11.10.2016 16:40:50

MÄRKTE EUROPA/DAX scheitert mit erstem Absetzversuch nach oben

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa zeigen sich am Dienstagnachmittag uneinheitlich. Der Dax steigt gegen 16.00 Uhr geringfügig um 4 auf 10.628 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt minimal nach. Damit steht der DAX wieder unter der 10.640er Marke, die er nach mehreren Tests am Mittag überwunden hatte. "Ein erster Absetzversuch nach oben ist gescheitert, weitere Versuche dürften aber anstehen", sagt ein Händler. Die Stimmung sei nach dem günstigen ZEW-Konjukturindex recht gut. Laut der neuen ZEW-Umfrage haben die Konjunkturerwartungen überraschend deutlich zugenommen.

   Bei den Einzelwerten ist die Entwicklung uneinheitlich. Gewinner Nummer eins sind Lufthansa, die nach günstigen Unternehmenszahlen 4,5 Prozent gewinnen. Gedämpft wird die Stimmung dagegen vom missratenen Start in die Berichtsaison zum dritten Quartal. Alcoa hat einen Gewinn je Aktie von 32 Cent geliefert, die Erwartung lag bei 35 Cent. Auch der Umsatz hat die Erwartungen nicht erfüllt. "Einerseits ist das ein schlechtes Omen", sagt ein Händler. "Andererseits betrifft die Schwäche vor allem Alcoa selbst, direkte Peers gibt es nicht", ergänzt er. Trotzdem hat auch der Stoxx Basic Resources deutlich ins Minus gedreht, er fällt um 1,3 Prozent. Alcoa brechen im frühen Handel an der Wall Street um 9 Prozent ein.

Lufthansa mit weiterem Erholungspotenzial "Die Zahlen sind stark", sagt ein Händler zu den September-Daten der Lufthansa. Die "Kranich-Gesellschaft" hat im September 5,2 Prozent mehr Passagiere befördert als im gleichen Vorjahresmonat. Damit hebt sie sich positiv von Wettbewerbern wie Air France ab, die Franzosen haben im September ein Plus von 2,8 Prozent.

   Der Kurs steigt um 4,4 Prozent auf 9,76 Euro. "Nach der Hammerkerze vom Montag läuft nun die Erholung", so ein Händler. Das Kurspotenzial könnte erst einmal Richtung 10 Euro reichen, sagt er mit Blick auf den Chart. Nach zwei Wochen Abwärtstrend sei die Aktie extrem überverkauft.

Prosiebensat.1 erneut sehr stark Nachholbedarf machen Händler hinter dem Kurssprung bei Prosiebensat.1 aus. Mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 39,18 Euro ist die Aktie ebenfalls einer der stärkeren DAX-Werte. Händler verweisen auf zahlreiche positive Analystenkommentare vor dem Kapitalmarkttag am Donnerstag.

   So hatten die Analysten von Kepler Cheuvreux die Aktien am Montag auf "Buy" nach "Hold" erhöht und ein Ziel von 45 Euro genannt. HSBC hatte das Ziel auf 46 von 47 Euro leicht angepasst, aber das "Buy" bestätigt. Beide Ziele liegen deutlich über dem aktuellen Kurs. Bank of America-Merrill Lynch hat explizit die Kaufempfehlung vor dem Analystentag erneuert und sieht diesen als möglichen neuen Kurstreiber. Und Goldman Sachs erhöht das Ziel auf 44,10 von 43,16 Euro. Die Analysten erwarten von dem Capital Markets Day, dass Prosiebensat.1 sogar die Ziele für 2018 erhöhen wird.

   Dazu komme "eine gewisse Wiederbelebung des Interesses", ergänzt ein anderer Händler. Die Titel der Senderkette seien länger aus dem Fokus der Investoren verschwunden gewesen, was sich im Abwärtstrend seit Jahresbeginn gespiegelt habe. Daher falle der Nachholbedarf nun so hoch aus.

   Zweitstärkster DAX-Wert sind allerdings EON mit einem Plus von 2,4 Prozent. Der Titel hatte seit der Abspaltung von Uniper stark unter Druck gestanden. Seit Freitag steigen Marktteilnehmer wieder ein.

LVMH kommt gut an Sehr positiv kommen die Umsatzzahlen des französischen Luxusgüterriesens LVMH im Handel an. Vor allem in China habe sich der Absatz der Sparte Weine und Spirituosen wieder beschleunigt, in der es organisch um 7 Prozent nach oben ging. "Das ist ein starker Start in die Berichtssaison für alle Konsumaktien", sagt ein Händler. Nicht nur für LVMH seien die Geschäftszahlen ausgezeichnet, sondern auch für die gesamte Getränke- und auch Modebranche.

   Für LVMH bemerkenswert sei der starke Anstieg des organischen Wachstums. Es habe sich im dritten Quartal mit 6 Prozent noch einmal beschleunigt. Treiber waren dabei das Parfümgeschäft mit 8 Prozent und auch das Segment Mode und Leder, was auch gut für hochwertigere Textil-Aktien wie HUGO BOSS sei, so Händler. Die Aktie von LVMH steigt um 5,6 Prozent, Richemont um 3,3 und Hugo Boss um 3,2 Prozent.

   Erleichterung über das Ende eines mehr als zehnjährigen Rechtsstreits mit den Philippinen treibt die Fraport-Aktie um gut 2,5 Prozent nach oben. Für die Enteignung eines Terminals am Flughafen Manila 2004 erhält Fraport nun eine Entschädigungszahlung, zahlt einen Teil an den Bund zurück und stößt gleichzeitig die Anteile an der philippinischen Gesellschaft ab. Per Saldo dürften Fraport damit rund 230 Millionen Dollar zufließen. "Das ist zwar nur ein Einmaleffekt, hat aber eine Erleichterungsrally ausgelöst", sagt ein Händler. Die Aktie habe seit Jahresbeginn nicht mehr im Fokus von Investoren gestanden, daher wirke dies als positiver Treiber.

   Die Aktie von Nordex verliert 1,7 Prozent. Im Handel wird auf einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung verwiesen, demzufolge die Bundesregierung den Ausbau von Windkraftanlagen im Norden bremsen will. Dabei bezieht sich der Bericht auf einen Entwurf für eine entsprechende Verordnung der Bundesnetzagentur, demzufolge die Anzahl an neuen Windräder in einigen Gebieten teils drastisch reduziert werden soll. Gerresheimer leiden unter einer Abstufung durch die Analysten von Kepler Cheuvreux auf "Reduce" und verlieren 3,6 Prozent.

Officefirst verschiebt Börsengang Das Büroimmobilienunternehmen Officefirst hat seinen für diese Woche Freitag geplanten Börsengang verschoben. Grund seien negative Marktentwicklungen insbesondere im Bereich der Immobilienunternehmen. Bereits seit rund zwei Wochen stehen an der Börse die Aktien der Immobilienunternehmen unter Druck, da die Zinsen zu steigen beginnen. Officefirst verfügt über ein Portfolio von rund 97 Objekten im Gesamtwert von 3,3 Milliarden Euro. Dazu gehört unter anderem das frühere Sorgenkind "The Squaire" am Frankfurter Flughafen.

   DJG/hru/raz

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   October 11, 2016 10:09 ET (14:09 GMT)

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