun fest entschlossen sei, den "Laden umzukrempeln".

   Infineon steigen um 0,7 Prozent, nachdem die Deutsche Bank die Aktie auf die Kaufliste genommen hat. Für Klöckner & Co geht es um 0,8 Prozent nach oben, nachdem Goldman Sachs seine Verkaufsempfehlung zurückgezogen hat.

   In der zweiten Reihe fallen Talanx um 3,8 Prozent, nachdem es anfänglich sogar um gut 8 Prozent nach unten gegangen war. In den Geschäftszahlen für das vergangene Jahr hat der operative Gewinn die Konsensschätzung um 3 Prozent verfehlt. Zwar gilt die Dividendenrendite von 4 Prozent als attraktiv. Nach dem starken Kursanstieg von 23 Prozent seit Jahresbeginn sei der Kurs jedoch anfällig für Gewinnmitnahmen, heißt es im Handel.

   Bilfinger geben um 2,1 Prozent nach. Das Unternehmen soll laut einer Zeitung als Ausrüster der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 Bestechungsgelder gezahlt haben. Das belastet den Kurs.

   In Mailand steht die Pirelli-Aktie im Fokus mit einem Übernahmeangebot. Pirelli wird vom chinesischen Mischkonzern China National Chemical Corp und einer Investorengruppe übernommen. Pirelli steigen um 1,9 Prozent auf 15,52 Euro. Händler sagen, am Markt setze man auf einen höheren Kaufpreis als die bislang gebotenen 15 Euro je Pirelli-Aktie.

   In Wien legen CA Immo um 3,4 Prozent zu auf 18,10 Euro, während Immofinanz um 0,5 Prozent nachgeben. Immofinanz will beim Rivalen CA Immobilien für mehr als eine halbe Milliarde Euro einsteigen. Das Immobilienunternehmen bietet 18,50 Euro für einen Anteil von bis zu 29 Prozent. Das Angebot hat ein Volumen von insgesamt 530 Millionen Euro. Pikant an dem Vorpreschen von Immofinanz ist, dass CA Immo vor kurzem selbst ein Teilangebot für Immofinanz vorgelegt hatte.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.697,52 -0,77% Stoxx-50 3.478,94 -0,75% DAX 11.900,74 -1,15% FTSE 7.017,00 -0,08% CAC 5.049,11 -0,75% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 158,63 -22

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.27 Uhr Fr, 17.41 Uhr EUR/USD 1,0889 0,77% 1,0806 1,0844 EUR/JPY 130,40 0,60% 129,62 130,31 EUR/CHF 1,0584 0,12% 1,0571 1,0574 USD/JPY 119,79 -0,13% 119,94 120,14 GBP/USD 1,4911 -0,01% 1,4912 1,4956 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   March 23, 2015 07:51 ET (11:51 GMT)

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