04.12.2015 13:17:50

MÄRKTE EUROPA/Börsen vor US-Arbeitsmarktbericht in Schockstarre

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Enttäuschung über die EZB-Sitzung am Vortag sitzt tief. Viele Investoren wurden auf dem falschen Fuß erwischt und mussten ihre Positionen schließen. Kurz vor Jahresultimo dürfte dies einiges an Performance gekostet haben. Am Nachmittag stehen mit den US-Arbeitsmarktdaten und der Opec-Sitzung in Wien erneut wichtige Termine auf der Agenda. Im Vorfeld halten die Investoren erst einmal die Füße still. Der Dax handelt 0,4 Prozent leichter bei 10.752 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 3.325 Punkte.

   Charttechnisch hat sich die Lage des DAX und des Euro-Stoxx-50 mit dem Fall unter die 200-Tagelinien deutlich eingetrübt. Auch die Jahresperformance ist mit dem Rutsch am Vortag deutlich geschrumpft, so liegt der DAX nur noch rund 10 Prozent im Plus. Aktienstrategen schließen nicht aus, dass die Jahresendrally dieses Jahr ausfallen wird, ein Fall unter die 10.000er-Marke wird nicht mehr ausgeschlossen. In diesem Szenario würde der DAX alle bisher gesehenen Jahresgewinne wieder abgeben.

   Nach dem Kurssprung am Vortag gibt der Euro einen kleinen Teil der Gewinne ab und handelt knapp unter der Marke von 1,09 Dollar. Kurz vor der mit Enttäuschung aufgenommenen EZB-Pressekonferenz handelte die Gemeinschaftswährung noch bei 1,0550 Dollar. Die Deutsche Bank weist darauf hin, dass der Kurssprung am Vortag zu den drei größten Tagegsbewegungen im Währungspaar Euro-Dollar gehörte. Auf dem falschen Fuß dürften hier die Kunden von Goldman Sachs erwischt worden sein, die Bank hatte das Währungspaar bei 1,03 Dollar prognostiziert.

   Erheblich mehr Porzellan als am Aktienmarkt wurde am Vortag am Rentenmarkt zerschlagen. Bundesanleihen verloren an nur einem Tag die Kursgewinne der vergangenen vier Wochen. "Man hatte sich von der EZB deutlich mehr erhofft", sagt Dirk Gojny von der National-Bank. Am Mittag können sich Bundesanleihen ein wenig erholen vom heftigen Ausverkauf.

   Kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen sind Mangelware. Der französische Versicherer Axa will künftig mehr Geld an die Aktionäre ausschütten, was den Aktienkurs um 3 Prozent antreibt. Der Bankensektor ist relativ betrachtet einer der wenigen Gewinner der aus Marktsicht recht falkenhaft verlaufenen EZB-Sitzung. Die Credit Suisse verweist darauf, dass der Sektor davon profitiere, dass der Einlagesatz nur um 10 Basispunkte gesenkt worden sei - und damit weniger als vom Markt erwartet.

   Für Banken sei dies eine gute Nachricht, da der Sektor bereits jetzt stark unter den niedrigen Zinsen leide. Die Analysten schätzen den negativen Effekt des niedrigeren Einlagesatzes auf die Ergebnisse des Sektors in Europa auf überschaubare 70 Millionen Euro. Für den Sektor geht es 0,4 Prozent nach unten, nachdem er sich am Donnerstag besser als der Gesamtmarkt gehalten hatte.

   An der Börse wird auch auf das Ergebnis des Opec-Treffens in Wien gewartet. Das wichtigste Mitglied Saudi-Arabien hatte zuletzt Andeutungen gemacht, dass es bereit sei, zur Stützung des Ölpreises die Förderquoten zu senken, vorausgesetzt der Rest der Opec-Mitgliedsländer ziehe mit. Beobachter halten eine Einigung allerdings für unwahrscheinlich - dafür liegen die Interessen der einzelnen Länder zu weit auseinander. Auch die ausbleibende signifikante Erholung des Ölpreises im Vorfeld des Treffens spricht dafür, dass die Anleger keine Senkung erwarten. In diesem Umfeld notiert der WTI-Kontrakt 1,7 Prozent im Plus, der Sektor der Öl- und Gaswerte handelt in Europa 0,9 Prozent höher.

   Wie erwartet seien die Änderungen der Aktienindizes der Deutschen Börse, sagen Händler. Covestro und Ströer werden in den MDAX aufgenommen, wie die Deutsche Börse am Donnerstagabend mitteilte. Die Aktien von MAN und Kabel Deutschland verlassen den MDAX, da die Unternehmen den sogenannten Prime Standard verlassen und damit die Kriterien für einen Verbleib in den Indizes nicht mehr erfüllen.

   Neues Mitglied im TecDax werden Siltronic, wofür Manz ihren Platz räumen müssen. Manz verlieren 5,1 Prozent und büßen damit weiter an Marktkapitalisierung ein. In den SDAX rücken Scout24, Schaeffler, WCM und Hypoport auf. Im Gegenzug werden Tom Tailor, Gesco, SHW und der MDAX-Aufsteiger Ströer den SDAX verlassen. Die Änderungen werden am 21. Dezember wirksam.

   Nach der EZB-Sitzung steht der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus. Es ist der wohl wichtigste Datensatz vor der Sitzung der Federal Reserve Mitte Dezember. Im Konsens wird erwartet, dass die US-Wirtschaft im November 200.000 neue Stellen geschaffen hat nach 271.000 Stellen im Oktober. Die Arbeitslosenquote soll bei 5 Prozent verharren.

   Nach Einschätzung eines Händlers müssten die Daten schon extrem nach unten abweichen, um die Fed noch davon abzuhalten, die Leitzinsen im Dezember zu erhöhen. Die US-Notenbank habe die Märkte auf diesen Schritt vorbereitet und werde kaum, wie noch im September geschehen, einen Rückzieher machen.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.323,85 -0,58% Stoxx-50 3.150,33 -0,34% DAX 10.734,75 -0,51% FTSE 6.267,53 -0,12% CAC 4.706,51 -0,50% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 155,35 +4

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.44 Uhr Do, 17.12 Uhr EUR/USD 1,0883 -0,36% 1,0922 1,0862 EUR/JPY 133,72 -0,20% 133,98 133,72 EUR/CHF 1,0879 0,24% 1,0854 1,0900 USD/JPY 122,85 0,14% 122,68 123,17 GBP/USD 1,5108 -0,07% 1,5119 1,5055 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   December 04, 2015 06:47 ET (11:47 GMT)

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