21.05.2013 18:56:34

MÄRKTE EUROPA/DAX setzt Rekordserie fort

   Von THOMAS LEPPERT

   An der Börse kämpfen momentan die Bullen mit den Bären. Nachdem es lange Zeit so aussah, als ob die Rekordserie am deutschen Aktienmarkt reißt, schloss das Kursbarometer Dax nach einem Schlussspurt mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 8.472.20 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,1 Prozent auf 2.822 Punkte abwärts. Die entscheidende Frage an den Börsen lautet: Wie lange werden die Notenbanken weitere Milliarden zur Verfügung stellen? Mögliche Antworten erhoffen sich die Börsianer am Mittwoch. Dann spricht zunächst US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vor dem Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus. Später am Tage wird dann noch das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht.

   "Bei der US-Notenbank kocht der Chef noch selbst", so Torsten Gellert, Managing Director bei FXCM. "Bernanke wird morgen wieder eine ausgewogene Balance in seiner Rede finden und alles in allem Kontinuität in der Geldpolitik andeuten". Wie die Aussagen am Kapitalmarkt aufgenommen werden, sei schwer zu sagen. Gellert schließt nicht aus, dass einige Investoren ihre Gewinne mitnehmen. Damit hätten die Investoren, die bisher nur an der Seitenlinie standen, die Möglichkeit, am Aktienmarkt einzusteigen.

   Die Musik spielte auch am Devisenmarkt. Im späten Handel kam der Dollar nochmals kräftig unter Druck, der Euro schoss im Gegenzug auf über 1,29 Dollar. Den Grund für die Schwäche lieferte der Präsident der Notenbank von St. Louis, James Bullard, der sich für die Fortsetzung der laufenden Geldmengenausweitung in den USA aussprach.

   Von Umschichtungen aus Anleihen in Aktien berichtete am Nachmittag ein Händler. "Sollten die Notenbanken ihre Anleihekaufprogramme zurückfahren, dürften die Anleihen unter Kursverlusten leiden", so ein Anleihehändler. Wer damit rechne, dass die Notenbanken ihre Anleihekäufe erst mit dem Anspringen der Konjunktur herunterfahren, wechsele nun das Pferd und setze auf Aktien. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen sprang in Folge auf 1,40 Prozent an.

   Die Erholungsbewegung in Europa führten die Minenwerte mit einem Plus von 2,3 Prozent an. Sollte die globale Konjunktur in Schwung kommen, dürfte die steigende Nachfrage nach Rohstoffen vor allem diesen Sektor beflügeln. Der Sektor der Minenwerte stellt mit einem Minus von 14 Prozent seit Jahresbeginn den größten Verlierer.

   Auf der anderen Seite fiel der Index der Autoaktien in Europa um 0,6 Prozent, Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally. "Der Autosektor ist kurzfristig etwas überhitzt", sagt ein Händler. Peugeot-Aktien beispielsweise seien in den vergangenen vier Wochen um 43 Prozent nach oben gesprungen.

   Der Index der europäischen Banken verlor 1,2 Prozent. Die Aktien der Deutschen Bank litten unter einer Abstufung durch die Analysten von J.P. Morgan auf "Neutral" und gaben um 2,2 Prozent nach. Auch Commerzbank-Titel verloren nach dem Erholungsschub vom Pfingstmontag um deutliche 3,7 Prozent.

   Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone hat im Geschäftsjahr 2012/13 unter dem schwachen Geschäft in Südeuropa gelitten. Umsatz und operativer Gewinn gingen zurück. Das war allerdings erwartet worden - Marktteilnehmer sprachen bei den Ergebnissen von einer "Punktlandung". Die Aktie schloss 1,2 Prozent fester bei 199,90 Pence.

   Nach einer Gewinnwarnung des Kreuzfahrtbetreibers Carnival brach der Wert in London um 6 Prozent ein. Die Analysten von Numis führen die Warnung vor allem darauf zurück, dass die Marke Carnival unter dem Unglück des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia im Januar vergangenen Jahres vor der italienischen Küste gelitten habe. "Dieser Vorfall hat das Vertrauen der Kunden (in Carnival) eindeutig beschädigt und das Unternehmen musste Rabatte gewähren - und zwar heftige", argumentiert Numis.

Europäische Schlussbörsen vom Dienstag, 21. Mai .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.814,75 -9,75 -0,3% 6,8 . Stoxx-50 2.825,53 -5,05 -0,2% 9,6 . Stoxx-600 309,27 -0,50 -0,2% 10,6 Frankfurt XETRA-DAX 8.472,20 16,37 +0,2% 11,3 London FTSE-100 6.803,87 48,24 +0,7% 15,4 Paris CAC-40 4.036,18 13,33 +0,3% 10,9 Amsterdam AEX 370,44 0,47 +0,1% 8,1 Athen ATHEX-20 372,74 -21,87 -5,5% 20,4 Brüssel BEL-20 2.734,82 -5,84 -0,2% 10,5 Budapest BUX 18.756,40 -23,17 -0,1% 3,2 Helsinki OMXH-25 2.451,79 3,58 +0,1% 10,9 Istanbul ISE NAT. 30 112.782,45 1359,87 +1,2% 15,4 Kopenhagen OMXC-20 551,95 0,72 +0,1% 11,2 Lissabon PSI 20 6.069,12 -18,70 -0,3% 7,0 Madrid IBEX-35 8.515,20 -50,70 -0,6% 3,6 Mailand FTSE-MIB 17.427,47 -79,40 -0,5% 7,1 Moskau RTS 1.433,02 15,97 +1,1% -6,2 Oslo OBX 455,96 4,77 +1,1% 11,1 Prag PX 985,57 3,07 +0,3% -5,1 Stockholm OMXS-30 1.246,54 3,17 +0,3% 12,8 Warschau WIG-20 2.370,32 -6,46 -0,3% -8,5 Wien ATX 2.521,12 21,29 +0,9% 5,0 Zürich SMI 8.318,42 38,17 +0,5% 21,9

DEVISEN zuletzt '+/- % Di., 8.45 Mo, 17.39 Uhr EUR/USD 1,2916 0,24% 1,2886 1,2867 EUR/JPY 132,2849 0,08% 132,1798 131,8702 EUR/CHF 1,2507 0,34% 1,2465 1,2451 USD/JPY 102,4000 -0,16% 102,5660 102,4805 GBP/USD 1,5170 -0,50% 1,5247 1,5224 .=== Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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