27.03.2014 18:44:36

MÄRKTE EUROPA/Börsen trotzen negativen US-Vorgaben

   Von Manuel Priego Thimmel

   Europas Börsen sind am Donnerstag durch relative Stärke aufgefallen. Während die US-Börsen Anzeichen von Schwäche zeigten, wurden die Aussichten für die europäischen Märkte ungebrochen günstig bewertet, hieß es im Handel. Gerade Technologie- und Biotechnologieaktien seien in den USA heißgelaufen. Auch werde die Lage in der Ukraine von den Anlegern derzeit recht entspannt verfolgt. Der Dax rückte 3 Punkte auf 9.451 vor, der Euro-Stoxx-50 stieg 0,1 Prozent auf 3.134.

   Am Devisenmarkt stand der Euro erneut unter Abgabedruck und notierte zu Börsenschluss in Europa bei 1,3752 Dollar. "Kurse von 1,3750 bis 1,3850 scheinen die Handelsspanne zu sein, in der sich der Euro zum Dollar derzeit wohlfühlt", sagt Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Höheren Euro-Kursen stehe die Sorge der EZB um die Konjunktur im Euroraum entgegen. Verschiedene EZB-Mitglieder hatten in den vergangenen Tagen immer wieder verbal gegen den Euro interveniert.

   Der Goldpreis gab mit dem zur Schwäche neigenden Euro weiter nach und fiel erstmals seit Mitte Februar unter die wichtige Marke von 1.300 Dollar - zum Börsenschluss kostete die Feinunze 1.294 Dollar. Die Charttechniker der UBS schätzen die jüngste Kurskorrektur als Kaufgelegenheit ein. Bundesanleihen stiegen den fünften Handelstag in Folge und notierten mit 143,80 nur unweit der Jahreshochs bei 143,97.

   Nachdem die Ratingagentur Fitch die Ausblicke von insgesamt 18 europäischen Banken gesenkt hatte, standen vereinzelt Bankenaktien unter Druck. Zu den betroffenen Instituten zählten auch die Deutsche Bank und die Commerzbank, die 0,8 Prozent bzw 1 Prozent nachgaben.

   Credit-Suisse-Aktien legten dagegen 1,2 zu. "Der Titel ist von den aktuellen Belastungsfaktoren nicht betroffen", sagte ein Marktteilnehmer. Die Bank stehe weder auf der Fitch-Liste der gesenkten Ausblicke für die Branche, noch sei sie im Stresstest der US-Notenbank negativ aufgefallen. Daneben machte sich Barclays für die Aktie stark. Die Aktie sei mit der Umstrukturierung interessant, so die Begründung.

   Nach Vorlage des Geschäftsausweises verloren H&M-Papiere deutlich 4,3 Prozent. Der schwedische Modeeinzelhändler konnte zwar den Nettogewinn abermals steigern, die vielbeachtete Bruttomarge ging allerdings zurück. Auch der Ausblick überzeugte die Anleger nicht. H&M warnt im Zusammenhang mit dem Ausbau der Online-Aktivitäten vor steigenden Kosten im laufenden Jahr. Cantor Fitzgerald Europe hat Zweifel, dass es den Schweden gelingen wird, die alten Spitzenmargen wieder zu erreichen.

   Der Warnstreik der Gewerkschaft verdi hatte den Ausfall von knapp 550 Flügen am Flughafen Frankfurt zur Folge. Die Fraport-Aktie verlor 0,3 Prozent, Lufthansa-Papiere gaben 1 Prozent nach.

   Salzgitter-Aktien fielen 1,2 Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge wird der Stahlkonzern beim zweiten Strang der Erdgas-Pipeline South Stream von Russland nach Italien leer ausgehen. Den Zuschlag werde ein Konsortium russischer und japanischer Konkurrenten bekommen, schrieb die Süddeutsche Zeitung. Nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs vom Mittwoch stand die Südzucker-Aktie weiter unter Druck und verlor 3,9 Prozent.

   Papiere von Hamburger Hafen verloren 7,1 Prozent. Deutschlands größter Hafenbetreiber liegt laut Beobachtern mit den Prognosen für das laufende Jahr und mit der Dividende hinter den Erwartungen. Ein enttäuschender Ausblick von Norma führte zu Abgaben von 2,5 Prozent in der Aktie. Nach einer Herunterstufung durch Morgan Stanley verloren RTL-Titel 4,2 Prozent.

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.133,75 3,58 +0,1% 0,8 . Stoxx-50 2.890,77 6,92 +0,2% -1,0 . Stoxx-600 331,40 0,47 +0,1% 1,0 Frankfurt XETRA-DAX 9.451,21 2,63 +0,0% -1,1 London FTSE-100 6.588,32 -16,98 -0,3% -2,4 Paris CAC-40 4.379,06 -6,09 -0,1% 1,9 Amsterdam AEX 398,59 1,70 +0,4% -0,8 Athen ATHEX-20 424,20 -5,65 -1,3% 10,2 Brüssel BEL-20 3.099,93 5,17 +0,2% 6,0 Budapest BUX 16.996,66 33,35 +0,2% -8,4 Helsinki OMXH-25 2.797,11 -18,78 -0,7% -1,3 Istanbul ISE NAT. 30 82.120,18 -1007,66 -1,2% -0,4 Kopenhagen OMXC-20 687,11 4,69 +0,7% 11,6 Lissabon PSI 20 7.506,72 8,59 +0,1% 14,6 Madrid IBEX-35 10.199,00 58,20 +0,6% 2,9 Mailand FTSE-MIB 21.173,90 65,75 +0,3% 11,6 Moskau RTS 1.179,47 -19,42 -1,6% -18,2 Oslo OBX 511,96 -1,98 -0,4% 1,7 Prag PX 996,32 -6,12 -0,6% 0,7 Stockholm OMXS-30 1.341,69 -9,78 -0,7% 0,7 Warschau WIG-20 2.421,79 -2,80 -0,1% 0,9 Wien ATX 2.458,83 -24,63 -1,0% -3,4 Zürich SMI 8.327,93 -6,41 -0,1% 1,5

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.25 Uhr Mi, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3741 -0,31% 1,3783 1,3784 EUR/JPY 140,4400 -0,27% 140,8171 141,1094 EUR/CHF 1,2186 -0,14% 1,2203 1,2206 USD/JPY 102,1970 0,03% 102,1630 102,3710 GBP/USD 1,6604 0,18% 1,6574 1,6561 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/cln

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   March 27, 2014 13:12 ET (17:12 GMT)

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