16.02.2022 16:13:40
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MÄRKTE EUROPA/DAX leicht im Minus - Inflation drückt
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geben die Kurse am Nachmittag überwiegend etwas nach. Der DAX fällt um 0,5 Prozent auf 15.340 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,5 Prozent auf 4.122 Punkte ab. "Zinsen und Inflation bleiben Thema Nummer eins, sie haben den Ukraine-Konflikt beiseite geschoben", so ein Händler. Negativ sei auch der Ölpreis, der trotz der politischen Entspannungszeichen weiter steige und die Inflationsgefahren anheize. Zudem deuten sowohl der deutliche Anstieg der US-Einzelhandelsumsätze als auch das hohe Plus bei den US-Importpreisen noch nicht auf eine Entspannung im Preisauftrieb hin.
Nach Handelsschluss in Europa steht das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank auf dem Programm. Es hat nach Aussage der LBBW das Potenzial, die Spekulationen auf eine beschleunigte geldpolitische Wende in den USA zusätzlich zu nähren.
Die Führung unter den Gewinnerbranchen haben nun die Öl- und Gaswerte übernommen. Ihr Branchenindex steigt um 1,7 Prozent. Der Stoxx-Index der Chemiewerte ist mit einem Plus von 0,9 Prozent nun auf Platz 2 abgerutscht.
Die Chemie stimmt
Händler verweisen auf Air Liquide, die Aktien des Linde-Konkurrenten steigen um 2,8 Prozent. Der Gas-Konzern habe die signifikante Beschleunigung der Inflation bei den Einkaufspreisen gut in den Griff bekommen. "Hier kommt Air Liquide die Indexierung ihrer Verträge zugute, steigende Energiepreise werden auf den Kunden übergewälzt", kommentiert ein Händler. Besonders zum Jahresende sei der Einfluss der Energiekosten auf ein Rekordhoch gestiegen. Im DAX geben Linde um 0,5 Prozent nach. BASF gewinnen 0,4 Prozent und Brenntag 0,7 Prozent.
MTU steigen nach ihren Zahlen um 4,9 Prozent. "Die Auftragslage hinter diesen Daten ist ja noch von der Corona- und Luftfahrtkrise geprägt", sagt ein Händler. Insofern seien der leicht unter Erwartung liegende Cashflow und die Umsätze nur "im Rauschbereich schwächer" und dürfte vom Markt ignoriert werden.
Delivery Hero geben wieder deutlich nach
Nach der jüngsten Zwischenerholung geht es für die Aktie von Delivery Hero nun wieder nach unten - und zwar gleich um 4 Prozent auf 47,83 Euro. Die Analysten der Deutschen Bank haben den Wert auf Halten von Kaufen gesenkt, da sie auf Grund der geringen Transparenz in Bezug auf die Refinanzierung der Wandelanleihe das Risiko einer Kapitalerhöhung sehen. Die Wachstumsdynamik verlangsame sich, während das Unternehmen in der Verlustzone bleibe. In dem neuen Kursziel, das nun bei 80 nach 140 Euro liege, werde das Verwässerungsrisiko auf Grund der möglichen Kapitalerhöhung berücksichtigt. Allerdings gebe es auch andere Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung für das Unternehmen.
Ericsson sehr schwach nach "schweren Brüchen von Compliance-Regeln"
Zu den Hauptverlierern in Europa mit über 13 Prozent Minus zählen die Aktien vom Netzwerkausrüster Ericsson. Hier belasten unternehmenseigene Aussagen, dass man auf "schwere Brüche von Compliance-Regeln" im Irak gestoßen sei. Dort gebe es Hinweise auf Korruption und fragwürdige Zahlungen bis zurück nach 2018. "Das proaktive Vorgehen von Ericsson bei den internen Untersuchungen ist natürlich zu loben, aber es belastet die Sorge, dass nach so etwas hohe Strafzahlungen - vor allem in den USA- auf das Unternehmen zukommen können", sagt ein Händler.
Ahold geben um 6,5 Prozent nach. Zwar ist der Markt mit den Zahlen zum vierten Quartal zufrieden, der Ausblick liegt aber unter den Erwartungen.
Auch der Zwischenbericht von Schindler löst keine Begeisterung an der Börse aus. Die Marge ist laut der Citigroup wegen Preis-Kostendrucks 20 Basispunkte unter der Erwartung ausgefallen. Zwar habe das Unternehmen besser als erwartete Auftragseingänge ausgewiesen, dies spiegele sich aber nicht in höheren Umsätzen wider. Die Anleger dürften sich auf die Aussicht fallender Gewinne bei nur mäßigem Umsatzwachstum konzentrieren. Citigroup geht davon aus, dass das EBIT im ersten Halbjahr um 20 Prozent fallen dürfte. Der Kurs fällt um 5,4 Prozent.
Heineken ziehen dagegen um 1,1 Prozent an. Trotz deutlichen Umsatzanstiegs sei zwar die Erwartung an den Nettogewinn verfehlt worden. "Wenn sich der Markt dagegen nur auf das operative Geschäft konzentriert, sieht es gut aus", sagt ein Händler. Vor allem sei die derzeit stark im Fokus stehende operative Marge deutlich gesteigert worden auf 14,0 nach 9,5 Prozent im Vorjahr.
Am deutschen Markt gewinnen Norma nach ihren Zahlen 5 Prozent. Anhaltende Engpässe in den weltweiten Liefer- und Logistikketten hätten sich zwar wie erwartet auf Ergebnis und Marge ausgewirkt, heißt es im Handel. Der Umsatz in Höhe von 258,1 Millionen Euro liege aber minimal über dem Konsens, das bereinigte EBIT mit 17,9 Millionen etwas deutlicher darüber.
Für die Aktie von Amadeus Fire geht um 4,2 Prozent nach unten. Der Konzernumsatz für das Geschäftsjahr 2021 stieg beim Personaldienstleister um 32,9 Prozent auf 372,4 Millionen Euro, hier hatte Warburg mit 370 Millionen gerechnet. Dabei konnte das operative EBITA überproportional um 61,8 Prozent gesteigert werden.
Vitesco geben Gewinne ab
Die Aktie von Vitesco gibt die frühen Gewinne ab und nun um 0,3 Prozent nach. Von den Jefferies-Analysten heißt es, dass die Verbesserung des Ergebnisses und des Cashflows ein erster Schritt sei, um das Vertrauen in den Turnaround von Vitesco zu stärken und die Fähigkeit zur Finanzierung der Umstellung des Antriebsstrangmixes zu unterstreichen. Auch wenn im Schlussquartal 2021 der Umsatz leicht unter der Markterwartung ausfiel, habe das EBIT die Markterwartung deutlicher geschlagen.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.125,88 -0,4% -17,83 -4,0%
Stoxx-50 3.746,96 -0,1% -2,16 -1,9%
DAX 15.345,27 -0,4% -67,44 -3,4%
MDAX 33.427,80 -0,1% -37,95 -4,8%
TecDAX 3.308,40 -1,1% -37,42 -15,6%
SDAX 14.995,40 -0,3% -51,70 -8,7%
FTSE 7.583,88 -0,3% -25,04 +3,0%
CAC 6.946,89 -0,5% -33,08 -2,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,26 -0,05 +0,44
US-Zehnjahresrendite 2,03 -0,02 +0,52
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:15 Uhr Di, 17:24 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1365 +0,1% 1,1366 1,1362 -0,1%
EUR/JPY 131,18 -0,1% 131,50 131,46 +0,2%
EUR/CHF 1,0492 -0,2% 1,0514 1,0527 +1,1%
EUR/GBP 0,8371 -0,2% 0,8384 0,8396 -0,4%
USD/JPY 115,42 -0,2% 115,68 115,70 +0,3%
GBP/USD 1,3577 +0,3% 1,3558 1,3537 +0,3%
USD/CNH (Offshore) 6,3370 -0,0% 6,3351 6,3380 -0,3%
Bitcoin
BTC/USD 43.610,53 -1,3% 44.042,50 44.187,84 -5,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 94,11 92,07 +2,2% 2,04 +25,7%
Brent/ICE 95,24 93,28 +2,1% 1,96 +22,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.862,29 1.853,60 +0,5% +8,69 +1,8%
Silber (Spot) 23,49 23,40 +0,4% +0,09 +0,8%
Platin (Spot) 1.051,30 1.027,16 +2,4% +24,14 +8,3%
Kupfer-Future 4,53 4,53 +0,0% +0,00 +1,6%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
February 16, 2022 10:13 ET (15:13 GMT)
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