22.09.2017 12:12:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen vor Wahlwochenende leicht im Plus

FRANKFURT (Dow Jones)--Neues Säbelrasseln aus Nordkorea lässt Europas Börsen am Freitagmittag kalt. Angeblich hat Nordkorea damit gedroht, eine Wasserstoffbombe über dem Pazifik zu testen. Die Nachricht hatte im asiatischen Handel noch stärker belastet, in Europa nicht mehr. Offenbar setzen sich hier Gewöhnungseffekte durch.

Leicht belastend wirkt der Euro, der die Verluste vom Vortag wegmacht und auf 1,20 Dollar steigt. "Die Zinserwartungen haben sich seit gestern kaum noch verändert", so die Commerzbank mit Blick auf die Geldpolitik der US-Notenbank. Nach wie vor sei eine Zinserhöhung der Federal Reserve im Dezember nur zu rund zwei Dritteln eingepreist. Der Finanzmarkt wolle der Fed einfach nicht glauben, dass sie viel aggressiver sein werde, als dies der Markt selbst unterstelle. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 12.629 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 3.549 nach oben.

Deutsche Bundestagswahl kein großes Thema

Kein großes Thema sind die anstehenden Bundestagswahlen am Wochenende: Egal wie die Wahlen ausgehen, es wird davon ausgegangen, dass Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt. Als Restrisiko wird der Fall gesehen, dass die AfD über 15 Prozent der Stimmen einsammelt; dies könnte eine negative Börsenreaktion auslösen. Eine Korrektur dürfte aber nur kurzfristig sein, da sie echten Einfluss auf politische Entscheidungen nicht haben werde, schätzen Analysten.

May-Rede in Florenz wichtiger

Akzente setzen könnte dagegen am Nachmittag die mit Spannung erwartete Grundsatzrede von Premierministerin May zur Zukunft der britisch-europäischen Beziehungen in Florenz. Bislang hat die britische Regierung in ihren Verhandlungen mit der EU keine klare Linie verfolgt. Unklar ist zudem der Status der derzeit in Großbritannien lebenden EU-Bürger nach einem Austritt. Eine Lösung dieser Fragen ist für die EU aber Vorbedingung für eine Erweiterung der Verhandlungen auf andere Themen wie etwa Handel oder Zugang zum Binnenmarkt.

Kräftig im Minus zeigen sich Rohstoffaktien. Vor allem der Stahlbereich leidet, nachdem die Eisenerz-Futures in China um 3 Prozent gefallen sind. So fallen Arcelormittal 1,2 Prozent, auch Thyssen geben 0,6 Prozent nach. "Das macht zwar wenig Sinn mit der beschlossenen Trennung vom Stahlbereich, aber Thyssen ist noch in einigen Stahl-Baskets mit drin und wird dadurch automatisch mit abverkauft", sagt ein Händler. Outokumpu in Finnland fallen um 1,8 Prozent.

Auch die Minen- und Rohstoffaktien aus anderen Branchen notieren bis zu 2 Prozent im Minus, wie etwa Norsk Hydro und Antofagasta. Händler verweisen hier als zusätzlich Belastung auf die große Abstufung des Sektors durch die Deutsche Bank im Wochenverlauf. Die Analysten befürchten eine sich abschwächende Nachfrage aus China.

An der Spitze der Kursgewinner stehen dagegen Siltronic im TecDAX mit 7,2 Prozent Plus. Hier hat der erfolgreiche Kapitalmarkttag am Donnerstag eine Flut von positiven Analystenstimmen nach sich gezogen. Unter anderem haben Credit Suisse, Citigroup, Kepler und Mainfirst die Kursziele erhöht. Auch Muttergesellschaft Wacker Chemie im MDAX profitieren davon und legen 4 Prozent zu.

L'Oreal steigen nach Tod von Liliane Bettencourt

In Reaktion auf den Tod der Großaktionärin Liliane Bettencourt steigt die L'Oreal-Aktie in Paris um 3,6 Prozent, was im Handel mit Verwunderung aufgenommen wird. "Nach dem Tod von Frau Bettencourt stehen die Zeichen eigentlich auf Verkauf des Nestle-Anteils, was den Kurs deutlich unter Druck bringen müsste", sagt ein Händler. Nestle sei ein potenzieller Verkäufer des 23-prozentigen Anteils. Denn immerhin sei der aktivistische Investor Daniel Loeb allein deswegen bei Nestle im Sommer eingestiegen.

Auch in den ersten Analystenkommentaren ist kein vernünftiger Grund für steigende L'Oreal-Kurse zu sehen. So heißt es bei der UBS, die Wahrscheinlichkeit, dass Nestle aufstocke, sei sehr gering, und JP Morgan sieht Nestle klar als Verkäufer der Anteile.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.548,69 0,26 9,10 7,85

Stoxx-50 3.122,33 -0,01 -0,22 3,71

DAX 12.628,52 0,23 28,49 9,99

MDAX 25.580,09 -0,01 -2,50 15,28

TecDAX 2.400,52 0,52 12,36 32,50

SDAX 11.820,66 0,28 32,67 24,17

FTSE 7.268,84 0,07 4,94 1,76

CAC 5.288,93 0,41 21,64 8,77

Bund-Future 160,99 -0,02 0,56

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.45 Uhr Do, 18:17 % YTD

EUR/USD 1,1986 +0,21% 1,1962 1,1939 +14,0%

EUR/JPY 134,20 +0,22% 133,90 134,15 +9,2%

EUR/CHF 1,1617 +0,29% 1,1583 1,1581 +8,5%

EUR/GBP 0,8842 +0,42% 0,8805 1,1360 +3,7%

USD/JPY 111,97 +0,02% 111,95 112,35 -4,2%

GBP/USD 1,3555 -0,21% 1,3583 1,3562 +9,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 50,56 50,55 +0,0% 0,01 -11,4%

Brent/ICE 56,45 56,43 +0,0% 0,02 -3,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.296,90 1.290,69 +0,5% +6,20 +12,6%

Silber (Spot) 17,03 16,96 +0,4% +0,06 +6,9%

Platin (Spot) 945,00 938,50 +0,7% +6,50 +4,6%

Kupfer-Future 2,91 2,92 -0,4% -0,01 +15,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 22, 2017 06:12 ET (10:12 GMT)

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