24.05.2023 15:54:40
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MÄRKTE EUROPA/DAX entfernt sich zusehends von 16.000er-Marke
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen zeigen sich auch am Mittwochnachmittag schwer angeschlagen. Der US-Schuldenstreit belastet die Stimmung an den globalen Börsen. "Die Fronten scheinen verhärtet", so ein Marktteilnehmer. Laut dem republikanischen Verhandlungsführer Kevin McCarthy gibt es bisher keine Annäherung, und der so genannte "Tag X" naht - der Tag, an dem den USA ohne Anhebung des Schuldendeckels der Zahlungsausfall droht. Der DAX verliert 2,0 Prozent auf 15.825 Punkte und entfernt sich damit zusehends von der 16.000er-Marke. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,0 Prozent auf 4.256 nach unten.
Nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben, ist ein deutlich schlechter als erwartet ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser fiel im Mai auf 91,7 und blieb damit klar unter der Schätzung von 93,0. Nach Einschätzung der Commerzbank ist die schwache Lesung kein Ausreißer. Denn andere wichtige Frühindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex für die Industrie oder die Auftragseingänge wiesen bereits klar nach unten. Alles in allem seien die Konjunkturrisiken in den zurückliegenden Monaten deutlich gestiegen. "Wir halten eine technische Rezession in der zweiten Jahreshälfte für wahrscheinlicher als eine konjunkturelle Erholung, die die meisten Volkswirte noch immer erwarten", so die Analysten.
Diskussion um US-Schuldengrenze dauert an
US-Präsident Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses Kevin McCarthy konnten sich diese Woche noch nicht auf eine Vereinbarung zur US-Schuldenobergrenze einigen. Dennoch bezeichneten sie ihre Gespräche als "produktiv" und kündigten weitere Verhandlungen an, um einen Zahlungsausfall ab dem 1. Juni abzuwenden. Eine rechtzeitige, bis ins kommende Jahr tragende Gesetzesverabschiedung - möglicherweise in letzter Minute - hält Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, weiterhin für das wahrscheinlichste Szenario.
Verhandlungsgegenstand dürften neben Rückforderungen bisher nicht ausgegebener Pandemie-Hilfspakete von etwa 56 Milliarden US-Dollar auch Einsparungen bei Sozialausgaben von 120 Milliarden US-Dollar über zehn Jahre sein. Während die Demokraten eine Gesetzesresolution anstreben, die zumindest bis nach den Präsidentschaftswahlen im November 2024 Bestand hat, setzen die Republikaner auf einen kürzeren Rahmen bis März 2024.
Anleger positionieren sich zusehends defensiver. Zu den großen Verlierern gehören der Sektor der Automobilhersteller (-2,4%) und die Aktien aus dem Reise und Freizeitsektor (-2,6%), Bankenwerte geben im Schnitt um 2,5 Prozent nach und Versicherer um 2,8 Prozent.
Die Nachricht, dass die CFO der DWS, Claire Peel, im Verlauf des dritten Quartals ihr Amt niederlegen will, schickt die Aktie 5 Prozent in den Keller. Gründe wurden nicht genannt. Nachdem CEO Asoka Wöhrmann im vergangenen Jahr die Fondsgesellschaft verlassen hat, nimmt nun eine weitere Führungspersönlichkeit ihren Hut. Man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die DWS eine schwere Krise durchlaufe, heißt es im Handel. Die Gruppe sieht sich seit geraumer Zeit Vorwürfen von "Greenwashing" ausgesetzt. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Deutsche Bank wieder verstärkt Einfluss auf die Gruppe nehmen würde, so ein Teilnehmer.
Von guten Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Marks & Spencer (+13,3%). Der bereinigte Vorsteuergewinn habe im abgelaufenen Geschäftsjahr die Erwartung deutlich übertroffen. "Das heißt, dass das vierte Geschäftsquartal sehr gut gelaufen sein muss", so der Marktteilnehmer. Der britische Einzelhändler will die Dividendenzahlungen wieder aufnehmen. Im laufenden Geschäftsjahr plant Marks & Spencer mit einem leichten Umsatzwachstum.
Die Aktien von MFE-MediaForEurope, der Mediengruppe von Silvio Berlusconi, verlieren an der Mailänder Börse trotz ordentlicher Zahlen 2,4 Prozent. Die Anleger stören sich offenbar an der Entwicklung der Werbeeinnahmen im italienischen Heimatmarkt. Wenig veränderte Erlöse sprächen dafür, dass sich die Gruppe schwächer als der dortige Gesamtmarkt entwickelt habe, heißt es bei der Citigroup. Dieser sei um 3,1 Prozent gewachsen. TF1 geben 1,6 Prozent ab und Prosieben 1,7 Prozent.
Negative Analystenstimmen drücken auf Varta
Varta brechen um 12,3 Prozent ein. Nachdem die Analysten von Oddo BHF am Vortag das Kursziel deutlich reduziert hatten, senkten die Kollegen von Goldman Sachs das Votum auf "Verkaufen". Oddo verwies auf die gedämpfte Ertragskraft, den Kapitalbedarf und weitere Wertminderungen. Die Prognose der Analysten für das bereinigte EBITDA 2023 impliziere eine neue Gewinnwarnung, da die Marktdynamik verhalten sei und der Druck auf der Rohstoffseite weiter bestehe.
Ex Dividende werden am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch unter anderem die Aktien von Krones (1,75 EUR) Nemetschek (0,45 EUR), PSI Software (0,40 EUR), Sixt Stämme (6,11 EUR) und Sixt Vorzüge (6,13 EUR) gehandelt.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.255,61 -2,0% -86,77 +12,2%
Stoxx-50 3.970,11 -1,8% -73,38 +8,7%
DAX 15.824,88 -2,0% -327,98 +13,7%
MDAX 26.798,81 -2,2% -589,35 +6,7%
TecDAX 3.200,04 -2,0% -64,19 +9,6%
SDAX 13.293,70 -2,2% -302,73 +11,5%
FTSE 7.598,39 -2,1% -164,56 +4,2%
CAC 7.229,76 -2,0% -148,95 +11,7%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,43 -0,04 -0,14
US-Zehnjahresrendite 3,68 -0,02 -0,20
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:51 Uhr Di, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0779 +0,0% 1,0786 1,0775 +0,7%
EUR/JPY 149,60 +0,2% 149,46 149,37 +6,6%
EUR/CHF 0,9745 +0,4% 0,9717 0,9705 -1,5%
EUR/GBP 0,8700 +0,3% 0,8659 0,8676 -1,7%
USD/JPY 138,77 +0,2% 138,68 138,60 +5,8%
GBP/USD 1,2391 -0,2% 1,2447 1,2421 +2,4%
USD/CNH (Offshore) 7,0609 -0,0% 7,0623 7,0637 +1,9%
Bitcoin
BTC/USD 26.350,13 -3,1% 26.746,30 27.308,25 +58,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 74,29 72,91 +1,9% +1,38 -6,9%
Brent/ICE 78,01 76,74 +1,7% +1,27 -6,8%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 27,89 29,13 -4,3% -1,24 -61,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.973,97 1.975,22 -0,1% -1,25 +8,2%
Silber (Spot) 23,26 23,48 -0,9% -0,21 -2,9%
Platin (Spot) 1.040,95 1.052,50 -1,1% -11,55 -2,5%
Kupfer-Future 3,59 3,65 -1,5% -0,05 -5,9%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
May 24, 2023 09:54 ET (13:54 GMT)
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