19.11.2020 16:31:40

MÄRKTE EUROPA/Corona-Sorge belastet - Lira nach Zinserhöhung fest

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagnachmittag nach unten. Die Investoren, die auf die guten Nachrichten von Pfizer-Biontech und Moderna auf baldige Corona-Impfstoffen gesetzt haben und Anfang der Woche an der Börse gekauft haben, sind inzwischen durch. Nun bleiben die Corona-Infektionen - wie zu befürchten - weiter hoch. In den USA steigt derweil die Sorge vor weiteren Corona-Lockdowns, da sich der kommende US-Präsident Joe Biden demgegenüber weit weniger verschlossen zeigt als Donald Trump.

Derweil betont die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass auch die jetzt in rascher Folge vorgestellten Impfstoffe nicht dazu beitragen können, die aktuell laufende Corona-Welle zu bremsen. Zudem fürchtet man, dass das traditionelle Thanksgiving-Fest in den USA zu einem Superspreader-Event wird. Am Markt macht sich vor allem die Sorge breit, dass man sich zu früh gefreut und es mit den Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung übertrieben habe. Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 13.120 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,7 Prozent auf 3.458 Punkte nach unten.

Lira zieht nach Zinserhöhung deutlich an

Während im Euro-Dollar-Paar der Greenback leichte Stärke zeigt, spielt am Devisenmarkt die Musik andernorts. Denn die türkische Lira baut ihre Gewinne gegenüber dem Dollar aus, nachdem die Zentralbank des Landes ihren Leitzins um 475 Basispunkte auf 15,00 Prozent angehoben hat. Der Dollar gibt zur Lira aktuell um 2,3 Prozent nach auf 7,53 und fällt damit auf ein Siebenwochentief. Wie die Notenbank mitteilte, soll eine "transparente und starke monetäre Straffung" durchgeführt werden, um die hohe Inflation des Landes als Folge der Lira-Schwäche in den Griff zu bekommen. Eine Zinserhöhung wurde am Markt weithin erwartet, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdogan den ehemaligen Zentralbankchef Murat Uysal abgesetzt und durch den Ex-Finanzminister Naci Agbal ersetzt hatte.

Ausblick von Thyssenkrupp enttäuscht

Thyssenkrupp verlieren 6 Prozent, nachdem die Jahreszahlen noch einen Tick schlechter als befürchtet ausgefallen sind. Vor allem der Ausblick des Stahlherstellers auf das Jahr 2021 missfalle, heißt es. Für die Citi-Analysten liegt die Prognose für das Jahr 2021 bei EBIT und Cashflow hinter den Erwartungen des Marktes. So bleibt der Unternehmensausblick eines negativen freien Cashflow von 1,5 Milliarden Euro klar unter der Prognose der Citigroup eines positiven freien Cashflow von 0,8 Milliarden Euro.

Der britische Post- und Kurierdienst Royal Mail überraschte dagegen bei den Zahlen für das erste Halbjahr die Analysten von Liberum mit einer unerwarteten Stärke im Paketgeschäft. Das Management geht davon aus, dass das restliche Jahr das Paketgeschäft weiter florieren wird. Für die Liberum-Analysten bedeutet dies, dass die Analysten den Konsens für das Segment nach oben nehmen werden. Die kurzfristigen Aussichten stufen sie als weit besser als bisher erwartet ein. An der Börse in London geht es um 3,4 Prozent auf 296 Pence nach oben.

"Gar nicht mal so schlecht", heißt es in ersten Kommentaren zu den Zahlen von Knorr-Bremse. Insgesamt ist für die Analysten von Warburg die Entwicklung im dritten Quartal solide ausgefallen. Insbesondere beim freien Cashflow habe sich das Unternehmen verbessert. Die Analysten empfehlen, Kursschwächen zum Kauf zu nutzen. Die Aktie legt nach anfänglichen Abgaben nun um 4,5 Prozent zu.

Beim Konzertveranstalter CTS bricht Umsatz um 92 Prozent ein

Nach den Neun-Monats-Zahlen verlieren CTS Eventim 4,3 Prozent. Die Zahlen machen die Tragweite des Einfrierens des öffentlichen wie kulturellen Lebens greifbar. Nach einem Umsatzeinbruch im zweiten Quartal um 97 Prozent fiel das dritte Quartal mit minus 92 Prozent (jeweils zum Vorjahr) zwar etwas besser aus - allerdings noch immer katastrophal. Sowohl der Konsens für dieses wie für kommendes Jahr wird von Markteilnehmern als optimistisch eingestuft.

Nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung verlieren Kion 6,3 Prozent. Der Umfang sei mit rund 11 Prozent des Aktienkapitals oder knapp einer Milliarde Euro verkraftbar, heißt es. Allerdings könnte es zu längerem Druck auf die Aktie kommen, da vom 20. November bis 3. Dezember ein Bezugsrechtshandel stattfindet. Der Bezugspreis soll erst am 30. November feststellt werden.

Mit einem Kurseinbruch von 8,1 Prozent reagieren Wacker Neuson auf den überraschenden Weggang des CEO. "Das ist deutlich mehr als befürchtet und zeigt, wie vergrätzt der Markt über einen Abgang mitten in der Coronakrise ist", sagt ein Händler. Denn immerhin habe CEO Martin Lehner seit 1987 im Unternehmen gewirkt und sei für maßgebliche Weichenstellungen verantwortlich.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.454,40 -0,80 -27,77 -7,76

Stoxx-50 3.052,24 -0,89 -27,29 -10,31

DAX 13.094,50 -0,81 -107,39 -1,17

MDAX 28.711,71 -0,30 -87,34 1,41

TecDAX 3.027,51 0,35 10,57 0,42

SDAX 13.326,42 -0,46 -62,20 6,51

FTSE 6.318,22 -1,05 -67,02 -15,34

CAC 5.475,59 -0,65 -35,86 -8,41

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,57 -0,02 -0,81

US-Zehnjahresrendite 0,86 -0,02 -1,82

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:15 Uhr Mi, 17:17 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1834 -0,16% 1,1851 1,1868 +5,5%

EUR/JPY 122,97 -0,06% 123,17 123,09 +0,9%

EUR/CHF 1,0799 -0,02% 1,0796 1,0797 -0,5%

EUR/GBP 0,8954 +0,23% 0,8947 0,8923 +5,8%

USD/JPY 103,92 +0,09% 103,93 103,71 -4,5%

GBP/USD 1,3216 -0,40% 1,3247 1,3301 -0,3%

USD/CNH (Offshore) 6,5780 +0,24% 6,5667 6,5574 -5,6%

Bitcoin

BTC/USD 18.110,01 +1,49% 17.729,26 17.822,76 +151,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 41,68 42,01 -0,8% -0,33 -25,6%

Brent/ICE 44,21 44,34 -0,3% -0,13 -28,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.861,46 1.873,30 -0,6% -11,85 +22,7%

Silber (Spot) 23,94 24,38 -1,8% -0,44 +34,1%

Platin (Spot) 950,53 945,00 +0,6% +5,53 -1,5%

Kupfer-Future 3,20 3,20 +0,1% +0,00 +13,3%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

November 19, 2020 10:32 ET (15:32 GMT)

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