16.09.2015 10:36:47
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MÄRKTE EUROPA/Börsianer setzen auf smarte Fed
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen schließen sich zur Eröffnung am Mittwoch den guten Vorlagen der US-Börsen und der asiatischen Märkte an. Weiter gibt es fast nur ein Thema, nämlich die am Nachmittag beginnende zweitägige Sitzung der US-Notenbank (Fed). Die Anleger dürften in diesem Umfeld weiter sehr vorsichtig und zurückhaltend agieren. Der Dax gewinnt 1 Prozent auf 10.287 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1 Prozent auf 3.241 nach oben.
Zumindest für den Moment setzten die handelnden Akteure darauf, dass Fed-Chefin Yellen "es schon richten wird", also einen Weg findet, dass die Risikobereitschaft der Akteure an den Finanzmärkten erhalten bleibt, gleich wie die Zinsentscheidung am Donnerstag ausfällt.
Die meisten Marktteilnehmer rechnen zwar noch nicht mit einer Leitzinserhöhung, dafür aber im Oktober oder Dezember. Darauf deutet auch die Entwicklung an den Anleihemärkten hin. Dort sind die Renditen in der ganzen Breite am Dienstag kräftig gestiegen - sowohl in den USA wie auch in Deutschland. "Der Rentenmarkt verfährt nach dem Motto 'aufgeschoben ist nicht aufgehoben'", sagt ein Händler. Zehnjährige deutsche Renditen machten einen Sprung um 8 Basispunkte auf knapp 0,75 Prozent. Am Tag danach verharren sie auf diesem Niveau.
Der Umsatz an den Aktienmärkten wird bis zur Zinsentscheidung am Donnerstagabend voraussichtlich noch weiter nachlassen mit möglicherweise erratischen Bewegungen. Impulse könnten am Nachmittag von neuen US-Preisdaten und den Öllagerbeständen ausgehen. Im Konsens wird mit unveränderten Verbraucherpreisen im August gerechnet. Die niedrige Inflation in den USA könnte ein Grund sein, warum die Fed auf eine Zinserhöhung zunächst verzichtet.
Die deutschen Versorgeraktien stehen wieder unter Druck, nachdem sie sich zum Handelsende am Dienstag von ihren zwischenzeitlichen 12-prozentigen Kurseinbrüchen etwas erholt hatten. E.ON verlieren 3,2 Prozent und RWE 6 Prozent. Anfangs hatte es noch nach einer Erholung ausgesehen. Allerdings warnten Beobachter schon da, dass die übergeordnete Baisse nicht vorbei sei.
Um 2,6 Prozent auf 59,68 Euro steigt der Kurs von SAP. J.P. Morgan hat das Papier zum Kauf empfohlen und as Kursziel auf 75 von 65 Euro angehoben. K+S gewinnen ebenfalls 2,6 Prozent. "Die Übernahmespekulation lebt wieder auf", sagt ein Händler, der auf eine Studie des Bankhauses Lampe verweist. Darin heiße es, der Markt müsse in Kürze mit einem Angebot von Potash rechnen. Am Dienstag war der Kurs stark zurückgekommen, mit Berichten über politischen Widerstand gegen eine Übernahme.
Glencore steigen um 2 Prozent nach der abgeschlossenen Kapitalerhöhung. Der Minenbetreiber platzierte 1,307 Milliarden Aktien zum Preis von je 125 p. Am vergangenen Montag hatte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung im Volumen von "bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar" angekündigt. Im Vergleich zum Schlusskurs am Dienstag von 128,05 Pence fiel der Abschlag relativ gering aus. "Die Kapitalerhöhung ist durch, und das Interesse war groß", sagt ein Händler. Das Buch sei deutlich überzeichnet gewesen. Marktteilnehmer seien aber im Vorfeld short gegangen, um sich die Aktie über die Kapitalerhöhung günstiger zu besorgen. Nun hätten sie weniger Stücke bekommen als erwartet und deckten sozusagen diese Lücken.
Richemont ziehen um fast 7 Prozent an. Der Luxusgüterkonzern hat im Zeitraum April bis August 16 Prozent mehr umgesetzt als während der gleichen Vorjahresmonate. "Besonders gut läuft das Geschäft in Tourismus-Regionen", heißt es bei Vontobel. Gut kommen auch neue Geschäftszahlen von Inditex an. Die Aktie gewinnt 2,8 Prozent. Der flächenbereinigte Umsatz habe mit einem Plus von 7,5 Prozent die Konsensschätzung von 6,6 Prozent übertroffen, heißt es bei der Societe Generale. Auch die Bruttomarge habe sich besser entwickelt als erwartet.
Im SDAX bricht der Kurs von DEUTZ um 27 Prozent ein. "Die Umsatz- und Gewinnwarnung setzt die Aktien unter Druck", sagt ein Händler. Deutz rechnet laut einer Warnung vom Dienstagabend nun mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent statt von 10 Prozent. Das operative Ergebnis (EBIT) erwartet Deutz nun nur noch "in etwa ausgeglichen". Bisher hatte das Unternehmen mit einer EBIT-Marge von 3 Prozent gerechnet.
Am Devisenmarkt notiert der Euro am Morgen etwas leichter bei 1,1250 Dollar. Die Veröffentlichung neuer US-Konjunkturdaten am Nachmittag dürfte zwar keinen Einfluss mehr auf die Fed-Entscheidung haben. "In dünnen, positionsgetriebenen Märkten kann jede Abweichung der Zahlen vom Konsens natürlich noch zu Kursausschlägen führen", warnt die Commerzbank jedoch. Allerdings sehe es eher danach aus, als würde der Handel immer mehr zum Erliegen kommen.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.14 Uhr EUR/USD 1,1265 -0,0% 1,1266 1,1274 EUR/JPY 135,48 -0,1% 135,65 135,50 EUR/CHF 1,0958 -0,1% 1,0973 1,0974 USD/JPY 120,27 -0,1% 120,43 120,20 GBP/USD 1,5343 -0,0% 1,5343 1,5357 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.comDJG/mpt/gos
(END) Dow Jones Newswires
September 16, 2015 04:06 ET (08:06 GMT)
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