24.03.2023 16:02:40

MÄRKTE EUROPA/Druck auf Bankensektor lässt leicht nach

FRANKFURT (Dow Jones)--Bis Freitagnachmittag reduzieren sich die Verluste an Europas Börsen etwas. Grund sind vergleichsweise stabile US-Börsen. Übergeordnet kommt der Druck aus dem Bankensektor. Nach den Schieflagen der Silicon Valley Bank sowie der Credit Suisse geht bei Anlegern die Sorge um, dass weitere Problemfälle im Sektor zu Tage treten könnten. Die jüngsten Leitzinsanhebungen der Zentralbanken verschärfen den Stress im Sektor noch zusätzlich. "Es fehlen Informationen, um das Risikoprofil im Sektor einschätzen zu können", sagt ein Marktteilnehmer. Der DAX verliert 1,8 Prozent auf 14.942 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,8 Prozent auf 4.131 nach unten.

Keine Akzente setzen in dem Umfeld die jüngsten europäischen Einkaufsmanagerindizes. Diese zeigen laut Commerzbank eine gespaltene Konjunktur. Hierauf deute zumindest der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, der im März weiter um satte 2,9 Punkte auf 55,6 zulegte. Er habe damit die Erwartungen den zweiten Monat in Folge deutlich übertroffen. "Da fällt es auf den ersten Blick kaum ins Gewicht, dass der Index für das verarbeitende Gewerbe weiter um 1,4 Punkte auf 47,1 nachgegeben hat. Doch ein Abschwung in diesem Sektor hinterlässt mit zeitlicher Verzögerung gewöhnlich auch in anderen Bereichen der Wirtschaft Bremsspuren", so die Analysten.

Kreditausfallprämie auf Deutsche Bank steigt stark

Bankaktien brechen mit Abgaben von 3,5 Prozent ein. Im Handel wird nicht nur auf die allgemeine Verunsicherung im Bankensektor verwiesen. Die Schwäche gehe von UBS (-4,5%), Credit Suisse (-5,5%) und vor allem Deutsche Bank (-10,1%) aus. Die beiden Schweizer Banken gehören zu einigen Instituten, die vom US-Justizministerium dahingehend unter die Lupe genommen werden, ob sie russischen Oligarchen geholfen haben, Sanktionen zu umgehen, wie Bloomberg berichtet. Die Kreditausfallprämie (CDS) auf Deutsche Bank steigt stark an. Bundeskanzler Scholz sah sich genötigt, zu unterstreichen, dass die Deutsche Bank eine sehr "profitable Bank" sei.

Unternehmensseitig steht Tui im Blick. Für die Aktie geht es um 1,4 Prozent nach unten auf 15,78 Euro. Der Reisekonzern hat wie schon länger erwartet eine Kapitalerhöhung auf den Weg gebracht. Sie soll brutto 1,8 Milliarden Euro einbringen, womit Staatshilfen zurückgezahlt werden sollen. Tui bietet für drei bestehende Aktien acht neue an, wobei je Aktie 5,55 Euro fällig werden. Der Kurs gebe auch deswegen deutlicher nach, weil mit Alexei Mordaschow ein Großaktionär wegen internationaler Sanktionen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg von der Kapitalerhöhung ausgeschlossen werde, womit es einen Überhang gebe, heißt es im Handel.

Im MDAX können Evotec (-4,3%) nicht davon profitieren, dass das Biotechnologieunternehmen eine Förderung von 6,6 Millionen Dollar von der Bill & Melinda Gates Foundation für die Wirkstoffforschung im Bereich Tuberkulose erhalten hat.

Wegen des massiven Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr kürzt Secunet Security Networks (-2,2%) die Dividende auf 2,86 Euro je Aktie. Für 2021 hatte das Unternehmen noch insgesamt 5,38 Euro pro Schein ausgeschüttet, davon 2,01 Euro per Sonderdividende. Ex-Sonderdividende bleibt die Ausschüttungsquote mit 50 Prozent allerdings gleich.

TCI fordert Ablösung von Cellnex-Chairman Boudewijn Kan

Cellnex gewinnen in dem schwierigen Gesamtmarktumfeld 1,9 Prozent. Der aktivistische Investor TCI Fund Management fordert auf der Hauptversammlung des spanischen Telekomkonzerns den Abgang von Chairman Bertrand Boudewijn Kan sowie zwei weiteren Vorstandsmitgliedern. TCI beklagt eine schlechte Unternehmensführung und will eigene Kandidaten für die Posten vorschlagen.

Eine Abstufung durch Moody's lastet schwer auf den Aktien der französischen Supermarktkette Casino Guichard (-14,5%). Die Ratingagentur hat die Note für die Kreditwürdigkeit auf "Caa1" von "B3" tiefer auf Ramschniveau gesenkt. "Was noch schlimmer ist: Der Ausblick bleibt negativ", so ein Marktteilnehmer. "Die Verschuldung ist einfach zu hoch", sagt er. Weiter steil abwärts um 12,8 Prozent geht es mit der Aktie des Casino-Großaktionärs Rallye. Sie hatte bereits am Vortag deutlich nachgegeben, nachdem das Unternehmen zuvor den Geschäftsbericht für 2022 vorgelegt hatte.

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Euro-Stoxx-50 4.130,89 -1,8% -76,25 +8,9%

Stoxx-50 3.796,64 -0,9% -33,94 +4,0%

DAX 14.942,32 -1,8% -268,07 +7,3%

MDAX 26.485,81 -2,9% -778,17 +5,5%

TecDAX 3.224,02 -1,5% -49,14 +10,4%

SDAX 12.641,10 -2,2% -288,64 +6,0%

FTSE 7.391,92 -1,4% -107,68 +0,6%

CAC 7.009,27 -1,8% -129,98 +8,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,10 -0,09 -0,47

US-Zehnjahresrendite 3,36 -0,06 -0,52

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:18 Do, 17:05 % YTD

EUR/USD 1,0755 -0,7% 1,0830 1,0888 +0,5%

EUR/JPY 140,30 -1,0% 141,25 142,65 -0,0%

EUR/CHF 0,9879 -0,5% 0,9937 0,9953 -0,2%

EUR/GBP 0,8794 -0,3% 0,8820 0,8837 -0,6%

USD/JPY 130,44 -0,3% 130,42 130,99 -0,5%

GBP/USD 1,2230 -0,4% 1,2278 1,2322 +1,1%

USD/CNH (Offshore) 6,8692 +0,6% 6,8516 6,8167 -0,9%

Bitcoin

BTC/USD 28.086,41 -0,6% 28.267,35 28.634,93 +69,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,24 69,96 -2,5% -1,72 -15,2%

Brent/ICE 74,33 75,91 -2,1% -1,58 -12,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 42,42 43,19 -1,8% -0,77 -43,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.995,37 1.991,99 +0,2% +3,38 +9,4%

Silber (Spot) 23,36 23,10 +1,1% +0,26 -2,5%

Platin (Spot) 977,20 987,98 -1,1% -10,78 -8,5%

Kupfer-Future 4,08 4,12 -1,0% -0,04 +7,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 24, 2023 11:02 ET (15:02 GMT)

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