26.01.2015 18:50:34
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MÄRKTE EUROPA/DAX in Rekordlaune - Athen nach Wahl der Verlierer
Von Thomas Leppert
Die Stimmung an den Börsen in der Eurozone ist fast überall ungebrochen gut. Das von der Europäischen Zentralbank (EZB) vergangene Woche angekündigte Anleihekaufprogramm trägt die Aktienindizes von einem Hoch zum nächsten. So markierte der Dax zum Wochenstart bereits den siebten Tag in Folge ein Rekordhoch. Die Börse zeigt sich wenig beeindruckt vom Sieg der linksradikalen Syriza bei den griechischen Parlamentswahlen. Syriza fordert einen Schuldenschnitt für das Land - eine Forderung, der Brüssel und Berlin aus politischen Gründen kaum nachkommen dürften. Die Athener Börse wurde nach den Wahlen gemieden.
Der DAX stieg 1,4 Prozent auf 10.798 Punkte. Bei 10.807,57 Zählern markierte er ein neues Allzeithoch. Der Euro-Stoxx-50 notierte 0,9 Prozent fester bei 3.414 Punkten. Der Athener Aktienindex Athex-20 verlor gegen den Trend 5,6 Prozent.
Die Commerzbank erwartet mit Blick auf Griechenland letztlich eine Einigung zwischen der neuen Regierung in Athen und den Gläubigern der Troika - wenn auch nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen. Ein möglicher Kompromiss könnte nach Einschätzung der CoBa eine Erhöhung der Laufzeit der bilateralen Kredite von durchschnittlich 30 Jahre auf beispielsweise 50 Jahre sein. Außerdem wäre es denkbar, dass Griechenland wie bei den EFSF-Krediten auch für die bilateralen Kredite in den kommenden zehn Jahren keine Zinsen zahle, was einem Zinsmoratorium gleichkäme. Möglich wäre auch, die Zinsen für diese Kredite symbolisch nochmals zu senken. Sollte kein Kompromiss gefunden werden, droht der Staatsbankrott.
Die Reaktion an den griechischen Finanzmärkten fiel, wenn man die mögliche Reichweite des Wahlausgangs berücksichtigt, recht moderat aus. Selbst der griechische Rentenmarkt zeigte sich recht entspannt: Die Rendite zehnjähriger Anleihen zog um 40 Basispunkte auf 8,87 Prozent an.
Der Euro reagierte zunächst mit Abschlägen auf den Syriza-Sieg und rutscht kurzfristig sogar unter die Marke von 1,11 Dollar. Seitdem erholte sich die Einheitswährung und notierte im späten europäischen Handel bei rund 1,1280 Dollar. Im Handel war von einer Gegenbewegung auf die stark überverkaufte Lage im Euro die Rede. Übergeordnet wird der Euro dauerhaft schwach erwartet. Eine Einigung mit Griechenland dürfte andere Länder aus der Peripherie der Eurozone "inspirieren" und den dortigen Reformwillen erlahmen lassen.
"All dies erhöht den Druck auf die EZB, die ungelösten wirtschaftlichen Probleme durch eine Abwertung des Euro zu übertünchen", so CoBa-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Tatsächlich sei das Anleihekaufprogramm der EZB vor allem ein Abwertungsprogramm.
Der am Vormittag besser als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklimaindex unterstreicht die gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Der Index stieg im Januar um 1,2 Zähler auf 106,7 Punkte. Volkswirte hatten lediglich einen Zuwachs auf 106,5 Punkte vorausgesagt. Es war der dritte Anstieg des wichtigsten deutschen Konjunkturfrühindikators nacheinander. In der Regel lässt dies Gutes für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland erwarten.
Der Wahlausgang in Griechenland dürfte zu Wochenbeginn das wichtigste Thema beim Treffen der Finanzminister der Eurozone in Brüssel sein. Wie das Handelsblatt berichtet, könnten sich die Minister zudem auf die Einführung einer aus dem Blick geratenen Finanztransaktionssteuer einigen. Anders als oft vom Markt erhofft, sollen zudem Derivate miterfasst werden, schreibt die Zeitung. Die Aktie der Deutschen Börse schloss 0,8 Prozent fester.
Am Aktienmarkt nahmen Händler die Nachricht von einer höheren Fresenius-Dividende positiv auf. "Das hat in letzter Zeit immer als Kurstreiber gewirkt", sagte ein Marktteilnehmer. Der Markt war bislang von einer unveränderten Dividende von 1,25 Euro ausgegangen und reagierte daher positiv. Fresenius stiegen 2,1 Prozent. BMW-Papiere zogen nach einer Kurszielerhöhung durch die DZ-Bank auf 116 Euro um 2,4 Prozent auf 105,25 Euro an. Die Aktie wird zum Kauf empfohlen.
Im Fokus der Börse standen auch die Aktien der Fluggesellschaften. Medienberichte vom Wochenende über ein drittes Übernahmeangebot von IAG für Aer Lingus trieben die Aktie auf 2,38 Euro nach oben. Nach zwei zuvor abgelehnten Kaufangeboten über 2,30 im Dezember bzw. 2,40 Euro im Januar je Aer-Lingus-Aktie habe IAG nun 2,50 Euro geboten, berichtet Associated Press. Dies hätten Vertreter beider Fluggesellschaften der Agentur bestätigt. "Es ist einfach die Kombination aus Konsolidierungsfantasie und Ölpreis, die den Sektor attraktiv macht", sagt ein Händler. Nach einer positiven Studie von Goldman Sachs stiegen Lufthansa 3,0 Prozent.
Die Furcht vor einer Verschärfung der westlichen Sanktionen gegen Russland setzte derweil Rubel und russischen Aktienmarkt unter Druck. In der ukrainischen Großstadt Mariupol sollen nach Berichten der Zentralregierung in Kiew bei einem Raketenbeschuss der prorussischen Separatisten mindestens 30 Menschen getötet worden sein. Der RTS-Index sank in Moskau um knapp 5 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.414,28 +31,73 +0,9% +8,5% Stoxx-50 3.261,46 +10,91 +0,3% +8,6% Stoxx-600 372,39 +2,02 +0,5% +8,7% XETRA-DAX 10.798,33 +148,75 +1,4% +10,1% FTSE-100 London 6.852,40 +19,57 +0,3% +4,4% CAC-40 Paris 4.675,13 +34,44 +0,7% +9,4% AEX Amsterdam 459,14 +4,58 +1,0% +8,2% ATHEX-20 Athen 251,77 -14,93 -5,6% -4,9% BEL-20 Bruessel 3.549,96 +45,35 +1,3% +8,1% BUX Budapest 16.890,95 +131,85 +0,8% +1,5% OMXH-25 Helsinki 3.336,90 +43,99 +1,3% +11,7% ISE NAT. 30 Istanbul 113.614,87 +780,89 +0,7% +7,0% OMXC-20 Kopenhagen 815,19 +12,72 +1,6% +9,5% PSI 20 Lissabon 5.300,59 +59,44 +1,1% +11,7% IBEX-35 Madrid 10.696,10 +114,60 +1,1% +4,1% FTSE-MIB Mailand 20.756,72 +236,97 +1,2% +9,2% RTS Moskau 781,31 -39,68 -4,8% -1,2% OBX Oslo 549,62 +0,05 +0,0% +5,0% PX Prag 973,26 +11,32 +1,2% +2,8% OMXS-30 Stockholm 1.554,70 +18,31 +1,2% +6,2% WIG-20 Warschau 2.307,29 -12,30 -0,5% -0,4% ATX Wien 2.252,14 +24,49 +1,1% +4,3% SMI Zuerich 8.296,45 +135,29 +1,7% -7,6%DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.17 Uhr Fr, 17.55 Uhr EUR/USD 1,1279 0,62% 1,1209 1,1273 EUR/JPY 133,59 0,86% 132,46 132,72 EUR/CHF 1,0153 2,90% 0,9866 0,9849 USD/JPY 118,44 0,24% 118,16 117,77 GBP/USD 1,5074 0,33% 1,5024 1,5027 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/cln
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January 26, 2015 12:19 ET (17:19 GMT)
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