13.10.2015 16:38:50

MÄRKTE EUROPA/DAX kämpft mit 10.000er Marke

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Gewinnwarnung von LEONI und schwache chinesische Konjunkturdaten drücken am Dienstag auf die Stimmung an den europäischen Börsen. Der Dax kämpft mit der Marke von 10.000 Punkten. Am Nachmittag verliert er nur noch 0,8 Prozent auf 10.027 Punkte, lag im Tagestief aber auch schon bei 9.939 Zählern. Rückenwind komt aus den USA, wo die Aktienmärkte nur leicht nachgeben. Der Euro-Stoxx-50 büßt 0,9 Prozent ein, wobei der Index der Auto-Aktien mit einem Minus von 1,5 Prozent auf die Leoni-Gewinnwarnung reagiert. Ein Lichtblick kommt von SAP, die nach überraschend guten Quartalszahlen 5,3 Prozent gewinnen.

   Daten zur chinesischen Handelsbilanz haben einen neuen Beweis dafür geliefert, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schwächelt. Besonders der drastische Einbruch der Importe um über ein Fünftel im September drückt auf die Kurse der asienabhängigen exportorientierten europäischen Aktien wie die Papiere der Luxusgüterhersteller. In Paris fallen LVMH um 3,7 Prozent. Die Bank UBS bemängelt, das Modegeschäft des Luxusgüterkonzerns habe sich zuletzt stark abgeschwächt. Dior verlieren 3,2 Prozent. Die china-abhängigen Rohstoff-Aktien in Europa haben die Autotitel mittlerweile auf dem Weg nach unten überholt, ihr Branchenindex fällt um 2,2 Prozent.

   In London verteuern sich SAB Miller um 9,4 Prozent auf 39,60 britische Pfund, nachdem sich die beiden Bierbrauer AB InBev und SAB Miller etwas überraschend doch noch auf eine Übernahme geeinigt haben. Der Board von SAB Miller empfiehlt seinen Aktionären, das Angebot von 44 Pfund je Aktie von SAB Miller anzunehmen. In Brüssel steigen AB Inbev um 1,3 Prozent.

   Dass die SABMiller-Aktie noch deutlich unter dem Gebot handelt, begründe Experten mit diversen noch verbleibenden Unsicherheten. Zunächst müsse die Offerte von den SABMiller-Aktionären angenommen, daneben auch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Immerhin entstünde durch einen Zusammenschluss der Nummer eins und zwei der Branche ein Biergigant mit einem weltweiten Marktanteil von 30 Prozent. Heineken legen in Amsterdam um 1,7 Prozent zu, Carlsberg verlieren dagegen 1,4 Prozent. In den USA zieht der Kurs von Molson Coors um fast 10 Prozent an.

   In Frankfurt brechen Leoni um 34 Prozent ein. Am Vorabend hatte das MDAX-Unternehmen mitgeteilt, dass die für kommendes Jahr avisierte Gewinnmarge von 7 Prozent "deutlich unterschritten" werde. Das kam am Markt denkbar schlecht an, denn erst vor gut drei Wochen hatten die Nürnberger eben dieses Margenziel noch bekräftigt. Probleme hat Leoni vor allem im Segment Bordnetze.

   Anleger "schütten" die Aktie im großen Stil: Nach nur zweieinhalb Handelsstunden wurden zehn Mal so viele Leoni-Aktien gehandelt wie sonst an einem ganz normalen Börsentag. Im Sog der Leoni-Aktie rutschen auch die Kurse von Bertrandt, Grammer, Dürr, ElringKlinger, Hella, Rheinmetall und des französischen Zulieferers Valeo zwischen knapp 4 und 6 Prozent ab. Auch die Kurse der Automobilhersteller fallen: BMW, Daimler und VW geben zwischen 1,9 und 3 Prozent ab.

   Der DAX wird aber auch von Gewinnmitnahmen bei den Versorgern belastet. RWE verlieren 7 und E.ON 5,7 Prozent, nachdem sich die Kurse in den vergangenen Tagen stark erholt hatten.

   SAP-Aktien sind auf den höchsten Stand seit zwei Monaten gestiegen. Nach Einschätzung von Knut Woller, Analyst bei Helvea-Baader, sorgen die Zahlen für Erleichterung bei den Anlegern. Der operative Gewinn von SAP liegt um gut 7 Prozent über der Konsensschätzung von Analysten.

   HOCHTIEF wiederum geben um 5,8 Prozent auf 77,03 Euro nach. Der Großaktionär Katar hat seinen 10-prozentigen Anteil an Hochtief komplett verkauft, und zwar für 77 Euro je Aktie, an dieser Marke orientiert sich der Kurs nun.

   Im TecDax brechen Aixtron um 13,5 Prozent ein. Das Unternehmen hat seine Umsatzprognose gekappt, weil Aufträge eines chinesischen Kunden zumindest vorerst weiter ausbleiben.

   Am Devisenmarkt wertet der US-Dollar zu Euro und Yen weiter ab. Die Gemeinschaftswährung versucht wie schon am Montag den Sprung über die Marke von 1,14 Dollar, gestützt von Spekulationen über noch länger niedrige US-Zinsen. Der Goldpreis zieht nach einer kurzen Delle wieder auf 1.164 Dollar an und notiert nur knapp unter dem Sieben-Wochen-Hoch vom Montag.

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.08 Uhr Mo, 18.31 Uhr EUR/USD 1,1371 -0,08% 1,1380 1,1372 EUR/JPY 136,21 -0,13% 136,40 136,39 EUR/CHF 1,0910 -0,30% 1,0942 1,0923 USD/JPY 119,79 -0,04% 119,84 119,94 GBP/USD 1,5216 -0,94% 1,5361 1,5352

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   October 13, 2015 10:08 ET (14:08 GMT)

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